Für Harry ist der Moment gekommen, endlich seine Geschichte zu erzählen.
Es war eines der berührendsten Bilder des 20. Jahrhunderts: Zwei Jungen, zwei Prinzen, die hinter dem Sarg ihrer Mutter gehen, während die Welt voller Trauer und Entsetzen zusieht. Beim Begräbnis von Prinzessin Diana fragten sich Milliarden von Menschen, was die Prinzen in diesem Moment dachten und fühlten – und welchen Verlauf ihr Leben von diesem Augenblick an wohl nehmen würde.
Für Harry ist jetzt der Moment gekommen, endlich seine Geschichte zu erzählen.
In seiner unverstellten, unerschrockenen Offenheit ist »Reserve« ein einzigartiges Buch voller Einblicke, Eingeständnisse, Selbstreflektion und der hart erkämpften Überzeugung, dass die Liebe die Trauer für immer besiegen kann.
Es war eines der berührendsten Bilder des 20. Jahrhunderts: Zwei Jungen, zwei Prinzen, die hinter dem Sarg ihrer Mutter gehen, während die Welt voller Trauer und Entsetzen zusieht. Beim Begräbnis von Prinzessin Diana fragten sich Milliarden von Menschen, was die Prinzen in diesem Moment dachten und fühlten – und welchen Verlauf ihr Leben von diesem Augenblick an wohl nehmen würde.
Für Harry ist jetzt der Moment gekommen, endlich seine Geschichte zu erzählen.
In seiner unverstellten, unerschrockenen Offenheit ist »Reserve« ein einzigartiges Buch voller Einblicke, Eingeständnisse, Selbstreflektion und der hart erkämpften Überzeugung, dass die Liebe die Trauer für immer besiegen kann.
Perlentaucher-Notiz zur FAS-Rezension
Novina Göhlsdorf weiß nun auch nicht so recht, was sie von Prinz Harrys "Intimitätsoffensive" in der wohl eher von seinem Ghostwriter J.R.Moehringer verfassten Biografie halten soll. Von den Traumata, die der frühe Tod seiner Mutter Diana und seine Erfahrungen in Afghanistan verursacht haben, den strengen Bedingungen des Palastes bis zu seiner Rettung durch Meghan Markle attestiert sie Harry einen regelrechten "Erzählzwang", der nicht unbedingt zu sinnvollen Enthüllungen führt, wie die Schilderungen zu seinem halb erfrorenen Penis zeigen, sondern eher von der Logik zeugen, dass die (kolportierte) Wahrheit weh tun muss und umgekehrt, meint die Rezensentin. Dieser etwas absurde, für das Königshaus sicher nicht erfreuliche Text oszilliert zwischen befremdlich-schlechter Erzählung und über-intimer Inszenierung, urteilt sie - sie erfährt (zu) viel Privates
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.01.2023Harry plaudert
Was wir schon immer über das Königshaus wissen wollten, aber nicht zu fragen wagten.
Von Peter-Philipp Schmitt, Frankfurt
In seinen Memoiren verrät Prinz Harry eine ganze Reihe familiärerer Spitznamen. William etwa nennt seinen Bruder Harold, Harry ihn Willy. Seine Mutter, Prinzessin Diana, ist Mummy, sein Vater, der jetzige König Charles III., ist einfach Pa für ihn. Dann gibt es noch Granny (Königin Elisabeth II.) und Grandpa (Prinz Philip), Queen Mum war Gan-Gan und Prinzessin Margaret Tante Margo. Zu Harrys Spitznamen zählen "darling boy" (so nennt ihn sein Vater, wenn auch jetzt nach der Veröffentlichung seiner Autobiographie vielleicht nicht mehr), über die Jahre wurde er auch Haz, Hazza, Baz, Prinz und Hänfling (so nannten ihn Palastangestellte) gerufen. Den Namen Spike bekam er von seinen engsten Freunden, nachdem er sich in Eton den Schädel hatte rasieren lassen und mit seinen Borsten auf dem Kopf an ein Echidna, einen australischen Ameisenigel, erinnerte. Mit so einem Tier, das den Namen Spike trug, hatte Harry genau zu jener Zeit im Jahr 2003 im Taronga-Zoo in Sydney für Fotos posiert.
Auf seine Großeltern lässt Harry nur wenig kommen, gibt über sie auch nur wenig preis. Sein Bart aber, den er sich nach einer Reise an den Südpol stehen ließ, sorgte nach seinen Angaben für viel Wirbel. Darauf angesprochen, sagte Prinz Philip mit teuflischem Grinsen: "DAS ist doch kein Bart!" Elisabeth II. hatte - anders als Bruder William - nichts gegen den Bart. Harry bekam sogar die Erlaubnis der Königin, ihn zusammen mit seiner Uniform zur Hochzeit zu tragen, was gegen Protokoll und Vorschriften verstieß. Über seinen Grandpa, der gern am Grill stand, verrät Harry, dass er eine "besondere Spezialität" kochen konnte: Spaghetti bolognese. Über die Königin: dass sie anlässlich des Konzerts bei ihrem Goldenen Thronjubiläum goldene Ohrstöpsel trug und dennoch beim Mitklopfen und -swingen den Takt zu der ihr viel zu lauten Musik hielt.
Zum alleinerziehenden Vater sei Pa nicht geschaffen gewesen, schreibt Harry. Allerdings habe er sich redlich Mühe gegeben. Auch wenn Charles kein besonders empathischer Mensch ist, seinen zwölfjährigen Sohn nicht einmal in die Arme nahm, als er ihn über den Tod der Mutter informierte, so schrieb er Harry zum Beispiel oft Briefe, die er ihm abends aufs Kissen legte. Unzählige Male fanden William und Harry ihren Vater im Tiefschlaf am Schreibtisch vor, "zwischen Bergen praller blauer Postsäcke - seiner Korrespondenz". Die Brüder rüttelten ihn an der Schulter wach, "und er schnellte hoch, wobei ihm ein Blatt Papier noch immer an der Stirn klebte". Noch drei Enthüllungen: Charles trägt als Parfum Eau Sauvage von Dior, das Zeug schüttete er sich "in rauen Mengen auf die Wangen, den Hals, das Hemd". Als ständigen Begleiter hatte Charles - zumindest bis zur Hochzeit mit Camilla 2005 - einen Teddybären, mit dem er sich schon in Gordonstoun tröstete, dem Internat, "in dem er entsetzlich gemobbt wurde". Harry beschreibt den Teddy als bemitleidenswerten Gegenstand, "mit gebrochenen Armen und baumelnden Fäden, hier und da Flicken auf dem löcherigen Pelz". Und wegen alter Verletzungen vom Polospiel, die zu Genick- und Rückenschmerzen führten, machte er täglich einen Kopfstand - nur in Boxershorts. Dabei lehnte er gegen eine Tür. Wenn Harry sie öffnen wollte, habe er von der anderen Seite gefleht: "Nein! Nein! Nicht aufmachen! Um Gottes willen, mach bitte die Tür nicht auf!"
Harry will im November 2010 von der Hochzeit seines Bruders aus einer Verlautbarung des Palastes erfahren haben und nicht von William selbst, obwohl die beiden zuvor länger auf einer Reise in Lesotho waren. Dass Harry Williams Trauzeuge war, sei eine "schamlose Lüge" gewesen. Es waren in Wirklichkeit zwei alte Freunde von William, James Meade und Thomas van Straubenzee. Sie sollten unter anderem vor der Presse beschützt werden, die sonst Jagd auf sie gemacht hätte. So spielte Harry die Rolle des "best man" am Altar neben seinem Bruder. Auf dem Weg zur Kirche hatte William noch eine Alkoholfahne vom Rum des Vorabends. Den Ring trug Harry in einem Beutel, der in seine Uniform eingenäht worden war, damit er ihn nicht verliert. William war auch nicht, wie vorgespielt, Harrys Trauzeuge: Der wählte seinen besten Freund Charlie van Straubenzee, den jüngeren Bruder von Williams Trauzeugen Thomas van Straubenzee. Als Traukirche soll William seinem Bruder die Kirche im Örtchen Tetbury mit kaum 6000 Einwohnern vorgeschlagen haben.
Kate ist nur der Spitzname von Catherine Middleton. Das war Camilla und Charles allerdings ein C zu viel in der königlichen Familie, da es mit ihnen schon zwei Monogramme mit einem bekrönten "C" gibt. Darum bedrängten sie Catherine, sich künftig mit K und als Katherine zu schreiben. Dass Meghan und Catherine mehr als einmal aneinandergerieten, bestätigt auch Harry in seinen Memoiren. Demnach gab es 2018 "eine etwas heikle Situation", als sich Meghan etwas Lipgloss von Catherine geborgt habe. "Meg presste sich ein wenig davon auf den Finger und strich es sich auf die Lippen. Kate verzog das Gesicht." Offenbar eine Frage des Stils für Catherine. Zur selben Zeit wurde sie dafür kritisiert, dass sie nicht Schwarz trug, als Zeichen der Sympathie für MeToo und Time's Up. Schwarz aber tragen die Frauen des Königshauses nur bei Beerdigungen und am Remembrance Day im November, dem Gedenktag, an dem an den Beitrag der britischen und aus dem Commonwealth stammenden Soldaten und Zivilisten erinnert wird, die in den beiden Weltkriegen und auch allen späteren Kriegen und Konflikten Dienst taten. Meghan trug etwas Dunkles, was als politisches Zeichen ihrerseits angesehen wurde. Die Sache habe Kate zugesetzt, schreibt Harry, auch weil sie sich fortan gezwungen sah, mit Meghan zu konkurrieren.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Was wir schon immer über das Königshaus wissen wollten, aber nicht zu fragen wagten.
Von Peter-Philipp Schmitt, Frankfurt
In seinen Memoiren verrät Prinz Harry eine ganze Reihe familiärerer Spitznamen. William etwa nennt seinen Bruder Harold, Harry ihn Willy. Seine Mutter, Prinzessin Diana, ist Mummy, sein Vater, der jetzige König Charles III., ist einfach Pa für ihn. Dann gibt es noch Granny (Königin Elisabeth II.) und Grandpa (Prinz Philip), Queen Mum war Gan-Gan und Prinzessin Margaret Tante Margo. Zu Harrys Spitznamen zählen "darling boy" (so nennt ihn sein Vater, wenn auch jetzt nach der Veröffentlichung seiner Autobiographie vielleicht nicht mehr), über die Jahre wurde er auch Haz, Hazza, Baz, Prinz und Hänfling (so nannten ihn Palastangestellte) gerufen. Den Namen Spike bekam er von seinen engsten Freunden, nachdem er sich in Eton den Schädel hatte rasieren lassen und mit seinen Borsten auf dem Kopf an ein Echidna, einen australischen Ameisenigel, erinnerte. Mit so einem Tier, das den Namen Spike trug, hatte Harry genau zu jener Zeit im Jahr 2003 im Taronga-Zoo in Sydney für Fotos posiert.
Auf seine Großeltern lässt Harry nur wenig kommen, gibt über sie auch nur wenig preis. Sein Bart aber, den er sich nach einer Reise an den Südpol stehen ließ, sorgte nach seinen Angaben für viel Wirbel. Darauf angesprochen, sagte Prinz Philip mit teuflischem Grinsen: "DAS ist doch kein Bart!" Elisabeth II. hatte - anders als Bruder William - nichts gegen den Bart. Harry bekam sogar die Erlaubnis der Königin, ihn zusammen mit seiner Uniform zur Hochzeit zu tragen, was gegen Protokoll und Vorschriften verstieß. Über seinen Grandpa, der gern am Grill stand, verrät Harry, dass er eine "besondere Spezialität" kochen konnte: Spaghetti bolognese. Über die Königin: dass sie anlässlich des Konzerts bei ihrem Goldenen Thronjubiläum goldene Ohrstöpsel trug und dennoch beim Mitklopfen und -swingen den Takt zu der ihr viel zu lauten Musik hielt.
Zum alleinerziehenden Vater sei Pa nicht geschaffen gewesen, schreibt Harry. Allerdings habe er sich redlich Mühe gegeben. Auch wenn Charles kein besonders empathischer Mensch ist, seinen zwölfjährigen Sohn nicht einmal in die Arme nahm, als er ihn über den Tod der Mutter informierte, so schrieb er Harry zum Beispiel oft Briefe, die er ihm abends aufs Kissen legte. Unzählige Male fanden William und Harry ihren Vater im Tiefschlaf am Schreibtisch vor, "zwischen Bergen praller blauer Postsäcke - seiner Korrespondenz". Die Brüder rüttelten ihn an der Schulter wach, "und er schnellte hoch, wobei ihm ein Blatt Papier noch immer an der Stirn klebte". Noch drei Enthüllungen: Charles trägt als Parfum Eau Sauvage von Dior, das Zeug schüttete er sich "in rauen Mengen auf die Wangen, den Hals, das Hemd". Als ständigen Begleiter hatte Charles - zumindest bis zur Hochzeit mit Camilla 2005 - einen Teddybären, mit dem er sich schon in Gordonstoun tröstete, dem Internat, "in dem er entsetzlich gemobbt wurde". Harry beschreibt den Teddy als bemitleidenswerten Gegenstand, "mit gebrochenen Armen und baumelnden Fäden, hier und da Flicken auf dem löcherigen Pelz". Und wegen alter Verletzungen vom Polospiel, die zu Genick- und Rückenschmerzen führten, machte er täglich einen Kopfstand - nur in Boxershorts. Dabei lehnte er gegen eine Tür. Wenn Harry sie öffnen wollte, habe er von der anderen Seite gefleht: "Nein! Nein! Nicht aufmachen! Um Gottes willen, mach bitte die Tür nicht auf!"
Harry will im November 2010 von der Hochzeit seines Bruders aus einer Verlautbarung des Palastes erfahren haben und nicht von William selbst, obwohl die beiden zuvor länger auf einer Reise in Lesotho waren. Dass Harry Williams Trauzeuge war, sei eine "schamlose Lüge" gewesen. Es waren in Wirklichkeit zwei alte Freunde von William, James Meade und Thomas van Straubenzee. Sie sollten unter anderem vor der Presse beschützt werden, die sonst Jagd auf sie gemacht hätte. So spielte Harry die Rolle des "best man" am Altar neben seinem Bruder. Auf dem Weg zur Kirche hatte William noch eine Alkoholfahne vom Rum des Vorabends. Den Ring trug Harry in einem Beutel, der in seine Uniform eingenäht worden war, damit er ihn nicht verliert. William war auch nicht, wie vorgespielt, Harrys Trauzeuge: Der wählte seinen besten Freund Charlie van Straubenzee, den jüngeren Bruder von Williams Trauzeugen Thomas van Straubenzee. Als Traukirche soll William seinem Bruder die Kirche im Örtchen Tetbury mit kaum 6000 Einwohnern vorgeschlagen haben.
Kate ist nur der Spitzname von Catherine Middleton. Das war Camilla und Charles allerdings ein C zu viel in der königlichen Familie, da es mit ihnen schon zwei Monogramme mit einem bekrönten "C" gibt. Darum bedrängten sie Catherine, sich künftig mit K und als Katherine zu schreiben. Dass Meghan und Catherine mehr als einmal aneinandergerieten, bestätigt auch Harry in seinen Memoiren. Demnach gab es 2018 "eine etwas heikle Situation", als sich Meghan etwas Lipgloss von Catherine geborgt habe. "Meg presste sich ein wenig davon auf den Finger und strich es sich auf die Lippen. Kate verzog das Gesicht." Offenbar eine Frage des Stils für Catherine. Zur selben Zeit wurde sie dafür kritisiert, dass sie nicht Schwarz trug, als Zeichen der Sympathie für MeToo und Time's Up. Schwarz aber tragen die Frauen des Königshauses nur bei Beerdigungen und am Remembrance Day im November, dem Gedenktag, an dem an den Beitrag der britischen und aus dem Commonwealth stammenden Soldaten und Zivilisten erinnert wird, die in den beiden Weltkriegen und auch allen späteren Kriegen und Konflikten Dienst taten. Meghan trug etwas Dunkles, was als politisches Zeichen ihrerseits angesehen wurde. Die Sache habe Kate zugesetzt, schreibt Harry, auch weil sie sich fortan gezwungen sah, mit Meghan zu konkurrieren.
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»Der offenherzigste, in vielerlei Hinsicht auch rücksichts- und schonungsloseste Bericht aus dem innersten royalen Zirkel, der je publiziert wurde.« Süddeutsche Zeitung