Der Stuttgarter Elektroindustrielle Robert Bosch (1861 - 1942) stand als überzeugter Liberaler dem Nationalsozialismus ablehnend gegenüber. Unter seiner Ägide arbeiteten im sogenannten "Boschkreis" führende Mitarbeiter mit Carl Goerdeler zusammen, um Hitler zu stürzen. Nach Kriegsausbruch kam es zu mehreren Friedensfühlern in der Schweiz und Großbritannien, um einen "Frieden ohne Hitler" zu erreichen. Auch in die Vorgänge, die zum Attentat des 20. Juli 1944 führten, war die Unternehmensführung einbezogen: Einige Mitarbeiter sollten Ämter in einer demokratischen Regierung nach Hitler einnehmen. Dieser ungewöhnliche unternehmerische Widerstand im "Dritten Reich" fand erst mit dem Scheitern des Attentats auf Hitler ein gewaltsames Ende.
Joachim Scholtyseck schildert in seinem grundlegenden Buch die Geschichte dieses Kreises, dessen Wirken hier erstmals eingehend dargestellt wird.
Joachim Scholtyseck schildert in seinem grundlegenden Buch die Geschichte dieses Kreises, dessen Wirken hier erstmals eingehend dargestellt wird.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Der Buchtitel erwecke den Eindruck, als habe es im liberalen Lager einen breiteren Widerstand gegen Hitler gegeben, schreibt Jürgen Zarusky quasi kopfschüttelnd, denn der Rezensent kommt zu dem Schluss, dass dieser Eindruck täuscht, auch wenn es der Autor vielleicht gern so hätte. Bosch war in der Tat einer der wenigen Unternehmer, die gegen Hitler waren, und er scharrte einen Kreis von Vertrauten und Mitarbeitern um sich. Der Rezensent, Mitarbeiter am Institut für Zeitgeschichte in München, kann dennoch keine rückwirkende Traditionslinie des bundesdeutschen Unternehmertums in den deutschen Widerstand entdecken, zumal er die gedankliche und personelle Überschneidung mit den Widerstandskreisen von Beck und Gordeler für problematisch hält. Eine gewagte These ohne jeden Beweis, schlussfolgert Zarusky.
© Perlentaucher Medien GmbH
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