»Es hilft alles nichts, wir müssen zurück zu einer vernünftigen Familienstruktur.« Der allseits bekannte Popliterat mit einem Plädoyer für traditionelle Werte? In seinem neuen Buch räumt Joachim Bessing – geschult auch an persönlichen Erfahrungen – mit dem Mythos der heilen Patchworkfamilie auf. Eine kluge und längst überfällige Provokation in einer Zeit familiärer Beliebigkeit.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Durchaus entbehrlich scheint Kolja Mensing dieses Plädoyer für Familie und geordnete Verhältnisse, das der Nach-Achtundsechziger Joachim Bessing nun vorgelegt hat. Als Hauptfeind habe sich Bessing die Achtundsechziger erkoren, die er für die Beschädigung des Familiensinns sowie die familiäre Beliebigkeit der Gegenwart verantwortlich mache. Dagegen träume Bessing von traditionellen Familienstrukturen, habe aber auch Tipps und Ratschläge zur Stärkung des "Familiensinns" in Patchwork-Familien in Petto, etwa wenn er empfehle, "lustvoll und kundig" zu kochen und nicht "bloß Vorgefertigtes aufzuwärmen". Mensing sieht "Rettet die Familie" vor allem als Ausdruck "einer neuen, spießbürgerlichen Sehnsucht nach geordneten Verhältnissen". Die entsprechenden Schreckensszenarien, der Zerfall des Staates, der ohne traditionelle Familien drohe, liefere Bessing gleich mit. Und genau das ist es, was dieses "eher überflüssige" Buch für Mensing zuletzt "komplett unerträglich macht".
© Perlentaucher Medien GmbH
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