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Spätestens seit Max Webers klassischer Studie über die protestantische Ethik und den Geist des Kapitalismus sind die religiösen und kulturellen Grundlagen wirtschaftlichen Handelns und wirtschaftlicher Ordnungen Gegenstand zahlreicher wissenschaftlicher Untersuchungen geworden. Dieses Buch geht, vor allem am Beispiel der Transformationsgesellschaft Chinas, der Frage nach, welche Variationsbreite möglicher Kapitalismen es in einer zunehmend globalisierten Weltwirtschaft geben kann und wie derartige Ausprägungen eines ursprünglich okzidentalen Gesellschaftsmodells mit den spezifischen…mehr

Produktbeschreibung
Spätestens seit Max Webers klassischer Studie über die protestantische Ethik und den Geist des Kapitalismus sind die religiösen und kulturellen Grundlagen wirtschaftlichen Handelns und wirtschaftlicher Ordnungen Gegenstand zahlreicher wissenschaftlicher Untersuchungen geworden. Dieses Buch geht, vor allem am Beispiel der Transformationsgesellschaft Chinas, der Frage nach, welche Variationsbreite möglicher Kapitalismen es in einer zunehmend globalisierten Weltwirtschaft geben kann und wie derartige Ausprägungen eines ursprünglich okzidentalen Gesellschaftsmodells mit den spezifischen historischen, kulturellen und religiösen Grundlagen in Ostasien in Übereinstimmung gebracht werden können. Am Beispiel Chinas können Chancen und Risiken einer politisch angestrebten Entwicklung hin zur Marktwirtschaft, jedoch auf Basis vorfindlicher und teilweise über lange Zeiträume tradierter religiöser, kultureller und institutioneller Grundlagen besonders gut verdeutlicht werden. Hierbei lassen sich auch Entwicklungstendenzen in und Interdependenzen zwischen den verschiedenen Teilelementen aus Religion, Kultur, Gesellschaft, Politik und Wirtschaft besonders anschaulich darstellen. Teil I beschäftigt sich mit »Grundsatzfragen« vor allem im Verhältnis von Religion, Kultur und Wirtschaft, die nicht nur den asiatischen Kontext betreffen. Neben der Analyse von spezifischen Fragen zu Max Webers Handlungstheorie und Thesen zum Verhältnis von Religion und Wirtschaft werden auch die Beziehungen zwischen christlichen Traditionen und modernen Wirtschaftsordnungen sowie unterschiedliche Bedeutungen von »Religion« in Ostasien und Europa erörtert. Sodann werden in Teil II die gegenwärtigen und zukünftigen Chancen des spezifisch chinesischen Transformationsexperiments untersucht. Hier wird insbesondere die Bedeutung kultureller Faktoren für die Herausbildung eines spezifisch chinesischen Kapitalismus erörtert. Teil III geht über China hinaus und behandelt verschiedene Aspekte sozialer und wirtschaftlicher Beziehungen in Süd- und Ostasien auch außerhalb des engeren chinesischen Wirtschaftsraums. Dabei werden konkrete Studien dem Verhältnis von religiösen und kulturellen Traditionen und der Wirtschaftsordnung in Korea und in Indien gewidmet. Abschließend wird, wiederum am Beispiel Chinas, der allgemeine Zusammenhang zwischen Sozialkapital und den jeweils religiösen Grundlagen diskutiert. Der Band ist aus einer interdisziplinären Tagung des Max Weber-Kollegs der Universität Erfurt im Juli 2001 hervorgegangen. Inhalt Wolfgang Schluchter Grußwort Hans G. Nutzinger Zur Einleitung Teil I: Grundsatzfragen Hans G. Kippenberg Handlungsrationalität im Lichte von Webers »Religösen Gemeinschaften« Bettina Hollstein Kann man mit Max Weber den Transformationsprozess in China besser verstehen? Michael Schramm Der Apfel und der Stamm - Moderne Wirtschaft und christliche Religion Reinhard Zöllner Religiöse und kulturelle Prägungen in Ostasien in historischer Dimension Teil II: Gegenwart und Zukunft Chinas Karl-Heinz Pohl Chinesische und asiatische Werte Barbara Krug Kultur und wirtschaftliche Entwicklung in China Stephan Märkt Gesellschaftliche Ordnungen und wirtschaftliche Beziehungen in China Teil III: Über China hinaus Mi-Yong Lee und Reiner Manstetten Zugehörigkeit und wirtschaftliches Handeln in Südkorea Hans-Joachim Bieber Zum Verhältnis religiöser und kultureller Traditionen und Wirtschaft in Indien Stephan Panther Sozialkapital und Religion - das Beispiel China
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.08.2003

Hans Nutzinger (Herausgeber): Religion, Werte und Wirtschaft. China und der Transformationsprozeß in Asien. Metropolis Verlag, Marburg 2003, 284 Seiten, 29,80 Euro.

In der akademisch geführten Wirtschaftsdiskussion hat das Interesse an den soziohistorischen Vorbedingungen erfolgreicher Marktwirtschaften zu Lasten eines rein wirtschaftstheoretischen Ansatzes stark zugenommen. Das ist, wenn es denn nicht übertrieben wird, ein heilsamer Prozeß. In dem Band "Religion, Werte und Wirtschaft" hat Hans Nutzinger von der Universität Erfurt zahlreiche Beiträge gesammelt, deren Autoren sich nicht immer ganz zielstrebig, aber auf hohem Niveau den kulturellen Voraussetzungen für die marktwirtschaftliche Transformation in China im speziellen und Asien im allgemeinen befassen. Die Fragen kulturellen Sozialkapitals, die Rolle der Religion, die Frage nach der Bedeutung echter und vermeintlicher "asian values" und vieles andere mehr besprechen die Autoren in faktenkundiger Weise - und mit Rückgriff auf Max Weber. Daß dabei nicht immer ganz klar eine wirtschaftliche Transformationsstrategie sichtbar wird, liegt daran, daß die Autoren vielleicht zu ehrgeizig waren und bei ihrer Suche nach dem kulturellen Unterbau der Ökonomie ein wenig die Ökonomie selbst vergessen haben. Wer aber die Voraussetzungen für eine solche Strategie sucht, der findet in diesem durchaus interessanten Band viele schöne Anregungen.

DETMAR DOERING

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