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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Jean Marie Gustave Le Clezio hat mit "Revolutionen" der Zivilisationskritik mehr oder wenig abgeschworen, wundert sich Thomas Laux. Mit seiner Geschichte einer französischen Familie, die Ende des 18. Jahrhunderts wie ein Teil von Le Clezios bretonischen Vorfahren nach Mauritius auswandert, beabsichtige Le Clezio offenbar im Gegensatz zu seinen früheren Werken, die Laux als Abenteuer - und Reiseromane auffasst, keinerlei Bewertung der Geschichte, ja in den Augen des Rezensenten betreibt Le Clezio hier sogar eine "Relativierung der politischen Prozesse", was fast "eskapistisch" anmute. Zwei Jahrhunderte trennen Jean Eudes Marro, der nach der Französischen Revolution mit seiner Frau nach Mauritius umgezogen war und Jean, der um 1950 die Geschichte seiner Familie von seiner blinden Tante hören will und dessen Nachforschungen ihn schließlich über London und Mexiko ans Grab seiner Vorfahren auf Mauritius führen. Die für Le Clezio typischen Themen, die Laux aber leider zu erwähnen vergisst, werden nach Ansicht des Rezensenten auch nur mehr "indirekt" angesprochen, was er als Versuch des Autors begreift, eine "Mythisierung" der eigenen ebenfalls mit Mauritius verwobenen Geschichte zu betreiben.

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