Der Glaube eines Menschen bestimmt sowohl sein persönliches Welt- und Selbstverständnis wie auch seine soziale Zuordnung. Neben traditionellen Religionen und individueller Spiritualität finden sich auch nichtreligiöse ideologische Glaubenskonstrukte sowie liberale Weltanschauungen. Glaube - verstanden als eine elementare imaginativ-affektiv-kognitive Mischfunktion der menschlichen Psyche - verdient daher im psychiatrischen und psychotherapeutischen Alltag eine größere Beachtung. Dieser Band behandelt aus therapeutischer Perspektive die Spiritualität und die Vielfalt religiösen Glaubens der Gegenwart sowie ihre menschheitsgeschichtliche Entwicklung. Er akzentuiert die Grundthese einer "reziproken Verstrickung" der Pole Glauben und Wissen für psychische Gesundheit und Erkrankung. In seinem Plädoyer für Ambiguitätstoleranz im Umgang mit der Glaubenswelt von Patienten reflektiert der Autor kulturwissenschaftliche, medizinische und psychotherapeutische Quellen sowie nicht zuletzt Positionen und Analysen Karl Jaspers'."Ein gelehrtes und lesenswertes Buch." (Ch. Goddemeier, PP - Deutsches Ärzteblatt, 1/2023, S. 45)