Das Leben der sechzehnjährigen Evelyn Leben ist perfekt. Sie lebt in einer friedlichen Stadt unter Wasser. Sie hat einen wundervollen Garten, sie näht und spielt Geige. Ihre Mutter ist „Mutter“, also Herrscherin dieser Stadt namens Elysium und Evelyn ist die Tochter des Volkes und darf ab und an
Audienz halten. Alle lieben sie. Ihr Leben ist perfekt, bis Gavin Hunter, ein Oberflächenbewohner in…mehrDas Leben der sechzehnjährigen Evelyn Leben ist perfekt. Sie lebt in einer friedlichen Stadt unter Wasser. Sie hat einen wundervollen Garten, sie näht und spielt Geige. Ihre Mutter ist „Mutter“, also Herrscherin dieser Stadt namens Elysium und Evelyn ist die Tochter des Volkes und darf ab und an Audienz halten. Alle lieben sie. Ihr Leben ist perfekt, bis Gavin Hunter, ein Oberflächenbewohner in Elysium auftaucht. Ein manipulativer, primitiver Oberflächenbewohner. Aber schon bald muss Evelyn lernen, dass alles, was sie zu wissen glaubte falsch ist. Sie selbst ist ein Monster.
Ich bin zwiegespalten, was dieses Buch angeht. Einerseits ist es einfach nur ein Konglomerat bekannter Motive, aus dem sich heutzutage wohl schnell ein Bestseller kochen lässt:
1. Eine in sich geschlossene, abgeschottete Gesellschaft, die glaubt in der perfekten Welt zu leben und alle draußen sind Böse. Hier sind die Bewohner auch gleich noch alle Blond und Blauäugig, als Wink mit dem Zaunpfahl, welche Ideologie hier wohl mit vorherrschen mag.
2. Natürlich gab es irgendwann einen großen Krieg, der die Menschheit zurückgeworfen und gespalten hat.
3. Die Heldin ist a) sozial privilegiert oder b) ein Mauerblümchen. Hier eine Kombination aus Beidem (zunächst einmal). Vorzugsweise Weise oder Halbweise oder zumindest adoptiert mit einer geheimnisvollen Vergangenheit.
4. Der Held sieht NATÜRLICH super aus, ist total lieb und verständnisvoll und kommt natürlich vom bösen draußen, das wohl gar nicht so böse ist.
5. Es stellt sich raus, alles war Lüge. Die Regierung ist manipulativ und das Volk in Wirklichkeit unterdrückt.
6. Held und Heldin verlieben sich, aber haben natürlich keinen Sex. Werden aber vom Küssen fast ohnmächtig.
7. Flucht über 2/3 des Buches.
Hinzu kommen diverse Logik- (Fehler):
1. Eine Tür, die von außen aufgezogen wird, wird von innen zugezogen, aber nicht zugedrückt (das ginge nur von außen) (S. 166)
2. Als Gavin S. 183 nackt aus der Dusche kommt, schaut nur seine Schultern und seinen Bauch an. Ja, klar doch, da hört der Körper ja auch auf *augenroll*.
3. Nach dem Kampf braucht sie ein paar MINUTEN (S. 273) bis sie die Hände sinken lassen kann. – Klar, auf der Flucht und sie muss sich erst mal ein paar Minütchen abregen. Da hat sich die Autorin wohl in den SI Einheiten vergriffen.
4. Nachdem sie im Tunnel fast abgesoffen sind, hat er immer noch ein Papiertagebuch dabei und es ist nicht durchweicht und noch lesbar? (S. 304)
5. Patronen in einer Unterwasserstadt mit Glaswänden? Wer ist so doof, so was zu erlauben, wenn es Plasmakanonen gibt? OK, selbst die könnten das Glas schmelzen, in so einer Umgebung sollten nur Klingenwaffen eingesetzt werden. Ein Schuss daneben und das war’s.
Dazu noch Grammatikfehler wie „Einem der Wachen“ (S. 13) statt eine der Wachen.
Das erste Drittel schleppt sich ein wenig. Evelyn ist einfach nicht sonderlich helle (was nicht ihre Schuld ist), zudem ist es ein wenig repetitiv (was aber beabsichtigt ist). Die restlichen 2/3 des Buches sind klassische Flucht mit viel Blut und Splatter, aber wenig wirklicher Handlung. Es gibt aber ein paar Wendungen, die tatsächlich überraschend und nicht vorhersehbar sind.
Insgesamt ein gelungener Auftakt einer Trilogie, bei dem der erste Band aber soweit in sich abgeschlossen ist, wenn man damit leben kann, dass ein paar Fragen offen bleiben.