Wer die ersten Kriminalromane Mo Hayders „Der Vogelmann“ und „Die Behandlung“ kennt, freut sich über die Wiederkehr von DI Jack Caffery und verknüpft mit ihm die Hoffnung, die Handlung möge nicht so schillernd wie zuletzt werden, vielmehr glaubwürdiger auftreten. Vor allem wenn der Leser von den
nachfolgenden Romanen Tokio und Die Sekte eher enttäuscht war. Im dritten und vierten von Mo Hayders…mehrWer die ersten Kriminalromane Mo Hayders „Der Vogelmann“ und „Die Behandlung“ kennt, freut sich über die Wiederkehr von DI Jack Caffery und verknüpft mit ihm die Hoffnung, die Handlung möge nicht so schillernd wie zuletzt werden, vielmehr glaubwürdiger auftreten. Vor allem wenn der Leser von den nachfolgenden Romanen Tokio und Die Sekte eher enttäuscht war. Im dritten und vierten von Mo Hayders Werken steht der Schrecken derart im Mittelpunkt, dass er Mittel zum Zweck wird, die Protagonisten dahinter verschwinden. Die Frage nach der Darstellung von Gewalt in der Kriminalliteratur wird bei Hayder stets drastisch beantwortet. In ihrem neuen Roman bemüht sich die Autorin offenbar um einen Mittelweg. Leider verblasst der einst so imponierenden Charakter Cafferys dahinter. Der Muti-Kult soll den Plot tragen, abgetragene Häute, abgetrennte Hände sollen die Lust auf Gewaltdarstellung zum Spannungsbogen erheben. Nur leider opfert Mo Hayder bei ihren Ritualmorden ihr frühere Kunst der genau Personenbeschreibungen, die dichte Atmosphäre, aus der der Schrecken erwuchs. Die Angst vorm Dämon, vorm Tokoloshe kommt einem wie der Kolonialismus des Schreckens vor. Das dunkle Afrika, das Wasserloch, in dem Flea Marleys Eltern ertranken, müssen herhalten, um einen Fall in Gang zu setzen, der dem Aberglaube, den übersinnlichen Kräften breiten Raum einräumt. Trotzdem bleibt die Hoffnung, dass Mo Hayder mit ihrem Caffery wieder zu ihren Wurzeln zurückkehrt. Dort wurde der Schrecken nicht ins Schaufenster gestellt. Er wohnte eher in der Nachbarschaft und kroch einem in die Seele, statt sich mit Pauken und Trompeten anzukündigen.