In der Wiedergabe historischer Musik ist in den vergangen Dezennien eine Polarisierung erfolgt. Einerseits wird ihre Ausführung von Ausdrucksstil und Spieltechnik der unmittelbar vorausgegangen Epochen abgeleitet, andererseits trifft diesem von konventionellen ästhetischen Prinzipien bestimmtem Stil eine Praxis gegenüber, die Intentionen mehr und mehr aus dem Umfeld des historischen Stils selbst ableitet. Die Fragen nach adäquater Spieltechnik, Besetzung und Instrumententyp treten in den Vordergrund des Interesses. Damit stellt sich auch die Frage nach einer geeigneten Editionstechnik neu. Dieses Buch ist ein Versuch, einer neuen Entwicklung Grundlagen zu erschließen und Impulse zu vermitteln. Die vielschichtige Problematik wird in übersichtlicher Form aufgearbeitet. Das ästhetische Konzept der Aufführungspraxis im 18. Jahrhundert wird dargestellt und mit späteren Konzepten verglichen.