Die Lebensgeschichte Jean Remeurs, Journalist, Bonvivant und philosophischer Flaneur, ist eine ebenso intensive wie schonungslose Reise in die Welt der Homosexuellen. Von den ersten erotischen Erlebnissen am Düsseldorfer Rheinufer in den fünfziger Jahren über die promiske Szene der Saunas und Klappen in Frankfurt, Paris und London, bis hin zu Schwulen-Parties in Amsterdam - Jean Remeur ist auf der Suche nach Liebe und Zärtlichkeit. Am Rand der bürgerlichen Gesellschaft stehend, hat er einen unbestechlichen Blick für ihre Doppelmoral und Verklemmtheit.
HANS SCHERER, Redakteur dieser Zeitung, dessen Reiseberichte schon immer an Erzählungen erinnerten, hat einen Roman geschrieben, "Remeurs Sünden". Er hat sich die Geschichte nicht ausgedacht, aber es ist auch keine Reportage. Es sind vielmehr Beobachtungen und Reflexionen, die der Autor zu einer in sich geschlossenen Biographie zusammengesetzt hat. Dabei hat er sich konsequent an die Wirklichkeit gehalten. Sein alternder, snobistischer Romanheld Remeur, dessen Herkunft noch dunkler ist als seine Zukunft, durchstreift Luxushotels und Absteigen, Bars und Bäder, knirschende Parkwege und verschwiegene Straßen. Ein Leben lang sucht er nach Liebe und Zärtlichkeit - und immer sagt und beschreibt er genau, was er sucht. (Hans Scherer: "Remeurs Sünden". Roman. Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 1997. 240 S., geb., 32,- DM.) F.A.Z.
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