Auferstanden aus Ruinen Totgesagte leben länger. Am 29. Oktober 1988 schlug dem normalspurigen Dampfbetrieb auf deutschen Schienen das vermeintlich letzte Stündlein. Nachdem sich die Lokomotiven der Bundesbahn bereits 1977 das Rauchen abgewöhnt hatten, sollte fortan auch die Zugförderung der Reichsbahn der Zukunft zugewandt sein und ausschließlich den modernen Diesel- und Elektrolokomotiven obliegen. Doch die "Schwarzen" waren zäh: Dank des Engagements vieler Eisenbahner blieben zahlreiche Dampfloks erhalten und erhielten immer wieder Auslauf vor fahrplanmäßigen Zügen. Richtig groß wurde der "Plandampf" schließlich nach der Wende. Nun entdeckten Eisenbahnfreunde aus aller Welt, dass die Reichsbahn gegen Bezahlung bereit war, statt der Dieselloks die noch vorhandenen Dampfer ins Rennen um kostbare Fahrplanminuten zu schicken. Fast überall zwischen Ostsee und Erzgebirge war die für den Dampflokeinsatz nötige Infrastruktur noch intakt, die oft großzügig bemessenen Fahrzeiten li eßen den Dampfeinsatz problemlos zu und dank des Ausbesserungswerkes Meiningen präsentierten sich die Lokomotiven in hervorragendem Zustand. In der Uckermark oder im Erzgebirge, in Thüringen oder den märkischen Kieferwäldern, überall erfuhr die Dampflok vor planmäßigen Zügen in den Neunzigerjahren einen zweiten Frühling. Selbst tief im Westen erlebte die Eifelbahn mehrfach eine Renaissance der Dampflok. Heute ist auch diese Episode fast schon wieder Geschichte, moderne Reisezugwagen, knappe Fahrzeiten und das fehlende Umfeld machen der Dampflok das Leben schwer. In diesem prachtvollen Farbbildband jedoch stehen die schwarzen Schönheiten unter Volldampf: Mit einzigartigen Aufnahmen erinnert er an das letzte Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts, in dem die Dampflokzeit in Deutschland noch einmal aufblühte.