Das Konzept von Suffizienz, von ausreichend und genug gegenüber materialistisch geprägtem Wachstum, gehört zur Basis vieler religiöser Strömungen. Religiöse Bildungskonzepte, die sich mit Themen wie Suffizienz und Freiheit auseinandersetzen, weisen teils bemerkenswerte Parallelen zu wachstumskritischen Ansätzen auf. Welche Lehren können daraus für Bildungsansätze zur Nachhaltigkeit gezogen werden, wo gibt es weiterhin Widersprüche? In diesem Buch wird analysiert, wie die Logik des Wachstums den Bildungssektor durchdringt und welche Möglichkeiten religiöse Bildungskonzepte bieten, um diese zu überwinden.Dabei geht es auch darum, in welcher Position sich die Religion befindet, welche ihrer Funktionen sie womöglich ausbauen und verstärken kann: Wo etwa fokussieren Modelle zu Suffizienz, Subsistenz und Postwachstum auf praktische, beispielsweise handwerkliche Lösungen und Fertigkeiten, wo kann und sollte religiöse Bildung unterstützen, um Hintergründe und weitere Aspekte wie existenzielle Fragen oder den Freiheitsbegriff aufzugreifen?Diese Untersuchung rückt die Degrowth-Theorie in den Fokus von religiöser Bildung für nachhaltige Entwicklung (rBNE). Sie lotet aus, an welcher Stelle im Bildungsbereich ein Anknüpfen sinnvoll und inwiefern dafür Kapazität vorhanden wäre. Damit füllt sie zugleich eine Leerstelle der bisherigen Forschung wie auch der religiösen Bildungspraxis.