»Man muß sich klarmachen, daß die kulturschaffenden Zivilisationen der Menschheit auf dem Zifferblatt der vier Milliarden Jahre zählenden geologischen Uhr gerade mal die letzten paar Sekunden ausmachen« - mit diesem ernüchternden Hinweis auf den kurzen Augenblick, mit dem wir es zu tun haben, wenn wir über Kultur und Technologie sprechen, beginnt Stanislaw Lems neuester Essayband.
Die Welt geht unter, daran besteht für den großen polnischen Zukunftsforscher und Science-fiction-Autor Lem kein Zweifel, aber über das »Wie« läßt sich diskutieren. Lems zivilisationskritische Sicht hat im Vergleich zu seiner waghalsigen Neugier in der Summa technologiae (1964) an Schärfe zugenommen. Der Fortschrittsoptimismus ist mehr als gedämpft; wir drohen, so Lem, im Informationsmüll zu ersticken, die virtuellen Realitäten führen dazu, daß wir den überblick über unsere Welt verlieren. Aber Lem ist Philosoph genug, um zu wissen, daß er nicht weiß, was die Zukunft bringt: Wer jedoch bereitist, ihm auf seinen faszinierenden interdisziplinären Argumentationswegen zu folgen, erhält aufregende Erkenntnisse zu Evolution und technischer Entwicklung, zu Biotechnologie und Gentechnik, zu Computerwissenschaft, Informationstechnologie und »Künstlicher Intelligenz«.
Die Welt geht unter, daran besteht für den großen polnischen Zukunftsforscher und Science-fiction-Autor Lem kein Zweifel, aber über das »Wie« läßt sich diskutieren. Lems zivilisationskritische Sicht hat im Vergleich zu seiner waghalsigen Neugier in der Summa technologiae (1964) an Schärfe zugenommen. Der Fortschrittsoptimismus ist mehr als gedämpft; wir drohen, so Lem, im Informationsmüll zu ersticken, die virtuellen Realitäten führen dazu, daß wir den überblick über unsere Welt verlieren. Aber Lem ist Philosoph genug, um zu wissen, daß er nicht weiß, was die Zukunft bringt: Wer jedoch bereitist, ihm auf seinen faszinierenden interdisziplinären Argumentationswegen zu folgen, erhält aufregende Erkenntnisse zu Evolution und technischer Entwicklung, zu Biotechnologie und Gentechnik, zu Computerwissenschaft, Informationstechnologie und »Künstlicher Intelligenz«.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensent Burkard Müller zeigt sich recht angetan von Stanislav Lem Essayband "Riskante Konzepte", in dem er die Aussichten für das neue Jahrhundert abschätzt. Wer sich davon grundlegend neue Prognosen und Visionen erwartet, wird nach Ansicht Müllers allerdings ein wenig enttäuscht sein, verweilt Lem doch "fast zärtlich" bei seinen früheren Spekulationen über die Zukunft. Mit Ironie und Skepsis behandelt der nunmehr achtzigjährige Lem Themen wie die Roboterforschung, die biotechnologische Revolution und die Kontaktaufnahme zu fremden Intelligenzen im Weltall, berichtet Müller. Müller hebt hervor, dass es Lem nicht so sehr um technische Neuerungen und Perspektiven geht, sondern um "Konstanten, die er, bei aller Instabilität der menschlichen Verhältnisse, aus der historischen Erfahrung in die Zukunft hinein fortgesetzt sieht". Dazu zählen laut Müller für Lem eben auch menschliche Dummheit mit ihren beiden Aspekten des Bösen und des Lächerlichen. Lem ziehe sich aber keineswegs auf ein altersweises Schmunzeln zurück, lobt Müller. Im Gegenteil: Er mache deutlich, dass die Verwirklichung auch nur eines Teils der heute gepriesenen Projekte ungeahnten zu ökonomischen, sozialen, historischen Wandlungen führen wird. Wenn Lem dann ein Bild der Zukunft malt, in der Autos "überfahrenen Rollschinken" ähneln oder Panzer "Elefanten imitieren", dann fehlt es ihm nach Ansicht des Rezensenten etwas am nötigen Ernst - was er ihm aber nicht weiter krumm nehmen mag.
© Perlentaucher Medien GmbH
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