"O, was brauche ich besonders Deine Anerkennung, mein Liebster! Versage sie mir nicht! Du weißt, es ist wahr! Es ist so wahr, wie es mir befremdlich, widersinnig anmutet, Dir über ein Jahrhundertereignis zu schreiben, das unlängst zu Dir gedrungen sein und Deine Begeisterung erfahren haben muß!" - Eine geheimnisvolle Afrikanerin, ein merkwürdiger Marquis, ein langweiliger Bekannter, ein schaulustiger Geschiedener, eine wundersame Mission und zwei Orte wie Zauberinseln voller prahlerischer Schwärmer und begnadeter Versager - dem Untergang geweiht ... oder doch nicht? - In dem fiktiven "Bericht" ihrer Nachfahren steht die geheimnisvolle Bruttia Charlier im Zentrum seines Kaleidoskops. Eines Tages begleitet sie ihren adligen Bekannten Amilcare auf das Landgut seines Patenonkels in der Normandie. Was niemand ahnt, ist, dass es sich bei ihrer Reise um ein gezieltes Unterfangen ihres mystischen Bruders aus Zentralafrika handelt. Denn in dem ominösen Palais des Marquis scheint alles wieauf einer Zauberinsel entrückt zu sein. Zudem unterhält Amilcare ein Netzwerk verdächtiger Kontakte bis in das bolivianische Puerto Suárez. Dort beschwört die Sinnkrise seiner Salonfreunde eine Katastrophe für die Stadt herauf. Bruttia beobachtet all das anfangs mit Zurückhaltung und Ablehnung. Dann aber stellt ihr ihr Bruder ein Ultimatum: Entweder sie überzeugt ihn, den Palais und Puerto Suárez zu retten oder beides geht unter ... Mike Porath stellt in seinem Roman die Frage nach der Verantwortung von subjektiven Phantastereien, Traumschlössern, Wunschvorstellungen und entwirft eine erzählte Welt, in der Zeit und Raum relativ geworden scheinen. Es geht um die Konsequenzen einer rückhaltlosen Hybris, eines fanatischen Utopismus und Eskapismus sowie einer grenzenlosen Theoriebildung. Wann übertritt der Mensch die Grenze? Und wer übernimmt dafür die Verantwortung oder wird gar zur Verantwortung gezogen? Ein einziges falsches - oder richtiges - Wort könnte alles entscheiden ...