In 23 Beiträgen wird Wagners Werk als Modell für ein Musiktheater von heute entfaltet, in dem alte Wahrheiten wie Neue Technologien ihren Platz finden. Die Bandbreite der sprachlichen Formen - philosophische Abhandlung und Künstlertext, Essay und Manual, Dramolett, Rezension und Gespräch - steht dabei für das »Experimentelle im Repertoire« und ein Theater der Medien, das einmal keinen ruinösen Widerspruch zur Tradition der Werke bildet. Überall werden Einblicke in den inszenatorischen Alltag mit ästhetisch-politischer Kritik verzahnt. So formiert sich auf der Grundlage von Wagners Musiktheater eine Neubestimmung der Oper.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 12.03.2013Premierenphilosophie
Dieses Buch ist ein Koloss: Johanna Dombois und Richard Klein, Regisseurin die eine, Dramaturg und „Musikphilosoph“ der andere, versammeln 23 selbstgeschriebene Aufsätze, ahmen das Disparate der Gattung Oper im Allgemeinen und die Heterogenität von Wagners Werk im Speziellen nach, mit selbstbewussten Aplomb: „Richard Wagner und seine Medien“ (Verlag Klett-Cotta, 512 Seiten, 78 Euro) sei „nicht Roman, nicht Sammelband, vielleicht: plurale Prosa“. Jene (elaborierte) Prosa steht dem Erkenntnisgewinn durchaus im Weg: Ganz praktische Überlegungen zum Einsatz von verschiedensten, alten und neuesten Medien auf der Opernbühne wechseln ab mit essayistischen oder philosophischen Betrachtungen, Glossen und erratischen Aphorismen. Kein Buch, dass man in einem Rutsch durchliest, sondern eines, das man zur Hand nimmt, wenn man Anregung sucht, sich ärgern oder beim nächsten Premierengespräch beeindrucken will.
EGBERT THOLL
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Dieses Buch ist ein Koloss: Johanna Dombois und Richard Klein, Regisseurin die eine, Dramaturg und „Musikphilosoph“ der andere, versammeln 23 selbstgeschriebene Aufsätze, ahmen das Disparate der Gattung Oper im Allgemeinen und die Heterogenität von Wagners Werk im Speziellen nach, mit selbstbewussten Aplomb: „Richard Wagner und seine Medien“ (Verlag Klett-Cotta, 512 Seiten, 78 Euro) sei „nicht Roman, nicht Sammelband, vielleicht: plurale Prosa“. Jene (elaborierte) Prosa steht dem Erkenntnisgewinn durchaus im Weg: Ganz praktische Überlegungen zum Einsatz von verschiedensten, alten und neuesten Medien auf der Opernbühne wechseln ab mit essayistischen oder philosophischen Betrachtungen, Glossen und erratischen Aphorismen. Kein Buch, dass man in einem Rutsch durchliest, sondern eines, das man zur Hand nimmt, wenn man Anregung sucht, sich ärgern oder beim nächsten Premierengespräch beeindrucken will.
EGBERT THOLL
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Peter Uehling liest mehrere neue Bücher zu Richard Wagner und stellt betrübt fest, dass vor 30 Jahren, zu Wagners 100. Todestag, noch die Fetzen flogen. Inzwischen betrachtet man den Komponisten mit den leidenschaftslosen Augen des Historikers. Das ist zwar verständlich, bietet aber nicht immer anregende Lektüre, wie Uehling bei den großen Wagner-Büchern von Martin Geck und Udo Bermbach feststellt. Ganz anders ergeht es ihm mit diesem Band von Johanna Dombois und Richard Klein über "Wagner und seine Medien". Hier spürt man noch echte Dringlichkeit in der Auseinandersetzung mit dem Werk des Künstlers, freut er sich. Die Analysen der Sprache, Musik, Dramaturgie und Bühnentechnik des Komponisten offenbaren für ihn eine Komplexität des Werks, das ihn eingestandenermaßen manchmal überfordert. Die Lektüre des Buchs ist "keine leichte Kost", warnt der Rezensent, etwa wenn die Leitmotivtechnik und ihre Bedeutung detailliert analysiert werden. Auch bewegten sich die Autoren auf hohem Abstraktionsniveau. Und doch scheint für den Rezensenten nur in dieser Auseinandersetzung das ganze "utopische Potential" des Komponisten auf.
© Perlentaucher Medien GmbH
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