Im Rahmen des Forschungsschwerpunktes „Geschwister in der stationären Erziehungshilfe“ des SOS-Kinderdorf e.V. hat ein wissenschaftliches Team der Universität Siegen die Sicht auf das Innenleben von Geschwisterbeziehungen in der Fremdunterbringung freigelegt. Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene aus fünf Geschwistergruppen in drei deutschen SOS-Kinderdörfern wurden dafür befragt. Sie alle haben von ihren Erfahrungen in ihren Herkunftsfamilien und von ihren Erlebnissen beim Übergang in die stationäre Unterbringung berichtet. Ausführlich haben sie über das Leben im SOS-Kinderdorf gesprochen. Geschwister, von denen sie getrennt leben müssen, spielen in ihren Erzählungen eine wesentliche Rolle. So ist ein facettenreiches Bild der Situationen und Bedürfnisse von Geschwistern in den stationären Erziehungshilfen entstanden. Die Perspektiven der SOS-Kinderdorfmütter runden dieses Bild ab. In Band 14 der SPI-Materialien kommen die jungen Menschen selbst zu Wort. Dabei wird deutlich, wie vielfältig ihre Beziehungen sind und wie sehr Geschwister sich gegenseitig eine Stütze sein können, wenn sie von ihrer Familie getrennt leben müssen. Die beiden Autorinnen und der Autor geben zahlreiche Hinweise für eine förderliche pädagogische Praxis bei der Begleitung von Geschwistern und ordnen die Forschungsergebnisse in die Kontexte von Wissenschaft und Praxis ein.