In der vorliegenden Schrift versuche ich, die Revolutionsanalyse in einen, wie ich meine, neuen Rahmen zu stellen. Dabei geht es mir nicht darum, der Analyse der Ursa chen von Revolutionen, als da sind Konflikte zwischen Eliten oder Klassen, Frustrationen infolge sich ausweitender Erwartungshorizonte und dergleichen, etwas Neues hinzuzufiigen. Mein Interesse gilt vielmehr einer Frage, die bislang in der Literatur kaum Beachtung gefunden hat, der Frage namlich: Unter we1chen Umstanden rufen diese Ursachen das hervor, was als Revolution und als revolutio nare Transformation bezeichnet wird? Beschaftigt man sich mit diesen Ursa chen etwas genauer, so zeigt sich, daB sie im einen Fall den Niedergang und Zerfall eines Regimes oder Reiches auslosen, im anderen eine zwar tiefgreifende soziale Verande rung und Transformation herbeiftihren, jedoch ohne daB dabei von Revolution die Rede sein konnte. Mit anderen Worten, wahrend sozialer Konflikt, Heterodoxie, Rebellion, Veranderung und Transformation der Gesellschaft inharent sind, stellt jene Verbindung von Komponenten sozialen Handelns, die mit dem Begriff der reinen, echten oder klassischen Revolution belegt wird, einen ganz speziellen Vorgang dar, durch den und in dessen Verlauf sozialer Wandel und soziale Trans formation statthaben. Die zentrale Aufgabe dieses Buches besteht also darin, genau zu untersuchen, unter welchen Bedingungen und unter we1chen historischen Umstanden es zu Re volutionen und zu revolutionaren Transformationen kommt. Ein so1cher Ansatz stellt die Revolutionsproblematik in den Rahmen der ver gleichenden Kulturforschung, ein Forschungsgebiet, dem mein Interesse seit Jahren gilt.
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