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Kaum jemand weiß, dass Johannes Gutenberg seine Jugend in Eltville verbrachte oder dass es in Hessen einen Freistaat mit dem Namen "Flaschenhals" gab. Dies sind nur zwei Beispiele für die historischen Gegebenheiten, die Stephanie Zibell in ihrem Buch abwechslungsreich erzählt. Neben bedeutenden Personen präsentiert die Autorin Geschehnisse, die für die Region und manchmal auch für die Welt eine wichtige Bedeutung besessen hatten - die unterhaltsamen Kapitel werden mit passenden Fotos ergänzt.

Produktbeschreibung
Kaum jemand weiß, dass Johannes Gutenberg seine Jugend in Eltville verbrachte oder dass es in Hessen einen Freistaat mit dem Namen "Flaschenhals" gab. Dies sind nur zwei Beispiele für die historischen Gegebenheiten, die Stephanie Zibell in ihrem Buch abwechslungsreich erzählt. Neben bedeutenden Personen präsentiert die Autorin Geschehnisse, die für die Region und manchmal auch für die Welt eine wichtige Bedeutung besessen hatten - die unterhaltsamen Kapitel werden mit passenden Fotos ergänzt.
Autorenporträt
Stephanie Zibell, geb. 1966, Dr. phil., studierte Politikwissenschaft, Germanistik und Publizistik. Seit 2003 ist sie Privatdozentin am Institut für Politikwissenschaft der Universität Mainz.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.07.2008

Attentäter und Umstürzler
Geschichte aus dem Rheintal

Klagen von Landwirten über Wildschweine, die Wiesen und Äcker umpflügen, sind keine Erscheinung der modernen Landwirtschaft, wie es das Schimpfen der Bauern über den heute intensiven Maisanbau zuweilen nahelegt. Das zeigt ein Blick zurück: Eine mörderische Geschichte im Rheingauer Sommer 1916 nimmt ihren Ausgang, als ein Bauer bei dem in Hallgarten amtierenden Gemeindeförster Heinrich Orlopp Klage über verwüstete Kartoffeläcker führt. Orlopp schnappt sich seine Büchse und zieht in den Wald. Dort trifft er keine Sauen, sondern einen Wilderer über einem erlegten Rehbock. Der Ertappte fackelt nicht lange und erschießt den Förster. Es ist der Schlosser Ludwig Kopp, den der Nahrungsmangel und der Hunger seiner Kinder in den Wald getrieben hatte. Er flüchtet, wird gefasst und vom Schwurgericht Wiesbaden wegen Wilderns und Körperverletzung mit Todesfolge verurteilt. Später wird er an die Front geschickt, von der er nicht zurückkehrt. An den Förster Orlopp erinnert heute noch eine Tafel im Wald.

Diese und acht weitere Geschichten aus dem Rheingau und dem Mittelrheintal hat Stephanie Zibell in ihrem Band "Rheingeschichten" veröffentlicht. Die habilitierte Politikwissenschaftlerin, Jahrgang 1966, lehrt als Privatdozentin an der Uni Mainz. Ihr Anliegen ist es, fast vergessene historische Ereignisse zwischen dem 15. und dem 20. Jahrhundert in Erinnerung zu rufen. Dazu gehören auch die Hintergründe des misslungenen Attentats auf Kaiser Wilhelm anlässlich der Einweihung des Niederwald-Denkmals und die Umtriebe des "Umstürzlers" Adam von Itzstein im Bergdorf Hallgarten. Die Leser erfahren zudem mehr über den "Freistaat Flaschenhals", die Beziehung Gutenbergs zu Eltville und Freiligraths zu Assmannshausen, und warum ein Tunnel unter dem Rhein tatsächlich keine Idee für die bessere Erschließung des Mittelrheintals ist.

OLIVER BOCK

Stephanie Zibell: Rheingeschichten. Geschichte und Geschichten aus dem Rheingau und aus dem Mittelrheintal. Societäts-Verlag Frankfurt 2008, 175 Seiten, Pappband, 12,80 Euro.

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