Gemeinnützige Stiftungen sind im sozialen und wirtschaftlichen Leben in Deutschland fest etabliert. Sie tragen dazu bei, dass in vielen Gesellschaftsbereichen dem Gemeinwohl fördernde Leistungen im angemessenen Maße oder überhaupt erbracht werden.Mit Zunahme ihrer gesellschaftlichen Relevanz und öffentlichen Wahrnehmung sieht sich die Führung der einzelnen Stiftung sowie der gemeinnützige Stiftungssektor im Allgemeinen jedoch auch der Forderung aus Öffentlichkeit und Wissenschaft nach einer Professionalisierung des Stiftungsmanagements auf dem Wege einer modifizierten Übertragung betriebswirtschaftlicher Handlungsmuster und Instrumente auf die Stiftung ausgesetzt. Dieser ist u. a. auch der Anspruch der Stakeholder einer Stiftung an eine zweck- und zielgerichtete Handhabung von sich eröffnenden Chancen und Risiken für die Stiftung durch die Führung inhärent.Das Thema "Risikomanagement" ist in den letzten Jahren zu einem "hot topic" in der Betriebswirtschaft geworden. Spektakuläre Krisen großer Unternehmen in der Vergangenheit, daraus resultierende gesetzliche und regulatorische Vorgaben sowie das Streben nach einer wertorientierten Unternehmensführung führten zu neuen Risikomanagement-Ansätzen und Konzeptionen. Von dieser Entwicklung des unternehmerischen Risikomanagements war der gemeinnützige Stiftungssektor jedoch weitestgehend entkoppelt. Bis heute stehen diesbezüglich wissenschaftlich fundierte Arbeiten aus. Dies verwundert, da auch ein Stiftungsvorstand sich mit chancen- und risikobehafteten Führungs-, Management- und Entscheidungsproblemen auseinanderzusetzen hat, die in die Zukunft gerichtet sind und alle Funktions- und Arbeitsbereiche der Stiftung tangieren. Aufgrund des ausgemachten Defizits einer fundierten stiftungsgetragenen Risikomanagement-Konzeption und der augenscheinlichen Evidenz des Bedarfs eines Risikomanagements für gemeinnützige Stiftungen leistet die vorliegende Arbeit einen Beitrag zur Schließung dieser Forschungslücke.