Die Welt ist komplex, also muss auch mein Film komplex sein, antwortet Gerd Kroske einem Förderreferenten. Aber die Algorithmen diktieren anderes. Sie gehorchen einer Logik, die entmündigt und den Menschen auf ein kalkulierbares Konsumverhalten reduziert. Wie können wir dieser Reduktion entgegenwirken in einer industriellen Kunst, deren Beziehung zum Geld innerlich ist? Die Frage nach der Rolle des Kinos in einer Gesellschaft, die sich in einer Systemkrise befindet, zieht sich wie ein roter Faden durch diese Ausgabe. Zur rechten Zeit, finden wir. Die marktradikale Regierung in Argentinien versucht gerade, eine blühende Filmkultur und ein über Jahrzehnte aufgebautes Fördersystem auf einen Schlag zu zerstören. Diese Sabotage der eigenen Kultur ist mit der versprochenen Einsparung nicht zu erklären; die "Politik der Kettensäge" findet in der Gewalt ihren Ausdruck. Angesichts wachsender autoritärer Tendenzen in Deutschland und der Welt müssen wir uns darauf besinnen, was die Diskurs-Maschine Kino für eine demokratische Gesellschaft leisten kann.
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