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Roadside Meditations ist eine subtile Reflexion über die natürliche und manchmal auch profane Schönheit dieses riesigen Landes. Seine Bilder erzählen von der Freiheit unterwegs zu sein, vom erzieherischen, transformativen und meditativen Charakter einer Zeit des Reisens. Hammers intuitive, nuancierte Fotografien lassen sich als Metaphern der menschlichen Psyche lesen. Gleichzeitig fangen sie ungeschönt das Verstreichen der Zeit ein, das sich an den menschengemachten Strukturen in der Landschaft offenbart. Wie ein Roadtrip fügt sich die Bilderserie selbst zu einer Route zusammen, die wir…mehr

Produktbeschreibung
Roadside Meditations ist eine subtile Reflexion über die natürliche und manchmal auch profane Schönheit dieses riesigen Landes. Seine Bilder erzählen von der Freiheit unterwegs zu sein, vom erzieherischen, transformativen und meditativen Charakter einer Zeit des Reisens. Hammers intuitive, nuancierte Fotografien lassen sich als Metaphern der menschlichen Psyche lesen. Gleichzeitig fangen sie ungeschönt das Verstreichen der Zeit ein, das sich an den menschengemachten Strukturen in der Landschaft offenbart. Wie ein Roadtrip fügt sich die Bilderserie selbst zu einer Route zusammen, die wir betrachtend bereisen, um die unvergleichliche US-amerikanische Landschaft zu erleben.
Autorenporträt
Rob Hammer ist ein erfahrener Fotograf. Neben seiner erfolgreichen kommerziellen Karriere hat er ein umfangreiches persönliches Werk entwickelt, das sich um seine zahlreichen Roadtrips durch sein Heimatland Amerika dreht.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Kai Spanke weiß, dass es in den Fotos von Rob Hammer weniger um Bedeutung geht und mehr um den sich zunächst einstellenden ästhetischen Eindruck. Letzteren empfindet Spanke noch immer als typisch amerikanisch. Es ist ein Gefühl der Freiheit, das sich durch Querformat und Horizontalen einstellt, noch bei der trostlosesten Szenerie, von denen der Band eine Menge zeigt, erklärt Spanke. Ob verwitterte Zuschauertribünen, marode Parkplätze, Zäune, Schilderwald oder Geröll am Straßenrand - immer wirken die Motive auf Spanke zugleich demprimierend und schön.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.11.2023

Die Schönheit von Maschendraht

Mehr als 50.000 Kilometer jedes Jahr: Rob Hammer fährt regelmäßig quer durch die Vereinigten Staaten, um deren Pracht und Tristesse zu fotografieren.

Das Straßennetz der Vereinigten Staaten ist 6,59 Millionen Kilometer lang. Es prägt die Ästhetik der Küsten und Hochebenen, der Metropolen und Dörfer. Amerika wurde 1908, mit der Einführung von Henry Fords Model T, eine Nation, deren Selbstverständnis zu einem erheblichen Teil vom Automobil abhängt. Schon siebzehn Jahre später verursachten Pkw sechzig Prozent aller Todesfälle in urbanen Gegenden mit mehr als 25.000 Einwohnern. Heute ist ein Leben ohne Wagen in den USA kaum möglich. In Europa pflegt man zwei gängige Sichtweisen auf dieses Phänomen. Die einen schütteln den Kopf, die anderen blicken mit einer nicht zuletzt vom Film befeuerten Sehnsucht Richtung Westen.

Der Fotograf Rob Hammer legt in seinem Band "Roadside Meditations" Aufnahmen vor, die beide Lager ins Recht setzen. Sie zeigen Orte am Straßenrand, die uns zu gleichen Teilen vertraut und fremd, schön und deprimierend vorkommen: die von Strommasten zersägte Landschaft bei Shiprock in New Mexico, ohne jede Form hingepflanzte Schilder in Utah, kitschiger Märchennebel in Drehersville, Pennsylvania, Maschendrahtzäune in Nevada, Unkraut, Geröll und mit Pressholz vernagelte Fenster in Arizona, dazu ein Obama-Sticker an der Leitplanke im Vordergrund: "Hope".

In Newark, Arkansas entstellt ein vierzig Jahre altes Kraftwerk die Gegend, in der Mojave-Wüste ist ein Verkehrszeichen von Pistolenkugeln durchsiebt, in Woodston, Kansas steht eine kleine verwitterte Tribüne auf einem Feld, das einst Austragungsort von Sportveranstaltungen gewesen sein muss. Und das Licht auf einem in Bishop, Kalifornien entstandenen Bild - leere Straße, Motel-Schild, dessen illuminierter Schriftzug zum Teil des Geist aufgegeben hat, verschneite Berge - hätte Gregory Crewdson auch nicht besser hinkriegen können.

Die meisten Fotos präsentieren zugerichtete Landschaften, deren Monumentalität und Weite angesichts der häufig in Auflösung befindlichen Infrastruktur umso besser zur Geltung kommen. Hat man in der westlichen Welt je schmucklosere Laternenpfähle und marodere Parkplätze gesehen? Menschen lässt Hammer gerade mal in einer Komposition zu, und dort auch nur auf einer Werbetafel bei Towaoc, Colorado: "Home of the Legendary Jackpots! Turn Left. Casino. Hotel. Restaurant. Travel Center. RV Park." Für solche Funde legt der Fotograf mehr als 50.000 Kilometer im Jahr auf amerikanischen Straßen zurück.

Dass Autos irgendwie irgendwas mit Freiheit zu tun haben, ist ein auch hierzulande oft bemühtes Argument, sobald über Tempolimits diskutiert wird. In den Vereinigten Staaten ist Raserei zwar überall verboten, doch das Gefühl, als selbstbestimmter Bürger durchs Leben zu gehen, wird als besonders erfüllend empfunden, sobald man durchs Leben fährt.

Rob Hammer ist da keine Ausnahme. Er berichtet von Trips zu den Großeltern, die er schon als kleines Kind genossen hat, und seiner Zeit auf der Militärschule - kein Fernsehen, keine Telefonate, kein Spaß, dafür permanente Anwesenheitspflicht. Vom zweiten Jahr an durfte man allerdings hin und wieder das Gelände verlassen: "In dem Moment, da ich im Auto saß und die Schule im Rückspiegel sah, fühlte ich mich wie neugeboren. . . . Die Schule kam mir wie ein Gefängnis vor, unterwegs zu sein, das war Freiheit."

Der Zuschnitt von Hammers Fotos verdankt sich auch dem panoramischen Terrain in den USA: Querformat, ordnungsstiftende Horizontalen. So etwa bei der Aufnahme, die in Valley Falls, Oregon entstanden ist. Im Vordergrund ein Stückchen Straße, dann der Seitenstreifen, es folgen Gestrüpp und dichteres Buschwerk, dahinter ein See, Berge, Himmel. Obwohl sich das Bild aus mehreren Elementen zusammensetzt, wirkt es flächig, aus der Distanz betrachtet sogar abstrakt.

Man könnte fragen, um welchen See es sich handelt, wo genau Hammer hier eigentlich steht und was die Fotografie will, aber das ginge an der Sache vorbei. Bei solchen Bildern geht es um den vor jeder Bedeutung sich einstellenden ästhetischen Eindruck. Und auf Amerikas Straßen, so scheint es, finden sich passende Motive an fast jeder Ecke. KAI SPANKE

Rob Hammer: "Roadside

Meditations".

Kehrer Verlag, Heidelberg 2023.

128 S., Abb., geb.,

39,90 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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