Als stets und nahezu ausschließlich auf Einnahmen aus der Verwertung seiner Werke angewiesener Künstler mußte sich Richard Wagner Zeit seines Lebens mit dem Urheberrecht auseinandersetzen. Das Schutzrecht geistiger Werke hatte nicht nur Bedeutung für die Vervielfältigung und Verbreitung seiner Partituren durch Musikverlage wie Breitkopf & Härtel oder Schott. Auch die Anfertigung von Transkriptionen und Paraphrasen durch Franz Liszt und andere, die öffentliche Aufführung seiner Bühnenwerke sowie ihr Schutz gegen unerlaubte Darbietung im In- und Ausland berührt zentrale Fragen des Urheberrechts. Erinnert sei nur an den New Yorker Gralsraub oder die Uraufführung von Rheingold und Walküre durch Ludwig II. gegen Wagners Willen in München. Weithin bekannt geworden sind die Auseinandersetzungen über die Dauer des Urheberrechtsschutzes nach dem Tode des Meisters: Der Ablauf der urheberrechtlichen Schutzfrist von damals dreißig Jahren brach das von Wagner verfügte Monopol der exklusiven Aufführung des Parsifals im Bayreuther Festspielhaus. Fragen des Urheberrechts sind daher untrennbar mit Leben und Werk des Bayreuther Meisters verbunden. In zahlreichen Briefen, Verträgen und Gerichtsentscheidungen finden sich Hinweise auf diese juristischen Aspekte des Wagnerschen Werks, die bisher nur unzureichend analysiert worden sind. In diesem Buch werden sie nachgezeichnet, rechtswissenschaftlich bewertet und in Geschichte und Wesen des Urheberrechts eingebunden. Über die Analyse im Einzelfall hinausgehend führt das Buch anschaulich in das Urheberrecht als dem Schutzrecht des geistig-künstlerischen Schaffens ein und vermittelt damit auch dem interessierten Nichtjuristen einen Einblick in diese spannende Materie, deren Aktualität und Bedeutung auch im digitalen 21. Jahrhundert ungebrochen ist.