Riviera Cocktail von Edward Quinn, ist ein prachtvoller Bildband mit nahezu unveröffentlichten Aufnahmen der großen Hollywoodstars und der fürstlichen Familie von Monaco.
Quinn stellt nicht bloß und lässt den Betrachter immer wieder das Private ahnen: Eine ebenso junge wie unbekannte Brigitte Bardot, Aristoteles Onassis und Maria Callas beim Verlassen eines Nachtclubs, Audrey Hepburn zu Beginn ihrer Karriere, Sophia Loren in ihrer Hotelsuite ...
Quinn stellt nicht bloß und lässt den Betrachter immer wieder das Private ahnen: Eine ebenso junge wie unbekannte Brigitte Bardot, Aristoteles Onassis und Maria Callas beim Verlassen eines Nachtclubs, Audrey Hepburn zu Beginn ihrer Karriere, Sophia Loren in ihrer Hotelsuite ...
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.05.2021Mehr Glanz war nie
Als Edward Quinn an der französischen Mittelmeerküste zu fotogafieren begann, gab es dort noch Fischerdörfer wie Bandol, in denen Marlon Brando unerkannt von den Bewohnern am Kai entlangspaziergehen konnte und nur einmal für Fotografen posieren musste, weil er seine Verlobung mit einem Mädchen des Orts bekannt gegeben hatte. Das war 1954. Dennoch war die Französische Riviera damals viel weniger ein Ort auf der Karte als ein Lebensgefühl, dem Hochglanzmagazine ihre Titelgeschichten widmeten. Edward Quinn zählte zu jenen Fotoreportern, die mit ihrer Arbeit zum Bild von Glanz und Glamour zwischen Monte Carlo, Cannes und Saint-Tropez nicht unerheblich beitrugen. Wo immer die Stars sich tummelten, war er mitten unter ihnen. Mal als eine Art Hofberichterstatter, der bei Dinner und Empfängen wie selbstverständlich zwischen den Tischen entlangspaziert, mal am Strand vor dem Carlton Hotel inmitten der Meute anderer Fotografen, mit den Pin-ups aus aller Welt flirtend, mal als persönlicher Gast der Weltstars in deren Suiten. Was authentisch war und was für den Fotografen inszeniert, kann heute niemand mehr sagen. Doch schwebt über Quinns gesamtem Werk, einem Who is Who der Kinowelt bis weit hinein in die sechziger Jahre, ein Gefühl von Liebenswürdigkeit - und sehr oft der Geist eines ausgeprägten Künstlerwillens. Womöglich hat auch Pablo Picasso deshalb Edward Quinn immer wieder in seinem Haus in Cannes empfangen. (F.L.)
"Riviera Cocktail - Edward Quinn", herausgegeben von Heinz Bütler und Gret Quinn. te Neues Verlag, Augsburg 2021. 216 Seiten, zahlreiche Schwarzweißfotografien. Gebunden, 50 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Als Edward Quinn an der französischen Mittelmeerküste zu fotogafieren begann, gab es dort noch Fischerdörfer wie Bandol, in denen Marlon Brando unerkannt von den Bewohnern am Kai entlangspaziergehen konnte und nur einmal für Fotografen posieren musste, weil er seine Verlobung mit einem Mädchen des Orts bekannt gegeben hatte. Das war 1954. Dennoch war die Französische Riviera damals viel weniger ein Ort auf der Karte als ein Lebensgefühl, dem Hochglanzmagazine ihre Titelgeschichten widmeten. Edward Quinn zählte zu jenen Fotoreportern, die mit ihrer Arbeit zum Bild von Glanz und Glamour zwischen Monte Carlo, Cannes und Saint-Tropez nicht unerheblich beitrugen. Wo immer die Stars sich tummelten, war er mitten unter ihnen. Mal als eine Art Hofberichterstatter, der bei Dinner und Empfängen wie selbstverständlich zwischen den Tischen entlangspaziert, mal am Strand vor dem Carlton Hotel inmitten der Meute anderer Fotografen, mit den Pin-ups aus aller Welt flirtend, mal als persönlicher Gast der Weltstars in deren Suiten. Was authentisch war und was für den Fotografen inszeniert, kann heute niemand mehr sagen. Doch schwebt über Quinns gesamtem Werk, einem Who is Who der Kinowelt bis weit hinein in die sechziger Jahre, ein Gefühl von Liebenswürdigkeit - und sehr oft der Geist eines ausgeprägten Künstlerwillens. Womöglich hat auch Pablo Picasso deshalb Edward Quinn immer wieder in seinem Haus in Cannes empfangen. (F.L.)
"Riviera Cocktail - Edward Quinn", herausgegeben von Heinz Bütler und Gret Quinn. te Neues Verlag, Augsburg 2021. 216 Seiten, zahlreiche Schwarzweißfotografien. Gebunden, 50 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Beim Betrachten der Neuauflage dieses Fotobandes scheint es Rezensent Andrian Kreye, als seien die wirklich glamourösen Zeiten seit 1963 vergangen. Die Fünfziger Jahre an der Côte d'Azur, das muss das Jahrzehnt des wahren Glanzes gewesen sein, als jeden Tag die goldene Sonne schien und die wahrhaft Mächtigen und Begabten - echte Stars eben über die Promenaden der französischen Riviera flanierten - Brigitte Bardot, Grace Kelly, Winston Churchill, Marlon Brando - Edward Quinn hatte sie alle vor der Linse, weiß der Rezensent. Diesen legendären Zeiten und Gestalten angemessen groß und prächtig erscheint denn auch die neue Ausgabe von "Riviera Cocktail" - ja sogar noch größer und prächtiger als ältere Auflagen, bemerkt der Rezensent, was nur passend erscheint. Denn je mehr Zeit vergeht, desto höher steigen die Legenden in den Götterhimmel über Frankreich, desto heller und ewiger scheint das Licht über ihnen. Mit dem echten Leben als junge Schauspielerinnen, Politiker, und als Fotograf damals, hat dieser Schein vermutlich wenig zu tun, stellt der Rezensent fest.
© Perlentaucher Medien GmbH
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