Die Arbeit weist das Vordringen konstitutioneller Freiheitsrechte im vorrevolutionären Rußland am Beispiel der Religionsfreiheit auf. Ausgehend von gegensätzlichen konstitutionellen und aufgeklärt-absolutistischen Vorstellungen zur politischen Rolle der Religion in der ausgehenden Zarenzeit, verfolgt die Arbeit die Entwicklung der Gesetzgebung für die religiösen Minderheiten als Indikator für den Grad der Emanzipation der russischen Gesellschaft. Die Widersprüche und Unvollkommenheiten dieser Religionspolitik, die eine Gesellschaft im Übergang zeigen, erfuhren durch Weltkrieg und Revolution eine überraschend schnelle Lösung. Es war die radikale Antwort von unten auf eine zu wenig radikale Reform von oben.
"Tuchtenhagens Dissertation ist ein unverzichtbares Hilfsmittel für Arbeiten über die Grundrechte, die Nationalitäten und die Lage der Religion bzw. der Religionsgemeinschaften im späten Zarenreich, aber auch im Sowjetstaat." (Otto Luchterhandt, WGO - Monatshefte für Osteuropäisches Recht)