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Acht Kriminalgeschichten, acht Fälle des Richters Di, alten chinesischen Originalquellen entnommen. Mit Illustrationen des Autors im chinesischen Holzschnittstil. Eine nahezu mythische Figur des chinesischen Bewußtseins war Richter Di, ein ehemals berühmter Staatsmann der Tang-Dynastie, der als Schiedsmann und Rächer der Entrechteten auftrat. Noch lange nach seinem Tod wurden seine Heldentaten in der chinesischen Folklore gefeiert. Der niederländische Diplomat und China-Kenner Robert van Gulik (1910 - 1967) griff die Figur des Richters Di wieder auf und verfaßte eine ganze Serie spannender…mehr

Produktbeschreibung
Acht Kriminalgeschichten, acht Fälle des Richters Di, alten chinesischen Originalquellen entnommen. Mit Illustrationen des Autors im chinesischen Holzschnittstil. Eine nahezu mythische Figur des chinesischen Bewußtseins war Richter Di, ein ehemals berühmter Staatsmann der Tang-Dynastie, der als Schiedsmann und Rächer der Entrechteten auftrat. Noch lange nach seinem Tod wurden seine Heldentaten in der chinesischen Folklore gefeiert. Der niederländische Diplomat und China-Kenner Robert van Gulik (1910 - 1967) griff die Figur des Richters Di wieder auf und verfaßte eine ganze Serie spannender Detektiv-Geschichten, die einen Einblick in das kaiserliche China geben, der informativer ist als manche Monographie oder Chronik.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 15.04.2006

Band 14
Der Sherlock Holmes der Tang-Dynastie
Robert van Guliks „Richter Di bei der Arbeit”
Der Anblick von Sinologen ist selten ein Fest fürs Auge. Der Holländer Robert van Gulik war keine Ausnahme, besonders wenn er in der Uniform eines Diplomaten auftrat: steifer Kragen, mit Goldtressen besetzter Rock, alberne schwarze Kappe unter bizarrem Federschmuck. Aber vielleicht liegt gerade hier das Geheimnis. Nur wer auch diese Rolle mit Erfolg ausfüllen kann, bringt wie van Gulik die Kraft auf, sich so tief in eine andere Kultur zu versenken, dass er nicht nur deren Sprache in einer Perfektion beherrscht, die Einheimische mit Neid erfüllt, sondern auch noch perfekt ein klassisches Instrument spielt, nämlich die siebensaitige chinesische Laute. Und der dazu ein Künstler ist, der virtuos Holzschnitte im kargen Stil der berühmten Illustratoren der Ming-Zeit verfertigt und der mehr über das Sexualleben im klassischen China veröffentlichen kann, als je ein Autor aus dem Reich der Mitte wagte.
Weltweit bekannt wurde Robert Hans van Gulik, 1910 in dem niederländischen Städtchen Zutphen geboren, allerdings in ganz anderem Zusammenhang: Van Gulik war der Wiederbeleber einer der berühmtesten Gestalten der chinesischen Kriminalgeschichte, des legendären Richters Di. Richter Di Gongan heißt die Figur in diversen chinesischen Originalen, und weltberühmt wurde sie, als van Gulik ihr eine Erscheinungsform schuf, die sich an internationalen Konkurrenten wie Sherlock Holmes und Hercule Poirot messen konnte. Nur löste Di bereits die kniffligsten Fälle bereits ein gutes Jahrtausend vor seinen Kollegen. Giftmorde, crimes de passion, Neid, Habgier, Erbschleicherei - wir kennen den Katalog der Missetaten. Wir kennen die Rolle von Gerichtsmedizinern und die zweifelhafte Tauglichkeit von durch Folter erzwungenen Geständnissen.
Folter? Gerichtsmedizin? In der Tang-Zeit? Selbstverständlich. Und zwar auf einem Niveau der Kunstfertigkeit, die uns nur deshalb verblüfft, weil wir vergessen haben, dass Leichen selbst vor tausend Jahren menschliche Körper waren und dass sich seither in der Forensik manches, doch nicht alles bewegt hat. Oder dass die Aufklärung von Missetaten kein Privileg der westlichen Welt ist, ganz zu schweigen von der Anwendung logischer Schlussfolgerungen beim Auffinden einer Leiche ohne Kopf.
„Richter Di bei der Arbeit” ist der letzte auf Deutsch erschienene Band einer Reihe, die den Leser gleich sechzehnmal in ein China führt, das ihm so angenehm vertraut ist wie der Nebel in London, der Speisewagen im Orientexpress oder der Pfeifenkopf eines französischen Inspektors - und doch nicht anbiedernd vertraut. Dieses China ist uns so fremd und so nahe wie eine Diplomatenuniform mit Goldtressen, dessen Träger eine ungewöhnliche Neugier auf Erotik zeigt. Van Gulik schrieb keine Chinoiserien, er ließ Geschichten weiterleben, die in einem fernen Land anfingen und vertraute Gefühle erweckten: Spannung, vor allem anderen.
TILMAN SPENGLER
Robert Hans van Gulik
Foto: Diogenes Verlag
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