Der Hohenseelbachskopf gehört zu den eindrucksvollsten Ausflugs- und Wanderzielen in der Grenzregion von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Der durch industriellen Abbau vor einem Jahrhundert abgetragene Basaltkegel im südlichen Siegerland ist ein Relikt vulkanischer Aktivitäten vor rund 20 Mio. Jahren, die hier am Nordrand des Westerwaldes eine Kraterfüllung aus erkaltetem Magma hinterließen. Die Kuppe aus mächtigen Basaltsäulen diente im 14. Jahrhundert als Sockel eines 1352 durch den Trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg zerstörten Stammsitzes der niederadligen Familie von Seelbach, der von einer rund 1,8 m starken Ringmauer aus aufgeschichteten Basaltblöcken gesichert war. Weitgehend unbekannt dürften Heimat- und Geschichtsforschern die Spekulationen um die Datierung und Bedeutung jenes Ringwalls Ende des 19. Jahrhunderts sein, als finanzielle Verlockungen des Basaltbruchbetriebs zunehmend mit Fragen eines möglichen Denkmalschutzes der rätselhaften Strukturen kollidierten. Historiker glaubten auf dem Hohenseelbachskopf lange Zeit sogar ein Römerkastell lokalisieren zu können. Anhand einer bislang unbekannten Akte im Bestand des Landesarchivs NRW (Abteilung Westfalen) in Münster sowie seltener zeitgenössischer Schrift- und Bildquellen zeichnet Christian Brachthäuser die Bemühungen einflussreicher Personen aus Politik und Wirtschaft nach, die sich für den Erhalt des Ringwalls auf dem Basaltplateau einsetzten. Neben ranghohen preußischen Staatsbeamten, Landräten sowie den Präsidenten der Rheinprovinz in Koblenz und der Provinz Westfalen in Münster waren es hauptsächlich die Mitglieder des 1879 ins Leben gerufenen "Vereins für Urgeschichte und Alterthumskunde in den Kreisen Siegen, Olpe, Wittgenstein und Altenkirchen" (ein Vorgänger des heutigen Siegerländer Heimat- und Geschichtsvereins e.V.), die sich letztlich vergeblich für eine Untersuchung und den Schutz der archäologisch bedeutsamen Zeugnisse auf dem Hohenseelbachskopf aussprachen.
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