Unterhaltsam berichtet Hansen von Höhenflügen und Rückschlägen, von Lieb-, Freund- und Feindschaften sowie von Wagners Ringen ums Werk.
Magier der Musik wurde er genannt, Genie und Hexenmeister, Cagliostro der Oper: Richard Wagner hat mit seiner Musik die Menschen verzaubert und die Oper revolutioniert. Er ist, so Thomas Mann, »als künstlerische Potenz genommen, etwas nahezu Beispielloses, wahrscheinlich das größte Talent der Kunstgeschichte«. Sein Leben war ein Kampf um den Erfolg, die einen verehrten ihn abgöttisch, den anderen erschien er als Scharlatan.
Briefe, Selbstzeugnisse, Aussagen von Zeitgenossen und viele andere Dokumente hat Walter Hansen nun zu einer spannenden und amüsant zu lesenden Biografie verwoben. Er macht anschaulich, wie Richard Wagner seine Leitmotivtechnik entwickelte und die Rolle des Dirigenten völlig neu bewertete, wie er schließlich das Musikleben des 19. Jahrhunderts dominierte und die Idee der antiken Festspiele nach zwei Jahrtausenden wieder aufleben ließ: mit der Gründung der Bayreuther Festspiele, die heute so aktuell sind wie zu Wagners Zeiten.
Magier der Musik wurde er genannt, Genie und Hexenmeister, Cagliostro der Oper: Richard Wagner hat mit seiner Musik die Menschen verzaubert und die Oper revolutioniert. Er ist, so Thomas Mann, »als künstlerische Potenz genommen, etwas nahezu Beispielloses, wahrscheinlich das größte Talent der Kunstgeschichte«. Sein Leben war ein Kampf um den Erfolg, die einen verehrten ihn abgöttisch, den anderen erschien er als Scharlatan.
Briefe, Selbstzeugnisse, Aussagen von Zeitgenossen und viele andere Dokumente hat Walter Hansen nun zu einer spannenden und amüsant zu lesenden Biografie verwoben. Er macht anschaulich, wie Richard Wagner seine Leitmotivtechnik entwickelte und die Rolle des Dirigenten völlig neu bewertete, wie er schließlich das Musikleben des 19. Jahrhunderts dominierte und die Idee der antiken Festspiele nach zwei Jahrtausenden wieder aufleben ließ: mit der Gründung der Bayreuther Festspiele, die heute so aktuell sind wie zu Wagners Zeiten.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.08.2006Und wo bleibt Hitler?
Lach- und Sachgeschichten zu Richard und Cosima Wagner
Die fiktive Beichte, subjektiv, sämtliche Lücken einer Vita handstreichartig füllend, ist eine bewährte literarische Gattung, eine schriftstellerische Masche nicht erst seit "Ich, Nofretete". Nun also Cosima Wagner. Die zweite Frau Richard Wagners sah ihre Aufgabe darin, das Erbe des Meisters zu verwalten. Sie inszenierte sich als Hüterin des Grals, als Wagners Stellvertreterin auf Erden. Nach dessen Tod 1883 betrieb sie eifrig Denkmalpflege und führte die Bayreuther Festspiele zu internationaler Berühmtheit und gleichzeitig in ein nationalistisches Fahrwasser. Der "Mythos Bayreuth" ist in weiten Teilen ihr Werk. Dabei hielt sie sich stets im Hintergrund. Und diese Frau soll nun ausschließlich von sich sprechen? Dazu brauchte es neben Joachim Köhler einen Geburtshelfer: Adolf Hitler.
Köhler schildert ein fiktives Treffen Cosimas mit Hitler im September 1923, dem sie eine Nacht lang teils träumend, teils in Rückblicken auf ihr Leben schwelgend entgegenfiebert. Bereits mit seinem Buch "Wagners Hitler" deutete Köhler die Rezeptionsgeschichte Wagners und der Festspiele auf den Nationalsozialismus hin. Mit seinem Roman geht er noch weiter und läßt Cosima als eine Anhängerin Hitlers auftreten - zumindest im Traum. Das alles entbehrt der Grundlage. Worin bestünde aber sonst die Rechtfertigung für eine Romanbiographie, wenn der Autor nicht eine tiefere Wahrheit innerhalb des bislang historisch Verbürgten ergründete? Statt dessen unterstellt Köhler der Witwe ein Verhältnis mit ihrem Schwiegersohn, dem Rassentheoretiker Houston Stewart Chamberlain. Hitler sei "ihr Mann" gewesen, der neue "Parsifal" der Wagners.
"Parsifal, das bin doch ich!" ruft jemand in Cosimas Albtraum hinein. Nach ihrem ausgestopften Papagei Coco meldet sich nämlich auch Ludwig II. als Stichwortgeber, daneben Wagner in Gestalt einer Büste mit abgebrochener Nase sowie Friedrich Nietzsche, der Cosima als Gekreuzigter vom Kruzifix einflüstert. Und im letzten Kapitel plaudert auch Hitler mit der somnambulen Cosima. Tragfähige Dialoge entstehen aus den nächtlichen Gesprächen allerdings nicht. Joachim Köhler schildert statt dessen Befindlichkeiten und kreiert bedeutungsvolle Wortwechsel wie: ",Stammte Isolde wirklich von mir?' ,Keine Sorge, sie war dir ja wie aus dem Gesicht geschnitten.'" Die von ihm angestrebte stilistische Tonlage des neunzehnten Jahrhunderts verfehlt Köhler nicht nur, als Cosima mit dem siebzigjährigen Wagner am liebsten "Schluß gemacht" hätte.
Abgesehen von solchen stilistischen Mißgriffen, fällt die Schieflage in der Proportion von Cosimas intimen Geständnissen auf: Köhler gibt den Spekulationen über ihre traurige Kindheit in Paris als uneheliches Kind, getrennt von beiden Eltern, viel Raum. Die Sehnsucht nach dem Vater Franz Liszt, die Beziehung zu den Geschwistern, die Schwierigkeiten mit der Stiefmutter Karolyne von Sayn-Wittgenstein - alles zieht sich endlos hin. Dann wird es kolportagehaft spannend. Köhler schildert eine Beinahevergewaltigung der jugendlichen Cosima durch Liszt. Dann Hans von Bülow: Ihr zukünftiger Gatte erscheint Cosima mal als "Musketier" und Verführer, mal muß sie ihm einheizen: "Hans, sei ein Mann!" Da half es auch nichts mehr, daß Liszt ihr abends zuraunte, sie möge nun ganz tapfer sein. Daß sie sich dennoch in dieses "willkommene Martyrium schickte", nimmt man Cosima nicht recht ab. Nach einer Affäre, einem Selbstmordversuch und viel Langeweile kommt endlich Richard Wagner ins Spiel. Der Leser wartet vergebens darauf, etwas von Cosima darüber zu hören, wie sie sich dazu durchrang, sich von Hans von Bülow zu trennen. Hier muß man eigentlich nichts erfinden: Viele Zeugnisse schildern beredt den Besuch der Bülows in Biebrich, wohin Wagner Zuflucht genommen hatte. Ausgelassen habe Wagner Cosima auf einem Schützenfest in einer Schubkarre herumkutschiert, Bülow stand zerknirscht am Rande.
Was sich Köhler als Autor populärer Sachbücher über Wagner entgehen läßt, das verwebt der Nibelungenmythos-Erzähler Walter Hansen zu einem konturierten und detailreichen Lebensbild Richard Wagners, in dem man nachlesen kann, worüber sich Köhler fabulierend hinwegsetzt. Hansen hat ein Gespür für Dramaturgie, Rhetorik und Dramatik. Er will das "Komödiantische und Groteske" an Wagners Leben zeigen, auch das Widersprüchliche. Der Ausstellungsmacher Hansen will "eine erzählerische Ausstellung" schaffen. In deren Räumen verweilt man gern; man wird unterhalten, informiert und wenig belehrt.
Zwar werden Wagner-Kenner Neues, aus Quellen Geschöpftes hier kaum finden, aber das Lebensbild eignet sich gerade für eine jüngere Lesergeneration als Einstieg. Hansen hat keine Ambitionen, mit der Biographie Wagners eine Neudeutung des Werks zu verbinden, und bleibt auf dem Boden der Vita. Angesichts dieser Zurückhaltung verzeiht man ihm die Masche, jede Person in ihrer Physiognomie vorzustellen und jeden Talerbetrag in Euro umzurechnen oder auch, daß er das Schlößchen Fantasie bei Bayreuth für ein Hotel hält. Trotzdem: endlich einmal eine Wagner-Biographie, die nicht titanenhaft umfangreich, die weder blind-devot noch aufgeregt politisch korrekt ist. Hitler wird nicht einmal im Register aufgeführt.
Köhlers Hitler-begeisterte Cosima träumt indes weiter von einem "neuen Theater", das der Diktator ihr bauen solle, von Subventionen durch "das Reich". In der Ehe mit Wagner scheint sie vollkommen zur Materialistin geworden zu sein: Wagner tritt auf als "Firmengründer", der einen "günstigen Standort" sucht, um seine "Unternehmensidee" umzusetzen, und der seiner Frau dann die "vakante Direktorenstelle" vermachte. Die bedeutendsten "Propagandisten" der Festspiele hießen übrigens nicht Gobineau, Chamberlain und Hitler, sondern von Wolzogen, Groß, Kittel, Neumann, Richter, Levi und Toscanini. Für die Musik, Cosimas Inszenierungen, kurz: ihre Arbeit am Festspielwerk hat Joachim Köhler gegen Ende seines Romans keinen Platz mehr. Er steuert direkt von Wagner auf Hitler zu, ohne nach rechts oder links zu schauen.
Dabei hätte es einer solchen untergeschobenen Lebensbeichte kaum bedurft. Denn in ihren im letzten Jahr neu edierten Tagebüchern (F.A.Z. vom 18. Juni 2005) und den Briefausgaben spricht sie selbst - ganz ohne Bauchredner. Joachim Köhler legt Cosima ein Urteil über ihren ausgestopften Papagei in den Mund, das er sich selber gefallen lassen muß: "Coco schwätzt alles nach. Unvermeidlich. Er lebt in der beständigen Furcht der Papageien, übersehen zu werden. Mit Vorliebe verwickelt er mich in Gespräche, deren Dauer mich zermürbt. Er will immer das letzte Wort haben. Sein Geltungsbedürfnis gleicht dem großer Musiker."
HOLGER R. STUNZ
Joachim Köhler: "Ich, Cosima". Roman. Claassen Verlag. Berlin 2006. 416 S., geb., 22,- [Euro].
Walter Hansen: "Richard Wagner". Biographie. Deutscher Taschenbuch Verlag. München 2006. 360 S., br., 15,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Lach- und Sachgeschichten zu Richard und Cosima Wagner
Die fiktive Beichte, subjektiv, sämtliche Lücken einer Vita handstreichartig füllend, ist eine bewährte literarische Gattung, eine schriftstellerische Masche nicht erst seit "Ich, Nofretete". Nun also Cosima Wagner. Die zweite Frau Richard Wagners sah ihre Aufgabe darin, das Erbe des Meisters zu verwalten. Sie inszenierte sich als Hüterin des Grals, als Wagners Stellvertreterin auf Erden. Nach dessen Tod 1883 betrieb sie eifrig Denkmalpflege und führte die Bayreuther Festspiele zu internationaler Berühmtheit und gleichzeitig in ein nationalistisches Fahrwasser. Der "Mythos Bayreuth" ist in weiten Teilen ihr Werk. Dabei hielt sie sich stets im Hintergrund. Und diese Frau soll nun ausschließlich von sich sprechen? Dazu brauchte es neben Joachim Köhler einen Geburtshelfer: Adolf Hitler.
Köhler schildert ein fiktives Treffen Cosimas mit Hitler im September 1923, dem sie eine Nacht lang teils träumend, teils in Rückblicken auf ihr Leben schwelgend entgegenfiebert. Bereits mit seinem Buch "Wagners Hitler" deutete Köhler die Rezeptionsgeschichte Wagners und der Festspiele auf den Nationalsozialismus hin. Mit seinem Roman geht er noch weiter und läßt Cosima als eine Anhängerin Hitlers auftreten - zumindest im Traum. Das alles entbehrt der Grundlage. Worin bestünde aber sonst die Rechtfertigung für eine Romanbiographie, wenn der Autor nicht eine tiefere Wahrheit innerhalb des bislang historisch Verbürgten ergründete? Statt dessen unterstellt Köhler der Witwe ein Verhältnis mit ihrem Schwiegersohn, dem Rassentheoretiker Houston Stewart Chamberlain. Hitler sei "ihr Mann" gewesen, der neue "Parsifal" der Wagners.
"Parsifal, das bin doch ich!" ruft jemand in Cosimas Albtraum hinein. Nach ihrem ausgestopften Papagei Coco meldet sich nämlich auch Ludwig II. als Stichwortgeber, daneben Wagner in Gestalt einer Büste mit abgebrochener Nase sowie Friedrich Nietzsche, der Cosima als Gekreuzigter vom Kruzifix einflüstert. Und im letzten Kapitel plaudert auch Hitler mit der somnambulen Cosima. Tragfähige Dialoge entstehen aus den nächtlichen Gesprächen allerdings nicht. Joachim Köhler schildert statt dessen Befindlichkeiten und kreiert bedeutungsvolle Wortwechsel wie: ",Stammte Isolde wirklich von mir?' ,Keine Sorge, sie war dir ja wie aus dem Gesicht geschnitten.'" Die von ihm angestrebte stilistische Tonlage des neunzehnten Jahrhunderts verfehlt Köhler nicht nur, als Cosima mit dem siebzigjährigen Wagner am liebsten "Schluß gemacht" hätte.
Abgesehen von solchen stilistischen Mißgriffen, fällt die Schieflage in der Proportion von Cosimas intimen Geständnissen auf: Köhler gibt den Spekulationen über ihre traurige Kindheit in Paris als uneheliches Kind, getrennt von beiden Eltern, viel Raum. Die Sehnsucht nach dem Vater Franz Liszt, die Beziehung zu den Geschwistern, die Schwierigkeiten mit der Stiefmutter Karolyne von Sayn-Wittgenstein - alles zieht sich endlos hin. Dann wird es kolportagehaft spannend. Köhler schildert eine Beinahevergewaltigung der jugendlichen Cosima durch Liszt. Dann Hans von Bülow: Ihr zukünftiger Gatte erscheint Cosima mal als "Musketier" und Verführer, mal muß sie ihm einheizen: "Hans, sei ein Mann!" Da half es auch nichts mehr, daß Liszt ihr abends zuraunte, sie möge nun ganz tapfer sein. Daß sie sich dennoch in dieses "willkommene Martyrium schickte", nimmt man Cosima nicht recht ab. Nach einer Affäre, einem Selbstmordversuch und viel Langeweile kommt endlich Richard Wagner ins Spiel. Der Leser wartet vergebens darauf, etwas von Cosima darüber zu hören, wie sie sich dazu durchrang, sich von Hans von Bülow zu trennen. Hier muß man eigentlich nichts erfinden: Viele Zeugnisse schildern beredt den Besuch der Bülows in Biebrich, wohin Wagner Zuflucht genommen hatte. Ausgelassen habe Wagner Cosima auf einem Schützenfest in einer Schubkarre herumkutschiert, Bülow stand zerknirscht am Rande.
Was sich Köhler als Autor populärer Sachbücher über Wagner entgehen läßt, das verwebt der Nibelungenmythos-Erzähler Walter Hansen zu einem konturierten und detailreichen Lebensbild Richard Wagners, in dem man nachlesen kann, worüber sich Köhler fabulierend hinwegsetzt. Hansen hat ein Gespür für Dramaturgie, Rhetorik und Dramatik. Er will das "Komödiantische und Groteske" an Wagners Leben zeigen, auch das Widersprüchliche. Der Ausstellungsmacher Hansen will "eine erzählerische Ausstellung" schaffen. In deren Räumen verweilt man gern; man wird unterhalten, informiert und wenig belehrt.
Zwar werden Wagner-Kenner Neues, aus Quellen Geschöpftes hier kaum finden, aber das Lebensbild eignet sich gerade für eine jüngere Lesergeneration als Einstieg. Hansen hat keine Ambitionen, mit der Biographie Wagners eine Neudeutung des Werks zu verbinden, und bleibt auf dem Boden der Vita. Angesichts dieser Zurückhaltung verzeiht man ihm die Masche, jede Person in ihrer Physiognomie vorzustellen und jeden Talerbetrag in Euro umzurechnen oder auch, daß er das Schlößchen Fantasie bei Bayreuth für ein Hotel hält. Trotzdem: endlich einmal eine Wagner-Biographie, die nicht titanenhaft umfangreich, die weder blind-devot noch aufgeregt politisch korrekt ist. Hitler wird nicht einmal im Register aufgeführt.
Köhlers Hitler-begeisterte Cosima träumt indes weiter von einem "neuen Theater", das der Diktator ihr bauen solle, von Subventionen durch "das Reich". In der Ehe mit Wagner scheint sie vollkommen zur Materialistin geworden zu sein: Wagner tritt auf als "Firmengründer", der einen "günstigen Standort" sucht, um seine "Unternehmensidee" umzusetzen, und der seiner Frau dann die "vakante Direktorenstelle" vermachte. Die bedeutendsten "Propagandisten" der Festspiele hießen übrigens nicht Gobineau, Chamberlain und Hitler, sondern von Wolzogen, Groß, Kittel, Neumann, Richter, Levi und Toscanini. Für die Musik, Cosimas Inszenierungen, kurz: ihre Arbeit am Festspielwerk hat Joachim Köhler gegen Ende seines Romans keinen Platz mehr. Er steuert direkt von Wagner auf Hitler zu, ohne nach rechts oder links zu schauen.
Dabei hätte es einer solchen untergeschobenen Lebensbeichte kaum bedurft. Denn in ihren im letzten Jahr neu edierten Tagebüchern (F.A.Z. vom 18. Juni 2005) und den Briefausgaben spricht sie selbst - ganz ohne Bauchredner. Joachim Köhler legt Cosima ein Urteil über ihren ausgestopften Papagei in den Mund, das er sich selber gefallen lassen muß: "Coco schwätzt alles nach. Unvermeidlich. Er lebt in der beständigen Furcht der Papageien, übersehen zu werden. Mit Vorliebe verwickelt er mich in Gespräche, deren Dauer mich zermürbt. Er will immer das letzte Wort haben. Sein Geltungsbedürfnis gleicht dem großer Musiker."
HOLGER R. STUNZ
Joachim Köhler: "Ich, Cosima". Roman. Claassen Verlag. Berlin 2006. 416 S., geb., 22,- [Euro].
Walter Hansen: "Richard Wagner". Biographie. Deutscher Taschenbuch Verlag. München 2006. 360 S., br., 15,- [Euro].
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Als wohltuend empfindet Holger R. Stunz diese Biografie Richard Wagners, die Walter Hansen vorgelegt hat. Er bescheinigt dem Autor, Wagners Leben anschaulich und mit Sinn für "Dramaturgie, Rhetorik und Dramatik" darzustellen. Auch wenn der Wagner-Kenner vielleicht nichts Neues entdecken wird, scheint Stunz das Werk als Einstieg gerade für jüngere Leser wunderbar geeignet. Außerdem gefällt ihm Hansens zurückhaltende Art, wenn es darum geht, Wagners Leben mit einer Neudeutung seines Werks zu verbinden. In diese Richtung hat er zur Freunde des Rezensenten nämlich keinerlei Ambitionen. Ein wenig nervt ihn nur Hansens Tick, Personen immer in ihrer Physiognomie vorzustellen und Talerbeträge stets in Euro umzurechnen. Das mindert für ihn den Lektüregenuss allerdings nur unwesentlich. Für Stunz zählt vielmehr, dass mit vorliegendem Werk endlich eine Wagner-Biographie zu haben ist, die nicht "titanenhaft umfangreich", "blind-devot" oder "aufgeregt politisch korrekt" daherkommt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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