Richard Stury (1859-1928), der bereits in jungen Jahren von König Ludwig II. zu Separatvorstellungen geladen wurde, trat, nachdem er zuvor in Coburg, Darmstadt und mehrere Jahre in Mannheim gastiert hatte, 1887 als »Erster Held und Liebhaber« dem kgl. Hof- und Nationaltheater München bei. Als herausragender Schiller und Goethe-Darsteller stürmisch gefeiert, ist er heute weitgehend in Vergessenheit geraten. Seine exemplarische Karriere situiert sich in einer Zeit des Umbruchs, politisch wie kulturell, zwischen Monarchie und Weimarer Republik. Sie spiegelt die politischen Verwerfungen ebenso wie die künstlerischen Spannungen konkurrierender Theaterstile wider.