Die meisten Kinobesucher denken bei Schauspieler Robert De Niro an Eigenschaften wie "eindringlich", "brutal", "gewieft" und "grüblerisch" - ein Image, das er in den fünfzig Jahren seiner Karriere sorgsam aufgebaut undgepflegt hat. Er lernte, wie er Gestik, Stimme und vor allem seinehypnotisierenden Augen einsetzen konnte, um dem Publikum dieverstörenden Emotionen zu vermitteln, mit denen er seine Charaktereausstattete - von seinen frühesten Filmen wie Mean Streets (Hexenkessel)über die klassischen Darstellungen unzufriedener, brutaler Typen wie TravisBickle in Taxi Driver (1976) und Jake La Motta in Raging Bull (Wie ein wilderStier) bis hin zu seinen komödiantischen Paraderollen wie dem abgedrehten Vater in Meet the Parents (Meine Braut, ihr Vater und ich). De Niros Lebensweg vom unverstandenen Teenager über eine konfliktreiche Berühmtheit bis schließlich zum sozial und politisch engagierten Aktivisten zeichnet die Laufbahn vieler seiner Charaktere nach, die ebenfalls aus den Abgründen der Verzweiflung aufsteigen zu einer Art Erlösung, wenn auch von unkonventioneller Art - denn in De Niros Welt sind Kunst und Wirklichkeit oft nicht voneinander zu unterscheiden.