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Martin Schulze Wessel untersucht, welche Rolle Religion in zwei europäischen Imperien - in der Habsburgermonarchie und im Russischen Reich - in den Revolutionen des 19. und 20. Jahrhunderts spielte. Dabei analysiert er zwei Gruppen: den tschechischen römisch-katholischen Klerus und die russischorthodoxe Geistlichkeit mit ihren Interessen, Vorstellungswelten und Habitusformen. Der Vergleich der Revolutionen von 1848, 1905, 1917 und 1918 zeigt, dass Religion für alle politischen Umbrüche in den beiden Imperien eine weitreichende Bedeutung hatte. Priester, die sich im Zuge der Revolutionen…mehr

Produktbeschreibung
Martin Schulze Wessel untersucht, welche Rolle Religion in zwei europäischen Imperien - in der Habsburgermonarchie und im Russischen Reich - in den Revolutionen des 19. und 20. Jahrhunderts spielte. Dabei analysiert er zwei Gruppen: den tschechischen römisch-katholischen Klerus und die russischorthodoxe Geistlichkeit mit ihren Interessen, Vorstellungswelten und Habitusformen. Der Vergleich der Revolutionen von 1848, 1905, 1917 und 1918 zeigt, dass Religion für alle politischen Umbrüche in den beiden Imperien eine weitreichende Bedeutung hatte. Priester, die sich im Zuge der Revolutionen nationale bzw. sozialistische Weltanschauungen aneigneten und mit ihrem religiösen Glauben verbanden, waren in diesen Phasen wichtige Akteure. Deutlich wird, wie eng für einen fortschrittlich orientierten Teil des Klerus das Streben nach Kirchenreform, Neuentwürfe des eigenen Priesteramts und die Suche nach neuen politischen Ordnungen zusammenhingen. Schließlich kam es in den Nachfolgestaaten der Imperien zu Schismen und Neugründungen von Kirchen, die im religiösen Dissens mit den Traditionskirchen den Konsens mit den neuen politischen Ordnungen propagierten.

Martin Schulze Wessel, geboren 1962, ist Professor für Geschichte Osteuropas an der Ludwig-Maximilians-Universität, München, und Vorsitzender des Collegium Carolinum, München