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New York im Lockdown: Diese Begegnungen auf dem Bürgersteig geben ein Gemeinschaftsgefühl in Zeiten, in denen uns das Beisammensein entrissen wird.Im New Yorker Lockdown im April 2020, als die Stadt zum Epizentrum der Pandemie wurde, schuf Renate Aller das Projekt "side walk." Sie traf sich mit Freunden und Nachbarn auf dem Bürgersteig oder besuchte sie in ihrer Straße und fotografierte diese Begegnungen mithilfe des Selbstauslösers aus sicherer Entfernung und den bewährten Mundschutz tragend. Da unsere Stimme durch die Maske gedämpft wird, müssen wir lernen, uns in einer neuen emotionalen…mehr

Produktbeschreibung
New York im Lockdown: Diese Begegnungen auf dem Bürgersteig geben ein Gemeinschaftsgefühl in Zeiten, in denen uns das Beisammensein entrissen wird.Im New Yorker Lockdown im April 2020, als die Stadt zum Epizentrum der Pandemie wurde, schuf Renate Aller das Projekt "side walk." Sie traf sich mit Freunden und Nachbarn auf dem Bürgersteig oder besuchte sie in ihrer Straße und fotografierte diese Begegnungen mithilfe des Selbstauslösers aus sicherer Entfernung und den bewährten Mundschutz tragend. Da unsere Stimme durch die Maske gedämpft wird, müssen wir lernen, uns in einer neuen emotionalen Landschaft mit unseren Augen und unserer Körpersprache auszudrücken. Diese Begegnungen auf dem Bürgersteig weckten in einer Situation, in der die Menschen auf Abstand gehen mussten, ein tiefes Gefühl der Verbundenheit. Das Projekt spiegelt die Worte von Rainer Maria Rilke wider: »[...] dass jeder die Einsamkeit des anderen bewachen sollte«.Die in Deutschland geborene Künstlerin Renate Aller lebt in New York; ihre Werke werden in zahlreichen Museen gezeigt.
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Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.10.2021

Zwei Stühle, eine Meinung

Der Lockdown in New York, im April des vorigen Jahres, bedeutete keineswegs, dass jeder sich in seiner Kammer hatte einsperren müssen. Denn wer guten Grund dafür hatte, durfte nach draußen, solange er eine Maske trug und Abstand hielt - selbst zu Nachbarn und Freunden, nämlich einen Meter achtzig oder eben sechs Fuß, was den Titel dieses Buchs erklärt: "6' apart in New York City". Die deutsche, in New York lebende Künstlerin Renate Aller hat diese Regeln zur Grundlage eine Bilderserie gemacht: zwei Personen auf Distanz. Vorangestellt hat sie den Aufnahmen ein Zitat von Rainer Maria Rilke, wonach "jeder die Einsamkeit des anderen bewachen sollte". Es wird zur Leitlinie der Arbeit. Aber was folgt, sind keineswegs melancholische Momente. Eher glaubt man, sich durch die Dokumentation von Performances zu blättern. Das Setting ist immer das gleiche, mit zwei Stühlen vor einer Haustür. Dazu Renate Aller selbst, in Stiefeln, Kleid und langem Mantel, alles rabenschwarz, das Gesicht zum größten Teil hinter einem blauen Tuch versteckt, dazu ein Freund oder eine Freundin. Ja, ja, denkt man, so ist New York. Noch der dramatischste Einbruch ins Leben führt dort zu kreativen Ausbrüchen. Zumal innerhalb der eng gesteckten Kulisse immer wieder Überraschendes geschieht, wenn manche sich zur Skulptur stilisieren, andere frech posieren, hin und wieder sogar so fröhlich musiziert wird, dass es Renate Aller nicht länger auf dem Stuhl hält, sondern sie zu tanzen beginnt. Und dann gibt es noch Bilder, auf denen einfach zwei Menschen miteinander plaudern. Einfach? Nun, ohne die Möglichkeit der Mimik, aber mit je eigenem Blick. Nette Nachbarn unter sich. Huch, denkt man dann, ist Soho das noch immer - ein Dorf inmitten der Großstadt? F.L.

"Side Walk" von Renate Aller. Mit Texten von Marylin S. Kushner und Lara Pan. Kehrer Verlag, Heidelberg 2021. 144 Seiten, 36 Abbildungen. Gebunden, 29,90 Euro.

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