Vor knapp 1000 Jahren (etwa von 1050 bis 1300) fanden auf Betreiben der Päpste sieben Kreuzzüge ins „Heilige Land“ statt. Ganze Völkerscharen brachen auf, um Jerusalem von den „Ungläubigen“ zu befreien. Nach neuesten Schätzungen kosteten diese militärischen „Wallfahrten“ insgesamt 22 Millionen
Menschen das Leben.
Wenn man heute von Kreuzrittern und Kreuzzügen spricht, denkt man in erster Linie…mehrVor knapp 1000 Jahren (etwa von 1050 bis 1300) fanden auf Betreiben der Päpste sieben Kreuzzüge ins „Heilige Land“ statt. Ganze Völkerscharen brachen auf, um Jerusalem von den „Ungläubigen“ zu befreien. Nach neuesten Schätzungen kosteten diese militärischen „Wallfahrten“ insgesamt 22 Millionen Menschen das Leben.
Wenn man heute von Kreuzrittern und Kreuzzügen spricht, denkt man in erster Linie an die Kriegsschauplätze entlang der Küste des östlichen Mittelmeeres. Doch das ist nur ein Teil dessen, was über die Geschichte der Kreuzzüge gesagt werden muss.
Der Historiker Georg-Michael Fleischer untersucht in seinem Buch „Ritter auf dem Meer“ die Kreuzzüge erstmalig auf ihren marinehistorischen Gehalt, denn die Seeschifffahrt hat dabei eine entscheidende Rolle gespielt. Mit riesigen Flotten von mehr als zweihundert Schiffen und Zehntausenden Menschen, die nach Palästina gebracht werden mussten, nahm das Seetransportwesen für damalige Verhältnisse gigantische Formen an. Das erforderte natürlich logistische Fähigkeiten in hohem Maße.
Zunächst beleuchtet der Autor die Eroberung des Mittelmeerraumes per Schiff von den Ursprüngen bis zu den Kreuzzügen, wobei er näher auf die Entstehung der maritimen Machtzentren eingeht. Dabei spielte auch die Piraterie eine gewichtige Rolle im Machtgefüge der Nationen.
Danach beschreibt Fleischer ausführlich die Seekriegshandlungen und Schiffsbewegungen während der ersten Kreuzzüge (1096-1204), die zwar im Wesentlichen Landoperationen war. Doch der Nachschub an Menschen, Verpflegung und Kriegsmaterial gelang nur über die Seewege des östlichen Mittelmeeres. Mit den weiteren Kreuzzügen wurde der Seetransport immer wichtiger, bis es schließlich immer „über das Wasser“ ging.
Abschließend betrachtet der Autor das Seewesen im Mittelalter allgemein, u.a. die Entwicklungen der Schiffe, der Schifffahrtsrouten oder des mittelalterlichen Seerechts. Auch die Lebensverhältnisse an Bord werden unter die Lupe genommen. So brachte das sehr beengte Zusammenleben über viele Wochen hinweg eine Fülle von Problemen.
Ein Anhang mit einer Zeittafel, einer umfassenden Bibliografie sowie einigen Informationstabellen runden dieses faszinierende Kapitel der Seefahrt ab. „Ritter auf dem Meer“ ist ein spannendes Geschichtsbuch mit interessanten Fakten über die Kreuzzüge und deren maritimen Hintergründe.
Manfred Orlick