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Verschleierte Frauen, weißbärtige Ayatollahs und schönheitsoperierte Nasen, Märchen aus dem Morgenland und ein Atomprogramm, rauschende Kokspartys und Unterdrückungspolitik. In kaum einem anderen Land sind die Gegensätze größer als im Iran.Als Reiseland ist der Iran jedenfalls aus dem Dornröschenschlaf erwacht und findet sich plötzlich auf der Hitliste der Weltenbummler ganz oben. Aber was ist so magisch am alten Persien? Und wie geht es den Menschen, die unter der Diktatur des Revolutionsregimes leben?Carola Hoffmeister hat sich ein Kopftuch umgebunden und ist in den Iran gereist. Sie…mehr

Produktbeschreibung
Verschleierte Frauen, weißbärtige Ayatollahs und schönheitsoperierte Nasen, Märchen aus dem Morgenland und ein Atomprogramm, rauschende Kokspartys und Unterdrückungspolitik. In kaum einem anderen Land sind die Gegensätze größer als im Iran.Als Reiseland ist der Iran jedenfalls aus dem Dornröschenschlaf erwacht und findet sich plötzlich auf der Hitliste der Weltenbummler ganz oben. Aber was ist so magisch am alten Persien? Und wie geht es den Menschen, die unter der Diktatur des Revolutionsregimes leben?Carola Hoffmeister hat sich ein Kopftuch umgebunden und ist in den Iran gereist. Sie schreibt über die Gastfreundschaft der Iraner und porträtiert Frauen, die während der Grünen Revolution 2009 auf den Straßen demonstriert haben. Sie begleitet einen armenischen Christen in einen Teheraner Privatclub, schaut dem ehemaligen Hofzauberer des Schahs in seine Spielkarten und spricht mit einem Homosexuellen, der wegen seiner Sexualität in ständiger Angst vor der Todesstrafe lebt. Ihre Reisen führen sie in Wüsten und Städte wie aus Tausendundeiner Nacht.
Autorenporträt
Carola Hoffmeister, in Essen geboren, zieht es in die Welt, seit sie nach der Schulzeit mit dem Rucksack durch Indien gereist ist. Die Kunst- und Literaturwissenschaftlerin hat aus Israel/Palästina, Italien und dem Iran berichtet und ihre Geschichten im Radio oder in Magazinen veröffentlicht. Im Picus Verlag erschien ihre Lesereise Albanien.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.10.2010

Das Land hinter dem Schleier

Für Touristen, die kommen und gehen können, wie es ihnen beliebt, ist Iran ein wunderbares Land. Doch Carola Hoffmeister konzentriert sich in ihrem Buch auf die Bewohner, jene Menschen vor allem, die vom Revolutionsregime unterdrückt oder verfolgt werden. Ihre Beiträge sind mutig und politisch, oft geben sie jenen eine Stimme, die in Iran schweigen müssen. Manchmal überlässt sie ihnen komplett das Wort, ein Anhänger des Oppositionsführers Mussawi etwa berichtet in E-Mails von den Unruhen in Schiraz während der Wahlen 2009. Oder sie porträtiert einen Schwulen aus Teheran, der das Ausleben seiner Sexualität via Internet organisiert und mit einem Zweithandy das Risiko der Todesstrafe zu minimieren versucht. Sie schreibt über einen armenischen Christen, der Glaubensgenossen in privaten Clubs der Hauptstadt trifft. Dort stoßen sie mit selbst mitgebrachtem Alkohol auf ihr Durchhaltevermögen in Iran an. Carola Hoffmeister, Hamburger Journalistin, berichtet bildhaft und szenisch von der iranischen Gesellschaft der Gegenwart. Die bewegte Geschichte des Landes erzählt sie nicht trocken nach, sondern anhand einer Familientragödie, bei der die politischen Zugehörigkeiten einen Vater für Jahrzehnte von seiner Tochter entfremdeten. Die Autorin interpretiert zurückhaltend, erklärt aber stets so viel wie nötig. Ihre Reportagen gelten gewöhnlichen wie ungewöhnlichen Menschen, die sie auf ihrer Reise traf, und bestechen nicht zuletzt durch die Nähe ihrer Begegnungen.

jula

"Reportage Iran. Schwarze Schleier, grüne Fahnen" von Carola Hoffmeister. Picus Verlag, Wien 2010. 132 Seiten. Gebunden, 14, 90 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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