In dem fiktiven "Bericht" ihrer Nachfahren steht die geheimnisvolle Bruttia Charlier im Zentrum seines Kaleidoskops. Eines Tages begleitet sie ihren adligen Bekannten Amilcare für ein paar Wochen auf das Landgut seines Patenonkels, den Marquis d'Antemnae, in der Normandie. Was niemand ahnt, ist, dass es sich bei ihrer Reise um ein gezieltes Unterfangen ihres mystischen Bruders aus Zentralafrika handelt. Denn in dem ominösen Palais des Marquis scheint alles wie auf einer Zauberinsel entrückt zu sein. Zudem unterhält Amilcare ein Netzwerk verdächtiger Kontakte bis in das bolivianische Puerto Suárez. Dort beschwört die Sinnkrise seiner Salonfreunde eine Katastrophe für die Stadt herauf. Damit verbunden, hat den bettlägerigen Marquis ein unberechenbarer Schaffensdrang ergriffen, der seine Familie und Umwelt ins Chaos stürzt. Bruttia beobachtet all das anfangs mit Zurückhaltung und Ablehnung. Dann aber stellt ihr ihr Bruder ein Ultimatum: Entweder sie überzeugt ihn, den Palais und Puerto Suárez zu retten oder beides geht unter. Als dann auch noch ein Stallknecht des Marquis, der ihr dabei helfen soll, sein eigenes Spiel zu treiben beginnt, scheint der Untergang unausweichlich ...Mike Porath stellt in seinem Roman die Frage nach der Verantwortung von subjektiven Phantastereien, Traumschlössern, Hirngespinsten, Wunschvorstellungen und entwirft eine erzählte Welt, in der Zeit und Raum relativ geworden scheinen. Es geht um die Konsequenzen einer rückhaltlosen Hybris, eines fanatischen Utopismus und Eskapismus sowie einer grenzenlosen Theoriebildung, ihrer Aufblähung und Aufpfropfung vor dem Hintergrund absoluter, Mensch und Sein sichernder Konstanten. Denn wieviel Denken, wieviel Phantasie, wieviel Subjektivität erträgt oder erduldet das sog. Höhere? Wann übertritt der Mensch die Grenze? Und wer übernimmt dafür die Verantwortung oder wird gar zur Verantwortung gezogen? Ein einziges falsches - oder richtiges - Wort könnte alles entscheiden ...