Ökologische und soziale Nachhaltigkeit kommt in unserer kapitalistisch orientierten Welt meist an letzter Stelle nach dem Motto: "Wir können uns Natur- und Umweltschutz und soziale Leistungen erst dann erlauben, wenn das Wirtschaftliche stimmt." Dabei ist das heutige Verständnis von Kapitalismus lediglich eine zurechtgelegte Rumpfform seiner selbst und baut auf einem Konstruktionsfehler der betriebswirtschaftlichen Rechnung auf. Wirklich kapitalistisch wird dann gewirtschaftet, wenn das Gesamtvermögen aller Werte einer Gesellschaft - also auch Naturräume, biologische Vielfalt, Versorgungssicherheit und Ressourcen - nicht verbraucht, sondern erhalten und vermehrt wird. Wie kommt es, dass falsch gerechnet wird und in der Folge Preise und Bilanzwerte entstehen, die nicht im Geringsten die ökonomische Wahrheit abbilden? Grund ist die Unvollständigkeit der betrieblichen Finanzbuchhaltung, mit der die Vorgänge des betrieblichen Wirtschaftens "vermessen" werden. Sie "übersieht" wesentliche Investitionen in das Natur- und Sozialkapital. Das hat fatale Folgen, denn es schafft versteckte ökonomische Risiken ungeahnten Ausmaßes. Die Buchhaltung muss daher dringend erweitert werden, um dann die Gesamtvermögensverhältnissen eines jeden Geschäftsjahres vollständig abzubilden. Denn eine Bilanz ist erst dann wirklich aussagekräftig, wenn sie die gesamte ökonomische Realität wiedergibt.