Das stelle man sich mal vor: Ein schicksalhaftes Ereignis hat die Menschheit ausradiert, Außerirdische betreten die Erde und finden nur dieses Exemplar der "Resthelden". Welches Bild würden sie sich eigentlich von uns Menschen machen? Auf jeden Fall würden sie staunen. So wie der Autor selbst unaufhörlich staunt und uns mit diesem Staunen ansteckt. Verwegen stößt er in seinen "Neuen Mitschriften vom Altern" bis zur Grenze des Despektierlichen vor, überschreitet sie jedoch nie und kann so sagen, was sich andere nicht zu sagen trauen. Dabei schlägt er manch kühnen Bogen: von hochgezogenen Schultern zu deutscher Schuld, von Onkel Horsts Zwergwyandottenhahn zu Identität oder vom König David zum glücklichen Berliner Elektriker, der die Liebe mit Wechselstrom vergleicht. Es ist dieser feine, deftige Humor und eine große Liebe zum Menschen an und für sich, die Christoph Seidler sogar Worte finden lassen für den Schrecken der Kriege unserer Zeit. Für das Sterben, das Lieben und das Loslassen. Das Skurrile und das Groteske. Welche Facetten auch immer, er umarmt sie alle und macht sie so erträglich, und wir können uns darin wiederfinden und gemeinsam lachen und weinen: über dieses großartige, unzulängliche, krumme Geschöpf namens Mensch.
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