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Unsere Kenntnisse über die Genese des modernen Antisemitismus im frühen und mittleren 19. Jahrhundert sind nach wie vor lückenhaft. Mit seiner Studie über Hartwig von Hundt-Radowsky legt Peter Fasel die erste wissenschaftliche Biografie eines extremen Judenfeindes dieser Zeit vor. Das weitgehend aus den Quellen erarbeitete Werk weist nach, dass der moderne Vernichtungsantisemitismus sich im geistigen Umfeld der frühen deutschen Nationalbewegung herausgebildet hat. In seinen Kampfschriften breitet Hundt-Radowsky seit den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts ein geschlossenes Welterklärungsmodell aus, das kein Judenfeind vor ihm konstruiert hat.…mehr

Produktbeschreibung
Unsere Kenntnisse über die Genese des modernen Antisemitismus im frühen und mittleren 19. Jahrhundert sind nach wie vor lückenhaft. Mit seiner Studie über Hartwig von Hundt-Radowsky legt Peter Fasel die erste wissenschaftliche Biografie eines extremen Judenfeindes dieser Zeit vor. Das weitgehend aus den Quellen erarbeitete Werk weist nach, dass der moderne Vernichtungsantisemitismus sich im geistigen Umfeld der frühen deutschen Nationalbewegung herausgebildet hat. In seinen Kampfschriften breitet Hundt-Radowsky seit den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts ein geschlossenes Welterklärungsmodell aus, das kein Judenfeind vor ihm konstruiert hat.
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Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung

KURZKRITIK
Paranoider Demagoge
Ein Buch über den Antisemiten
Hartwig von Hundt-Radowsky
Bei den anti-jüdischen Forderungen, die in der Vormärz-Zeit aufkamen, ging Hartwig von Hundt-Radowsky am weitesten – in seinem 1819 erschienenen „Judenspiegel“, dem Vademecum aller Antisemiten. Hundt dämonisierte die Juden bereits als „Untermenschen“, als „Ungeziefer“, dem es gelungen sei, durch teuflische Künste überall an die Macht zu kommen. Die Erstauflage war sofort vergriffen, es folgte eine zweite Auflage. Für das antisemitische Genre gab es einen Markt. Über diesen furchtbaren Demagogen hat Peter Fasel eine Biographie vorgelegt. Das Buch zeigt: Hinsichtlich ihrer Judenpolitik brauchten die Nazis nichts neu zu erfinden.
Hundt-Radowsky regte an, alle Jüdinnen ins Bordell zu stecken, alle Juden zu kastrieren, sie in Bergwerken nur noch unter Tage arbeiten zu lassen oder sie an die Engländer zu verkaufen, die sie in ihren überseeischen Kolonien als Sklaven einsetzen sollten. Die Tötung eines Juden hielt er weder für eine Sünde noch für ein Verbrechen.
Buchstäblich alles findet sich in den Kampfschriften des gescheiterten mecklenburgischen Rittergutsbesitzers Hartwig von Hundt-Radowsky: Mit „Judenspiegel“, „Judenschule“ und „Christenspiegel“ wurde er zum Prototypen des modernen Vernichtungsantisemiten. Er entwickelte ein hermetisch, auf die Ausrottungspolitik des Nationalsozialismus vorausweisendes ideologisches System. Peter Fasel porträtiert einen paranoiden Demagogen. LUDGER HEID
PETER FASEL: Revolte und Judenmord: Hartwig von Hundt-Radowsky (1780-1835). Biografie eines Demagogen. Metropol Verlag, Berlin 2010, 319 Seiten, 22 Euro .
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Peter Fasel hat dem Rezensenten Benedikt Erenz einen bestürzenden Blick in die Urgeschichte des eliminatorischen Antisemitismus gestattet. Hartwig Hundt, der seinen Namen später in von Hundt-Radowsky aufbrezelte, war ein reisender und rasender Pamphletist, der schon im frühen 19. Jahrhundert den traditionellen christlichen Antisemitismus ablegte und für Ghettoisierung, Zwangsarbeit und "Vertilgung" plädierte - das "komplette Programm des Holocaust", so Erenz. Obwohl Hundt zu seiner Zeit Erfolge feierte, sei er in bisherigen Geschichten des deutschen Nationalismus und Antisemitismus eher eine Fußnote, so Erenz, der dem Autor Fasel um so dankbarer ist, dass er sich die Mühe machte, sich durch den finsteren Wust seiner Schriften zu quälen. Die individualpsychologischen Analyseversuche Fasels überzeugen Erenz nicht - dafür ist ihm die biografische Materiallage zu dürr. Was ihn aber beeindruckt ist die von Fasel entfaltete Ungeheuerlichkeit - und Zukunftsträchtigkeit - von Hundts Gedankengebilden.

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