Um die Wende zum 20. Jahrhundert begann Heinrich Zille immer bewusster, Szenen aus der proletarischen Unterschicht für sich als Sujet zu entdecken. Zille fand sein "Milljöh" in den Hinterhöfen der Mietskasernen, Seitengassen und Kaschemmen der Arbeiterviertel. 1907 wurde Zille deswegen von der Photographischen Gesellschaft entlassen. Den Fünfzigjährigen traf dies hart: Er war verbittert, empört und zutiefst bestürzt. Freunde Zilles, die Künstler waren, insbesondere Paul Klimsch, aber auch Max Liebermann, sahen seine Entlassung gelassen bis optimistisch, glaubten sie doch an das künstlerische Potential Zilles. Es sollte eine Zeit dauern, bis Zille begriff, dass er sich hier an der Schwelle zu einem völlig neuen Lebensabschnitt befand: weg vom jahrzehntelangen Werkstattleben hin zum wahren Leben draußen vor der Haustür. Er erinnerte sich an die Worte seines ehemaligen Professors: "Gehen Sie lieber auf die Straße hinaus...". Mittlerweile war der "Pinselheinrich", wie er liebevoll genannt wurde, in Berlin kein Unbekannter mehr und genoss bereits einen gewissen Ruhm als virtuoser Porträtzeichner. Zilles Arbeiten stießen mit ihrer spöttischen Sozialkritik an der Wilhelminischen Zeit nicht immer auf Gegenliebe. Hinter seinen teilweise bitterbösen Zeichnungen versteckten sich Tragik und Abgrund: "Wenn ick will, kann ick Blut in den Schnee spucken ...", rühmt sich ein schwindsüchtiges Mädchen gegenüber anderen Kindern. Eine Ausstellung kommentierte ein Offizier erbost mit dem klassischen Satz: "Der Kerl nimmt einem ja die janze Lebensfreude!" (Wiki)
Der vorliegende Band Rings um den Alexanderplatz ist mit ca. 240 S/W Abbildungen illustriert.
Nachdruck der historischen Originalausgabe aus dem Jahre 1926.
Der vorliegende Band Rings um den Alexanderplatz ist mit ca. 240 S/W Abbildungen illustriert.
Nachdruck der historischen Originalausgabe aus dem Jahre 1926.