Zwischen 1880 und 1914 erfaßte eine Welle religiöser Erregung, aus England und den USA kommend, das protestantische Deutschland. Die Heilsarmee brachte eine Art frommen Karnevals in die Städte, Sekten warben um Mitglieder, in der Pfingstbewegung redeten vom Geist erfaßte Menschen in Zungen". Dem Bürgertum blieben diese Unterschichtsphänomene fremd: Pfarrer, Wissenschaftler und Journalisten stigmatisierten die Schwärmer als Kranke, als Irre. Ribbat hat eine aufschlußreiche und anschauliche Sozial- und Kulturgeschichte der religiösen Schwärmer und ihrer zeitgenössischen Diagnostiker geschrieben, die ein Licht auf den Rand der Wilhelminischen Gesellschaft wirft, wo Bauernmädchen Prophetinnen werden und der Geist" ganze Dörfer in Aufruhr bringt. Die Schwärmerei erscheint als Medium des Aufbegehrens und der Kreativität, der Zurschaustellung von Selbstbewußtsein und Stolz.
Autor: Christoph Ribbat studierte Geschichte und Anglistik in Bochum und St. Louis (Washington University). Er lehrt Amerikastudien am Englischen Seminar der Ruhr-Universität Bochum.
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