Die Wiederentdeckung von Toni Morrisons einziger Erzählung ist eine literarische Sensation und enthält die Quintessenz ihres Schaffens. Die Nobelpreisträgerin spielt darin mit unserer Wahrnehmung: Von Beginn an wissen wir, dass eine der beiden Hauptfiguren schwarz ist und die andere weiß - doch welche ist welche?
Twyla und Roberta begegnen sich als Achtjährige im Kinderheim. Sie werden Vertraute, geben einander Halt und Trost. Sie sind unzertrennlich, doch später verlieren sie sich aus den Augen. Zufällig begegnen sie einander immer wieder, erst in einem Diner, dann im Supermarkt und bei einer Demonstration. Sie stehen in jeder Hinsicht auf verschiedenen Seiten und sind sich uneinig über die wichtigsten Fragen - trotzdem fühlen sich die beiden Frauen einander tief verbunden.
Rezitativ erzählt eindrucksvoll und mit frappierender Aktualität über eine Mädchenfreundschaft und die Auswirkungen von Rassismus und Klassenzugehörigkeit auf die Beziehungen, die unser Leben prägen.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Twyla und Roberta begegnen sich als Achtjährige im Kinderheim. Sie werden Vertraute, geben einander Halt und Trost. Sie sind unzertrennlich, doch später verlieren sie sich aus den Augen. Zufällig begegnen sie einander immer wieder, erst in einem Diner, dann im Supermarkt und bei einer Demonstration. Sie stehen in jeder Hinsicht auf verschiedenen Seiten und sind sich uneinig über die wichtigsten Fragen - trotzdem fühlen sich die beiden Frauen einander tief verbunden.
Rezitativ erzählt eindrucksvoll und mit frappierender Aktualität über eine Mädchenfreundschaft und die Auswirkungen von Rassismus und Klassenzugehörigkeit auf die Beziehungen, die unser Leben prägen.
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Zwei Mädchen, später Frauen - die eine weiß, die andere schwarz - begegnen sich im Kinderheim und stellen fest, dass sie mehr gemeinsam haben, als sie voneinander unterscheidet - davon handelt Toni Morrisons einzige Erzählung, fasst Rezensentin Judith von Sternburg zusammen. Bis zum Schluss weiß die Leserin nicht, welche der beiden Frauen erzählt, wer wer ist. Und genau das, so die Rezensentin, ist der Clou dieser Geschichte, das Experiment - ein Experiment, welches auf ganzer Linie glückt. Denn diese verknappte, nur scheinbar simple Erzählung zeigt doch auf äußerst kluge Weise, wie absurd die Zuschreibungen von Eigenschaften aufgrund der Hautfarbe sind, ja, wie absurd es ist, dass wir immer noch über Hautfarbe sprechen (müssen), findet die begeisterte Rezensentin, welche im Übrigen auch die Leistung der Übersetzerin gewürdigt wissen will. Denn Tanja Handels gelingt es, so von Sternburg, einen Ton zu treffen, der in der Schwebe lässt, was in der Schwebe gelassen werden sollte.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Zwei Mädchen, später Frauen - die eine weiß, die andere schwarz - begegnen sich im Kinderheim und stellen fest, dass sie mehr gemeinsam haben, als sie voneinander unterscheidet - davon handelt Toni Morrisons einzige Erzählung, fasst Rezensentin Judith von Sternburg zusammen. Bis zum Schluss weiß die Leserin nicht, welche der beiden Frauen erzählt, wer wer ist. Und genau das, so die Rezensentin, ist der Clou dieser Geschichte, das Experiment - ein Experiment, welches auf ganzer Linie glückt. Denn diese verknappte, nur scheinbar simple Erzählung zeigt doch auf äußerst kluge Weise, wie absurd die Zuschreibungen von Eigenschaften aufgrund der Hautfarbe sind, ja, wie absurd es ist, dass wir immer noch über Hautfarbe sprechen (müssen), findet die begeisterte Rezensentin, welche im Übrigen auch die Leistung der Übersetzerin gewürdigt wissen will. Denn Tanja Handels gelingt es, so von Sternburg, einen Ton zu treffen, der in der Schwebe lässt, was in der Schwebe gelassen werden sollte.
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 25.03.2023Der feine Unterschied
Wie erzählt man von Hautfarben, ohne sie zu benennen? Toni Morrisons faszinierendes Erzählexperiment „Rezitativ“ erscheint nun auf Deutsch
Twylas Mutter „tanzte die ganze Nacht“. Robertas Mutter ist krank. Deshalb kommen die beiden achtjährigen Mädchen ins Kinderheim. Ihr Schicksal schweißt sie zusammen, sie verstehen sich gut. Sie sind die einzigen, die keine Waisen sind, die einzigen „ohne liebe verstorbene Eltern im Himmel“. Doch eines trennt die Protagonistinnen in Toni Morrisons Erzählung „Rezitativ“: Eine von ihnen ist weiß, die andere schwarz. Aber die Leser wissen nicht, welche welche ist.
In ihren elf Romanen hat sich die 2019 gestorbene Literaturnobelpreisträgerin eingehend mit afroamerikanischer Kultur und Geschichte beschäftigt. In „Rezitativ“ aber, 1983 erschienen und erst jetzt ins Deutsche übersetzt, versucht sie, „aus einer Erzählung mit zwei Figuren unterschiedlicher Hautfarbe, für die ihre diesbezügliche Identität jeweils von grundlegender Bedeutung ist, alle rassifizierten Codes zu entfernen“, wie Zadie Smith die Versuchsanordnung in ihrem Nachwort präzise beschreibt.
Bis die Leserin oder der Leser das Experiment durchschaut haben, spazieren sie routiniert durch den Text. Und imaginieren überall dort Schwarz-Weiß-Marker, wo Morrison diese mit viel Raffinesse herausgefiltert hat. Die Vorstellungskraft ist sehr produktiv darin, sie beim Lesen zu erzeugen, das führt Morrison hier auf listige Weise vor. Der Leser erfährt, wie stark er darauf konditioniert ist, alles in dieses binäre Schema zu pressen, als gäbe es keine anderen Fragen. Auf der Suche nach Eindeutigkeit ist keine Mutmaßung zu vage, kein Stereotyp zu banal. Und auch der Autorin trauen wir zunächst nicht zu, anders zu schreiben, als es ihre Hautfarbe diktiert: Toni Morrison ist schwarz. Sie lässt Twyla die Geschichte aus der ersten Person erzählen. Also muss Twyla schwarz sein und Roberta weiß.
Oder doch nicht? Irgendwann muss man sich eingestehen, dass es weder für diese noch für die andere Variante klare Indizien gibt. Roberta kann nicht lesen, Twyla kann sich nicht konzentrieren auf das, was die Lehrerin sagt. Robertas Mutter kommt mit Kreuz und Bibel zu Besuch, Twylas Mutter trägt eine löchrige Felljacke. Roberta findet das Essen im Kinderheim scheußlich, Twyla liebt die Variationen von Pökelfleisch, Hackbraten, Wackelpudding und Obst aus der Dose. Was sagt uns das? Und: Ist Twyla ein „schwarzer“ Name? Oder eher Roberta? In Morrisons Vexierspiel stehen die Hautfarben der beiden Mädchen immer höchstens einen Satz lang fest. Schon im nächsten verkehren sie sich in ihr Gegenteil. So könnten wir eines Tages die Welt wahrnehmen, wenn race einfach egal wäre.
Doch der Weg dorthin ist weit, und selten bekommt man das derart anschaulich vorgeführt. Wenn etwa Twyla erzählt „wir drehten uns gegenseitig Locken in die Haare“, findet der Leser keine Ruhe mehr: Wie kann das sein? Eine der beiden muss doch schon Locken haben! Später frustriert Morrison ihn erneut: Da spricht Twyla von ihren „unförmigen Haaren unter dem Haarnetz“, staunt aber ihrerseits über Robertas Haare, die „so voll und wild“ waren, „dass ich kaum ihr Gesicht sehen konnte“.
Raffiniert lotst Morrison den Leser in immer düsterere und muffigere Kammern seiner eigenen Ressentiments: Wie in der Passage, wo Twylas Mutter ihr erklärt, dass „die“, also die Angehörigen der anderen race, „sich nie die Haare waschen und komisch riechen. Wie Roberta. Also, sie roch wirklich komisch.“ Schwarz? Weiß?
Twylas und Robertas Kinderheim ist ein Raum ohne Hautfarbe, doch die Hierarchie dort ist gnadenlos. Die zwei kleinen Mädchen befinden sich weit unten, aber noch tiefer steht Maggie, die stumme Küchenhilfe mit den verformten Beinen, an der die Waisen und Verstoßenen im Heim die Wut auf ihr Schicksal auslassen, um sich selbst zu entlasten. Maggie ist weder schwarz, noch weiß. Sie gehört, wie Zadie Smith schreibt, zu jenen „Menschen, deren Wesenskern darin besteht, ein Niemand zu sein“, „eine, der man alles antun kann. Wie ein versklavter Mensch.“
Maggie und das, was Twyla und Roberta ihr möglicherweise angetan haben, wird im Verlauf von Morrisons Erzählung für die beiden zu einem jener chronischen Entzündungsherde, die jeder lebenslang in seinen Erinnerungen herumträgt. Und das, so sieht es Zadie Smith, völlig zu Recht. Für sie steht die wehrlose Frau, an deren Hautfarbe die beiden Mädchen sich später bezeichnenderweise nicht mehr erinnern können, für eine „weltweite Unterschicht aus lauter Maggies, die von den engstirnigen amerikanischen Debatten weder gesehen noch bedacht wird“: Und sie geht noch weiter, sie nennt die Maggies „die Verdammten dieser Erde“ und überträgt damit den Titel von Frantz Fanons postkolonialem Ur-Werk auf eine neue Gruppe von Kolonisierten: Opfer von kapitalistischer Ausbeutung und moderner Sklaverei, für deren Los die Hautfarbe nicht mehr von entscheidender Bedeutung ist.
In der zweiten Hälfte ihrer Erzählung steigert Morrison den Druck in ihrem literarischen Experiment. Twylas und Robertas Zeit im nach Rassengesichtspunkten extraterritorialen Raum des Kinderheims liegt lange zurück. Nun begegnen sie sich auf einem Supermarktparkplatz wieder – und stellen bald fest, dass sie Gegnerinnen sind in einem frisch aufgebrochenen Rassenkonflikt. Es geht um das school busing, mit dem in den Sechziger- und Siebzigerjahren die Segregation von Schulen aufgelöst werden sollte. Kinder aus weißen Vierteln mussten Schulen in schwarzen Vierteln besuchen und umgekehrt.
Nun demonstrieren die beiden Mütter auf gegenüberliegenden Straßenseiten: die eine dagegen, die andere dafür. Doch ohne, dass sich ihre gegnerischen Positionen einen Millimeter annähern, entwickelt sich über ihre Gegnerschaft hinweg eine paradoxe Nähe. Die Parolen, die die beiden auf Pappkartons schreiben, werden immer persönlicher, einzig die jeweils andere von ihnen versteht die Anspielungen. Ihr Rassenkonflikt erscheint ihnen immer sinnloser. Was sie mehr umtreibt, ist eine andere Frage: „Was zum Teufel war da bloß mit Maggie?“
JÖRG HÄNTZSCHEL
Toni Morrison: Rezitativ. Mit einem Nachwort von Zadie Smith. Aus dem Englischen von Tanja Handels. Rowohlt Verlag, Hamburg 2023.
96 Seiten, 20 Euro.
Raffiniert lotst Toni Morrison den Leser in muffigere Kammern seiner eigenen Ressentiments und in eine Welt, in der race egal sein könnte.
Foto: Patrick Kovarik
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Wie erzählt man von Hautfarben, ohne sie zu benennen? Toni Morrisons faszinierendes Erzählexperiment „Rezitativ“ erscheint nun auf Deutsch
Twylas Mutter „tanzte die ganze Nacht“. Robertas Mutter ist krank. Deshalb kommen die beiden achtjährigen Mädchen ins Kinderheim. Ihr Schicksal schweißt sie zusammen, sie verstehen sich gut. Sie sind die einzigen, die keine Waisen sind, die einzigen „ohne liebe verstorbene Eltern im Himmel“. Doch eines trennt die Protagonistinnen in Toni Morrisons Erzählung „Rezitativ“: Eine von ihnen ist weiß, die andere schwarz. Aber die Leser wissen nicht, welche welche ist.
In ihren elf Romanen hat sich die 2019 gestorbene Literaturnobelpreisträgerin eingehend mit afroamerikanischer Kultur und Geschichte beschäftigt. In „Rezitativ“ aber, 1983 erschienen und erst jetzt ins Deutsche übersetzt, versucht sie, „aus einer Erzählung mit zwei Figuren unterschiedlicher Hautfarbe, für die ihre diesbezügliche Identität jeweils von grundlegender Bedeutung ist, alle rassifizierten Codes zu entfernen“, wie Zadie Smith die Versuchsanordnung in ihrem Nachwort präzise beschreibt.
Bis die Leserin oder der Leser das Experiment durchschaut haben, spazieren sie routiniert durch den Text. Und imaginieren überall dort Schwarz-Weiß-Marker, wo Morrison diese mit viel Raffinesse herausgefiltert hat. Die Vorstellungskraft ist sehr produktiv darin, sie beim Lesen zu erzeugen, das führt Morrison hier auf listige Weise vor. Der Leser erfährt, wie stark er darauf konditioniert ist, alles in dieses binäre Schema zu pressen, als gäbe es keine anderen Fragen. Auf der Suche nach Eindeutigkeit ist keine Mutmaßung zu vage, kein Stereotyp zu banal. Und auch der Autorin trauen wir zunächst nicht zu, anders zu schreiben, als es ihre Hautfarbe diktiert: Toni Morrison ist schwarz. Sie lässt Twyla die Geschichte aus der ersten Person erzählen. Also muss Twyla schwarz sein und Roberta weiß.
Oder doch nicht? Irgendwann muss man sich eingestehen, dass es weder für diese noch für die andere Variante klare Indizien gibt. Roberta kann nicht lesen, Twyla kann sich nicht konzentrieren auf das, was die Lehrerin sagt. Robertas Mutter kommt mit Kreuz und Bibel zu Besuch, Twylas Mutter trägt eine löchrige Felljacke. Roberta findet das Essen im Kinderheim scheußlich, Twyla liebt die Variationen von Pökelfleisch, Hackbraten, Wackelpudding und Obst aus der Dose. Was sagt uns das? Und: Ist Twyla ein „schwarzer“ Name? Oder eher Roberta? In Morrisons Vexierspiel stehen die Hautfarben der beiden Mädchen immer höchstens einen Satz lang fest. Schon im nächsten verkehren sie sich in ihr Gegenteil. So könnten wir eines Tages die Welt wahrnehmen, wenn race einfach egal wäre.
Doch der Weg dorthin ist weit, und selten bekommt man das derart anschaulich vorgeführt. Wenn etwa Twyla erzählt „wir drehten uns gegenseitig Locken in die Haare“, findet der Leser keine Ruhe mehr: Wie kann das sein? Eine der beiden muss doch schon Locken haben! Später frustriert Morrison ihn erneut: Da spricht Twyla von ihren „unförmigen Haaren unter dem Haarnetz“, staunt aber ihrerseits über Robertas Haare, die „so voll und wild“ waren, „dass ich kaum ihr Gesicht sehen konnte“.
Raffiniert lotst Morrison den Leser in immer düsterere und muffigere Kammern seiner eigenen Ressentiments: Wie in der Passage, wo Twylas Mutter ihr erklärt, dass „die“, also die Angehörigen der anderen race, „sich nie die Haare waschen und komisch riechen. Wie Roberta. Also, sie roch wirklich komisch.“ Schwarz? Weiß?
Twylas und Robertas Kinderheim ist ein Raum ohne Hautfarbe, doch die Hierarchie dort ist gnadenlos. Die zwei kleinen Mädchen befinden sich weit unten, aber noch tiefer steht Maggie, die stumme Küchenhilfe mit den verformten Beinen, an der die Waisen und Verstoßenen im Heim die Wut auf ihr Schicksal auslassen, um sich selbst zu entlasten. Maggie ist weder schwarz, noch weiß. Sie gehört, wie Zadie Smith schreibt, zu jenen „Menschen, deren Wesenskern darin besteht, ein Niemand zu sein“, „eine, der man alles antun kann. Wie ein versklavter Mensch.“
Maggie und das, was Twyla und Roberta ihr möglicherweise angetan haben, wird im Verlauf von Morrisons Erzählung für die beiden zu einem jener chronischen Entzündungsherde, die jeder lebenslang in seinen Erinnerungen herumträgt. Und das, so sieht es Zadie Smith, völlig zu Recht. Für sie steht die wehrlose Frau, an deren Hautfarbe die beiden Mädchen sich später bezeichnenderweise nicht mehr erinnern können, für eine „weltweite Unterschicht aus lauter Maggies, die von den engstirnigen amerikanischen Debatten weder gesehen noch bedacht wird“: Und sie geht noch weiter, sie nennt die Maggies „die Verdammten dieser Erde“ und überträgt damit den Titel von Frantz Fanons postkolonialem Ur-Werk auf eine neue Gruppe von Kolonisierten: Opfer von kapitalistischer Ausbeutung und moderner Sklaverei, für deren Los die Hautfarbe nicht mehr von entscheidender Bedeutung ist.
In der zweiten Hälfte ihrer Erzählung steigert Morrison den Druck in ihrem literarischen Experiment. Twylas und Robertas Zeit im nach Rassengesichtspunkten extraterritorialen Raum des Kinderheims liegt lange zurück. Nun begegnen sie sich auf einem Supermarktparkplatz wieder – und stellen bald fest, dass sie Gegnerinnen sind in einem frisch aufgebrochenen Rassenkonflikt. Es geht um das school busing, mit dem in den Sechziger- und Siebzigerjahren die Segregation von Schulen aufgelöst werden sollte. Kinder aus weißen Vierteln mussten Schulen in schwarzen Vierteln besuchen und umgekehrt.
Nun demonstrieren die beiden Mütter auf gegenüberliegenden Straßenseiten: die eine dagegen, die andere dafür. Doch ohne, dass sich ihre gegnerischen Positionen einen Millimeter annähern, entwickelt sich über ihre Gegnerschaft hinweg eine paradoxe Nähe. Die Parolen, die die beiden auf Pappkartons schreiben, werden immer persönlicher, einzig die jeweils andere von ihnen versteht die Anspielungen. Ihr Rassenkonflikt erscheint ihnen immer sinnloser. Was sie mehr umtreibt, ist eine andere Frage: „Was zum Teufel war da bloß mit Maggie?“
JÖRG HÄNTZSCHEL
Toni Morrison: Rezitativ. Mit einem Nachwort von Zadie Smith. Aus dem Englischen von Tanja Handels. Rowohlt Verlag, Hamburg 2023.
96 Seiten, 20 Euro.
Raffiniert lotst Toni Morrison den Leser in muffigere Kammern seiner eigenen Ressentiments und in eine Welt, in der race egal sein könnte.
Foto: Patrick Kovarik
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.04.2023Schwarzes Mädchen, weißes Mädchen
Racial Profiling im Lesesessel? Toni Morrisons grandiose Erzählung "Rezitativ" erscheint erstmals in deutscher Übersetzung.
Von Hubert Spiegel
Kinder, schreibt Zadie Smith in ihrem Nachwort zur einzigen Erzählung, die Toni Morrison je veröffentlicht hat, interessierten sich sehr für Gerechtigkeit. Sie würden spüren, wenn "etwas einfach nicht richtig ist". Kinder interessieren sich aber auch sehr für Ungerechtigkeit. Manchmal spüren sie deutlich, dass etwas nicht richtig ist und tun es trotzdem. Dann experimentieren sie - mit Recht und Unrecht, Grausamkeit und Gewalt, Macht und Ohnmacht.
Toni Morrison hat "Rezitativ" als Experiment mit offenem Ausgang angelegt. Ein erstes Ergebnis liegt nach der Lektüre rasch auf der Hand: Es ist ein Meisterwerk dabei herausgekommen. Eines, das seine Leser fordert. Denn wer "Rezitativ" liest, kann nicht in der Position des unbeteiligten Beobachters verbleiben. Er wird unweigerlich Teil dieses Experiments, ob er es nun will oder nicht.
In einem ihrer Essays gibt Toni Morrison, die 1993 als erste schwarze Autorin den Literaturnobelpreis erhielt, Auskunft darüber, wie sie ihr Experiment aufgebaut hat: Es geht ihr darum, in einer "Erzählung mit einer schwarzen und einer weißen Figur, für die ihre mit ihrer Race verbundene Identität von grundlegender Bedeutung ist, alle rassifizierenden Codes zu entfernen". Mit anderen Worten: Die Autorin wollte eine Erzählung über zwei Figuren mit unterschiedlicher Hautfarbe schreiben, ohne dass erkennbar würde, welche der beiden schwarz und welche weiß ist. Dafür hat sie die entsprechenden Merkmale und Hinweise aber nicht einfach weggelassen, sondern sie hat sie so auf beide Figuren verteilt, dass mal das eine, mal das andere zuzutreffen scheint.
Der Leser sieht sich also immer wieder mit kleinen und kleinsten Hinweisen konfrontiert, die Aufschluss darüber geben könnten, ob Twyla schwarz ist und Roberta weiß oder umgekehrt. Was tut er, wenn er ihnen nachgeht? Verhält er sich wie jeder aufmerksame Leser, der mit detektivischem Eifer etwas über die Figuren herausfinden möchte, was sie selbst zu verbergen scheinen? Oder handelt er wie ein Rassist, der bestimmte Personenmerkmale unter die Lupe nimmt, um aus ihnen auf die ethnische Zugehörigkeit zu schließen? Das wäre racial profiling im Lesesessel. Aber lässt Toni Morrison ihren Lesern in dieser Frage überhaupt eine Wahl?
Roberta und die Ich-Erzählerin Twyla teilen sich ein Zimmer im Kinderheim St. Bonny's. Im Gegensatz zu den meisten anderen Kindern hier sind sie keine Waisen, sondern wurden der staatlichen Fürsorge aus Gründen übergeben, die Twyla bereits im ersten Satz von "Rezitativ" mit der unwiderstehlichen Überzeugungskraft einer Achtjährigen darlegt: "Meine Mutter tanzte die ganze Nacht, und die von Roberta war krank."
Sie werden Freundinnen, unzertrennlich für die kurze Zeitspanne von kaum mehr als vier Monaten, aber das wissen sie noch nicht, als Twyla nach St. Bonny's gebracht wird und dort auf Roberta trifft: "Schlimm genug, früh am Morgen aus dem eigenen Bett geholt zu werden - aber dann noch an einem fremden Ort festzusitzen, zusammen mit einem Mädchen ganz anderer Hautfarbe! Und Mary, so heißt meine Mutter, hatte ja recht. Von Zeit zu Zeit hörte sie nämlich gerade so lang mit dem Tanzen auf, um mir was Wichtiges zu erklären, und unter anderem hat sie mir erklärt, dass die sich nie die Haare waschen und komisch riechen. Wie Roberta. Also, sie roch wirklich komisch." Später im Verlauf der knapp vierzig Seiten langen Erzählung erfahren wir, dass Robertas Haare so wild und voll waren, dass man darunter kaum ihr Gesicht erkennen konnte, während Twyla ihre "unförmigen Haare" während der Arbeit mit einem Haarnetz bändigt. Weißes Mädchen, schwarzes Mädchen?
Twyla trägt das Haarnetz, als Roberta eines Morgens in dem Restaurant einer Diner-Kette auftaucht, in dem Twyla als Kellnerin arbeitet. Sie scheint sie zunächst kaum wiederzuerkennen, ist mit zwei bärtigen, langhaarigen Typen unterwegs zu Jimi Hendrix und misst ihrer Kinderzeit offenbar keinerlei Bedeutung mehr bei. Als Twyla ihr erzählt, dass sie in Newburgh wohne, lacht Roberta nur kurz spöttisch auf. Newburgh war eine Stadt mit einer ehemals aufstrebenden schwarzen Mittelschicht und einer schwindenden weißen Bevölkerung, bevor mit neuen Unternehmen wie IBM besser verdienende Angestellte in die Stadt kamen. Schwarzes Mädchen, weißes Mädchen?
Als Twyla und Roberta das nächste Mal aufeinandertreffen, ist Twyla immer noch Kellnerin, während Roberta offenbar einen IBM-Manager geheiratet hat und sogar über Hausangestellte verfügt: "Aber jetzt wartete sie auf mich, und ihr wildes Haar war glatt, weich lag es um ihren kleinen, wohlgeformten Kopf. Schuhe, Kleid, alles hübsch und sommerlich und reich." Bei dieser zweiten Begegnung lodert der Freundschaftsfunke sofort wieder auf. Auf Roberta wartet vor dem Supermarkt eine Limousine mit Chauffeur, auf Twyla zu Hause ein Feuerwehrmann. Weißes Mädchen, schwarzes Mädchen?
Aber die wieder aufgeflammte Freundschaft hält nicht lange. Nun, in den frühen Siebzigern, gehört zu den staatlichen Maßnahmen der Desegregation auch das "School Busing": Um die an den Schulen vorherrschende Rassentrennung zu durchbrechen, werden schwarze Kinder auf weiße Schulen geschickt und umgekehrt. Dafür müssen die Kinder oft mit dem Bus durch die halbe Stadt fahren. Twyla und Roberta finden sich bei Demonstrationen in verfeindeten Lagern wieder und bekämpfen einander verbissen. Schwarze Mutter, weiße Mutter?
Tiefer noch liegt indes ein anderer Konflikt, der die Freundinnen trennt. Es ist ein Vorfall in ihrer Kindheit, den beide unterschiedlich in Erinnerung haben und unterschiedlich deuten. Es gab damals einen Menschen, der in der sozialen Rangordnung des Kinderheims noch unter ihnen stand, den beiden Außenseiterinnen, die noch nicht einmal richtige Waisen waren. War Maggie, die stumme Haushaltshilfe, weiß, oder war sie schwarz? Haben sie mitgemacht, als die größeren Mädchen einmal über Maggie herfielen? War sie gestürzt, oder hatte man Maggie zu Boden geworfen? Haben auch sie Maggie getreten? Und warum lügen sie beide, wenn sie über diesen Vorfall sprechen?
Toni Morrison hat ihr gesamtes literarisches Werk schwarzer Identität und Kultur in Amerika gewidmet. Was man in diesem Werk erfahren kann, ist unter anderem, dass Vorurteile, Diskriminierung und Rassismus nicht an die Hautfarbe eines Menschen gebunden sind und dass Menschlichkeit darin besteht, eine Einheit zu empfinden, ohne Unterschiede leugnen zu müssen. Zadie Smith verwendet in ihrem Nachwort die schöne Formulierung von der "Solidarität im Anderssein".
Rätselhaft bleibt, warum vierzig Jahre vergehen mussten, bevor diese grandiose Erzählung auf Deutsch erscheinen konnte. Tanja Handels macht die enorme Sicherheit, mit der Morrison den Duktus gesprochener Sprache wiedergibt, auch im Deutschen spürbar. "Rezitativ" ist ein Experiment, dem sich niemand verweigern sollte. Ein Buch, das unter jede Haut geht, welche Farbe sie auch haben mag.
Toni Morrison: "Rezitativ". Erzählung.
Aus dem Amerikanischen von Tanja Handels. Nachwort von Zadie Smith. Rowohlt Verlag, Hamburg 2023. 96 S., geb., 20,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Racial Profiling im Lesesessel? Toni Morrisons grandiose Erzählung "Rezitativ" erscheint erstmals in deutscher Übersetzung.
Von Hubert Spiegel
Kinder, schreibt Zadie Smith in ihrem Nachwort zur einzigen Erzählung, die Toni Morrison je veröffentlicht hat, interessierten sich sehr für Gerechtigkeit. Sie würden spüren, wenn "etwas einfach nicht richtig ist". Kinder interessieren sich aber auch sehr für Ungerechtigkeit. Manchmal spüren sie deutlich, dass etwas nicht richtig ist und tun es trotzdem. Dann experimentieren sie - mit Recht und Unrecht, Grausamkeit und Gewalt, Macht und Ohnmacht.
Toni Morrison hat "Rezitativ" als Experiment mit offenem Ausgang angelegt. Ein erstes Ergebnis liegt nach der Lektüre rasch auf der Hand: Es ist ein Meisterwerk dabei herausgekommen. Eines, das seine Leser fordert. Denn wer "Rezitativ" liest, kann nicht in der Position des unbeteiligten Beobachters verbleiben. Er wird unweigerlich Teil dieses Experiments, ob er es nun will oder nicht.
In einem ihrer Essays gibt Toni Morrison, die 1993 als erste schwarze Autorin den Literaturnobelpreis erhielt, Auskunft darüber, wie sie ihr Experiment aufgebaut hat: Es geht ihr darum, in einer "Erzählung mit einer schwarzen und einer weißen Figur, für die ihre mit ihrer Race verbundene Identität von grundlegender Bedeutung ist, alle rassifizierenden Codes zu entfernen". Mit anderen Worten: Die Autorin wollte eine Erzählung über zwei Figuren mit unterschiedlicher Hautfarbe schreiben, ohne dass erkennbar würde, welche der beiden schwarz und welche weiß ist. Dafür hat sie die entsprechenden Merkmale und Hinweise aber nicht einfach weggelassen, sondern sie hat sie so auf beide Figuren verteilt, dass mal das eine, mal das andere zuzutreffen scheint.
Der Leser sieht sich also immer wieder mit kleinen und kleinsten Hinweisen konfrontiert, die Aufschluss darüber geben könnten, ob Twyla schwarz ist und Roberta weiß oder umgekehrt. Was tut er, wenn er ihnen nachgeht? Verhält er sich wie jeder aufmerksame Leser, der mit detektivischem Eifer etwas über die Figuren herausfinden möchte, was sie selbst zu verbergen scheinen? Oder handelt er wie ein Rassist, der bestimmte Personenmerkmale unter die Lupe nimmt, um aus ihnen auf die ethnische Zugehörigkeit zu schließen? Das wäre racial profiling im Lesesessel. Aber lässt Toni Morrison ihren Lesern in dieser Frage überhaupt eine Wahl?
Roberta und die Ich-Erzählerin Twyla teilen sich ein Zimmer im Kinderheim St. Bonny's. Im Gegensatz zu den meisten anderen Kindern hier sind sie keine Waisen, sondern wurden der staatlichen Fürsorge aus Gründen übergeben, die Twyla bereits im ersten Satz von "Rezitativ" mit der unwiderstehlichen Überzeugungskraft einer Achtjährigen darlegt: "Meine Mutter tanzte die ganze Nacht, und die von Roberta war krank."
Sie werden Freundinnen, unzertrennlich für die kurze Zeitspanne von kaum mehr als vier Monaten, aber das wissen sie noch nicht, als Twyla nach St. Bonny's gebracht wird und dort auf Roberta trifft: "Schlimm genug, früh am Morgen aus dem eigenen Bett geholt zu werden - aber dann noch an einem fremden Ort festzusitzen, zusammen mit einem Mädchen ganz anderer Hautfarbe! Und Mary, so heißt meine Mutter, hatte ja recht. Von Zeit zu Zeit hörte sie nämlich gerade so lang mit dem Tanzen auf, um mir was Wichtiges zu erklären, und unter anderem hat sie mir erklärt, dass die sich nie die Haare waschen und komisch riechen. Wie Roberta. Also, sie roch wirklich komisch." Später im Verlauf der knapp vierzig Seiten langen Erzählung erfahren wir, dass Robertas Haare so wild und voll waren, dass man darunter kaum ihr Gesicht erkennen konnte, während Twyla ihre "unförmigen Haare" während der Arbeit mit einem Haarnetz bändigt. Weißes Mädchen, schwarzes Mädchen?
Twyla trägt das Haarnetz, als Roberta eines Morgens in dem Restaurant einer Diner-Kette auftaucht, in dem Twyla als Kellnerin arbeitet. Sie scheint sie zunächst kaum wiederzuerkennen, ist mit zwei bärtigen, langhaarigen Typen unterwegs zu Jimi Hendrix und misst ihrer Kinderzeit offenbar keinerlei Bedeutung mehr bei. Als Twyla ihr erzählt, dass sie in Newburgh wohne, lacht Roberta nur kurz spöttisch auf. Newburgh war eine Stadt mit einer ehemals aufstrebenden schwarzen Mittelschicht und einer schwindenden weißen Bevölkerung, bevor mit neuen Unternehmen wie IBM besser verdienende Angestellte in die Stadt kamen. Schwarzes Mädchen, weißes Mädchen?
Als Twyla und Roberta das nächste Mal aufeinandertreffen, ist Twyla immer noch Kellnerin, während Roberta offenbar einen IBM-Manager geheiratet hat und sogar über Hausangestellte verfügt: "Aber jetzt wartete sie auf mich, und ihr wildes Haar war glatt, weich lag es um ihren kleinen, wohlgeformten Kopf. Schuhe, Kleid, alles hübsch und sommerlich und reich." Bei dieser zweiten Begegnung lodert der Freundschaftsfunke sofort wieder auf. Auf Roberta wartet vor dem Supermarkt eine Limousine mit Chauffeur, auf Twyla zu Hause ein Feuerwehrmann. Weißes Mädchen, schwarzes Mädchen?
Aber die wieder aufgeflammte Freundschaft hält nicht lange. Nun, in den frühen Siebzigern, gehört zu den staatlichen Maßnahmen der Desegregation auch das "School Busing": Um die an den Schulen vorherrschende Rassentrennung zu durchbrechen, werden schwarze Kinder auf weiße Schulen geschickt und umgekehrt. Dafür müssen die Kinder oft mit dem Bus durch die halbe Stadt fahren. Twyla und Roberta finden sich bei Demonstrationen in verfeindeten Lagern wieder und bekämpfen einander verbissen. Schwarze Mutter, weiße Mutter?
Tiefer noch liegt indes ein anderer Konflikt, der die Freundinnen trennt. Es ist ein Vorfall in ihrer Kindheit, den beide unterschiedlich in Erinnerung haben und unterschiedlich deuten. Es gab damals einen Menschen, der in der sozialen Rangordnung des Kinderheims noch unter ihnen stand, den beiden Außenseiterinnen, die noch nicht einmal richtige Waisen waren. War Maggie, die stumme Haushaltshilfe, weiß, oder war sie schwarz? Haben sie mitgemacht, als die größeren Mädchen einmal über Maggie herfielen? War sie gestürzt, oder hatte man Maggie zu Boden geworfen? Haben auch sie Maggie getreten? Und warum lügen sie beide, wenn sie über diesen Vorfall sprechen?
Toni Morrison hat ihr gesamtes literarisches Werk schwarzer Identität und Kultur in Amerika gewidmet. Was man in diesem Werk erfahren kann, ist unter anderem, dass Vorurteile, Diskriminierung und Rassismus nicht an die Hautfarbe eines Menschen gebunden sind und dass Menschlichkeit darin besteht, eine Einheit zu empfinden, ohne Unterschiede leugnen zu müssen. Zadie Smith verwendet in ihrem Nachwort die schöne Formulierung von der "Solidarität im Anderssein".
Rätselhaft bleibt, warum vierzig Jahre vergehen mussten, bevor diese grandiose Erzählung auf Deutsch erscheinen konnte. Tanja Handels macht die enorme Sicherheit, mit der Morrison den Duktus gesprochener Sprache wiedergibt, auch im Deutschen spürbar. "Rezitativ" ist ein Experiment, dem sich niemand verweigern sollte. Ein Buch, das unter jede Haut geht, welche Farbe sie auch haben mag.
Toni Morrison: "Rezitativ". Erzählung.
Aus dem Amerikanischen von Tanja Handels. Nachwort von Zadie Smith. Rowohlt Verlag, Hamburg 2023. 96 S., geb., 20,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Vierzig Jahre nach dem Original ist Toni Morrisons grandiose Erzählung Rezitativ in deutscher Übersetzung erschienen. Eine Wucht! Auf seinen bloß 96 Seiten verrät der Text mehr über unser aller Rassismus als so mancher Wälzer. Der Standard 20231228