Die vorliegende politikwissenschaftlich-soziologische Analyse untersucht die politische Identität zweier österreichischer Parlamentsparteien, der Grünen und des Liberalen Forums, in den 1990er Jahren. Der politischen Identität zentraler AkteurInnen der Partei auf Bundesebene wird die kollektive Identität der Partei, die in programmatischen Texten wie Parteiprogrammen oder Wahlbroschüren zum Ausdruck kommt, gegenübergestellt. Als Datenbasis fungieren vom Autor durchgeführte Interviews mit allen ParlamentarierInnen der beiden Parteien auf nationaler und europäischer Ebene, sowie programmatische Texte der Parteien und die Medienberichterstattung. Der Beobachtungszeitraum erstreckt sich von den Nationalratswahlen 1994 zu jenen von 1999 und endet somit unmittelbar vor dem Ausscheiden des Liberalen Forums aus dem österreichischen Parlament. Das Selbstbild der Parteien als Kollektive und ihrer jeweiligen ParlamentarierInnen werden für die zentralen Themenbereiche der politischen Debattedargestellt. Der Vergleich zwischen individueller und kollektiver Ebene führt zu interessanten Ergebnissen, die auch in einer zeitgeschichtlichen Perspektive jenseits der Tagespolitk lesenswert sind.