Als ausgesprochener Fan der 100-Seiten-Buchreihe von Reclam konnte ich mir den Band über den genialen Deutschrocker Rio Reiser (1950-1996) einfach nicht entgehen lassen.
Das Besondere an diesem Büchlein ist die Tatsache, dass es von zwei Zeitgenossen des Künstlers geschrieben wurde, die ihn
persönlich kannten. Hannes Eyber und Jens Johler binden daher erinnerungswürdige Begegnungen mit ein.…mehrAls ausgesprochener Fan der 100-Seiten-Buchreihe von Reclam konnte ich mir den Band über den genialen Deutschrocker Rio Reiser (1950-1996) einfach nicht entgehen lassen.
Das Besondere an diesem Büchlein ist die Tatsache, dass es von zwei Zeitgenossen des Künstlers geschrieben wurde, die ihn persönlich kannten. Hannes Eyber und Jens Johler binden daher erinnerungswürdige Begegnungen mit ein.
Obschon ich schon einige Bücher über Rio Reiser, u.a. von Gert Möbius und Hollow Skai, konsumiert habe, fand ich das vorliegende Werk ausgesprochen leicht zu lesen und zu verstehen. Künstler und Mensch werden darin gleichermaßen authentisch sichtbar. Die eingestreuten Fotos, Liedtexte etc. lassen den "König von Deutschland", auch für all jene, die weit nach Rio geboren sind, wieder auferstehen.
Der empfindsame wie musikalisch talentierte Sänger lebte für die Kunst und verlor sich zugleich in dieser. Rio Reiser, der 1950 als Ralph Christian Möbius in Berlin geboren wurde, liebte das Spiel mit Worten und Konventionen. Er war zwar ein Teil der 68er und doch auch ein Eigenbrötler. Ob als Hausbesetzer in Berlin oder Hausbesitzer in Fresenhagen, so richtig frei schien er nur beim Musizieren zu sein. Und seine Lieder wie z. B. "Junimond" oder "Macht kaputt, was euch kaputt macht" sind bis heute aktuell.
Hannes Eyber und Jens Johler versuchen dem scheuen Menschen und dem anarchischen Sänger gleichermaßen gerecht zu werden. Und dies gelingt ihnen m. E. ausgesprochen gut. Den Aufstieg und Niedergang der Musikikone beschreiben sie in konzisen Kapiteln - durchaus chronologisch sowie künstlerisch verworren. Ich habe bei der Lektüre neben allseits bekannten Fakten noch mir unbekannte Sachverhalte (wie z.B. die Schauspielkonkurrenz zwischen Grönemeyer und Reiser) entdecken können. Rio Reiser in all seinen Facetten abzubilden, ist einfach unmöglich. Am besten man lässt ihn durch seine Kompositionen sprechen. Die angeführte Playlist (inklusive QR-Code) liefert eine Menge Material.
Ein stimmiges, weil aufschlussreiches 100-Seiten-Werk für Fans und interessierte Leser.