Robert Remak konnte sich 1847 nach vielen Widerständen als erster Wissenschaftler jüdischen Glaubens an der Berliner Medizinischen Fakultät habilitieren. Er lebte in einer Zeit, die durch politische und wissenschaftliche Umbrüche gekennzeichnet war. Remak griff auf vielfältige Weise aktiv mitgestaltend in diese Umbrüche ein. Die Betrachtung des Lebensweges dieses Wissenschaftlers, Arztes und politisch engagierten Mannes gibt einerseits Aufschlüsse über den widersprüchlichen Gang der jüdischen Emanzipation in Preußen und über das Verhalten der wissenschaftlichen Gemeinschaft gegenüber einem aus dem jüdischen Mittelstand kommenden ambitionierten Wissenschaftler. Zum anderen führt sie direkt zu den wissenschaftlichen Ideen, Konzepten und Kontroversen auf dem Gebiet der Neuroanatomie und Physiologie, der Embryologie, Zellentheorie, Pathologie, Neurologie und Elektrotherapie. In diesem Band werden die Wechselwirkungen zwischen den sozialen, politischen und hochschulpolitischen Entwicklungen um die Mitte des 19. Jahrhunderts in Preußen mit den persönlichen Bestrebungen sowie den wissenschaftlichen und ärztlichen Betätigungen Remaks dargestellt.