Die Geschichte der Menschheit ist untrennbar verbunden mit einem Bewusstsein von Transzendenz, mit Riten und einer Vielfalt von religiösen Ausdrucks- und Verhaltensweisen. Während man für die Anfänge der Menschheitsgeschichte auf Vermutungen angewiesen ist, lässt sich seit etwa 300.000 bis 400.000 Jahren Religion mit einiger Sicherheit nachweisen. Seitdem ist eine atemberaubende religiöse Entwicklung zu beobachten, die eine unüberschaubare und verwirrende Fülle von Religionen hervorgebracht hat. Der Religionswissenschaftler Karl-Heinz Ohlig geht dieser Entwicklung nach. Er zeigt auf, dass die Religionsgeschichte bestimmte Gemeinsamkeiten und Brüche erkennen lässt, die sich relativ zeitgleich unabhängig voneinander in unterschiedlichen Regionen der Erde nachweisen lassen. Der Buntheit der Erscheinungsformen von Religion liegt eine gemeinsame Struktur zugrunde, es lässt sich eine gemeinsame Logik der Entwicklung erkennen. Betrachtet man die Religionsgeschichte von den frühesten Anfängen bis in die jüngste Gegenwart wird deutlich, vor welche Grundentscheidungen die menschliche Existenz gestellt ist.