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Im 16. Jahrhundert entstand in Amerika mit der Einführung europäischer christlicher Gesellschaftsmodelle eine neue sozio-politische Realität, die die Identität des Kontinents bis heute prägt. Dies ging einher mit tiefgreifenden Veränderungen in Europa wie dem Humanismus, der Expansion und dem allmählichen Aufkommen von Elementen der Moderne. In einer ersten Phase dominierten Ideen wie die Gründung einer idealen Christenheit, verkörpert durch den Franziskaner Juan de Zumárraga (1468-1548), den ersten Bischof von Mexiko-Stadt, während die zweite Phase von der Entwicklung der in Europa…mehr

Produktbeschreibung
Im 16. Jahrhundert entstand in Amerika mit der Einführung europäischer christlicher Gesellschaftsmodelle eine neue sozio-politische Realität, die die Identität des Kontinents bis heute prägt. Dies ging einher mit tiefgreifenden Veränderungen in Europa wie dem Humanismus, der Expansion und dem allmählichen Aufkommen von Elementen der Moderne. In einer ersten Phase dominierten Ideen wie die Gründung einer idealen Christenheit, verkörpert durch den Franziskaner Juan de Zumárraga (1468-1548), den ersten Bischof von Mexiko-Stadt, während die zweite Phase von der Entwicklung der in Europa entstehenden Konfessionen und der Beschlussumsetzung des Trienter Konzils (1545-1563) geprägt war. Das Wirken des zweiten Erzbischofs von Lima, Toribio Alfonso de Mogrovejo (1538-1606), förderte durch die Gesetzgebung zahlreicher Konzilien und Synoden die Entstehung vorstaatlicher Strukturen in Spanisch-Amerika. "In einem Moment, in dem mit Macht die Kolonialismus-Debatte entbrannte und jede Beschäftigung mit der frühen Begegnung zwischen Europäern und den Menschen der neuentdeckten Welt in ideologisch festgelegte Bahnen zu lenken droht, legt Federico Tavelli für das Jahrhundert zwischen 1520 und 1620 eine von den historischen Wurzeln her gedachte und erarbeitete Darstellung des Zusammentreffens europäisch-spanischer und transatlantischer Kulturen vor. Nicht die gegenwartsorientierte Kolonialismus-These ist erkenntnisleitend, sondern die Frage, wie die zeitgenössischen Debatten des lateinischen Europas in Amerika realhistorisch umgesetzt und für die bislang nicht-christlichen Kulturen und Gesellschaften angepasst wurden, und welche Rückwirkungen sich daraus auf Religion und Kultur in Europa selbst ergaben." (Heinz Schilling)
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