Produktdetails
- Reclams Universal-Bibliothek 7665
- Verlag: Reclam, Ditzingen
- Erg. Ausg.
- Seitenzahl: 429
- Altersempfehlung: von 6 bis 12 Jahren
- Erscheinungstermin: Januar 2000
- Deutsch
- Abmessung: 148mm x 98mm x 22mm
- Gewicht: 184g
- ISBN-13: 9783150076651
- ISBN-10: 315007665X
- Artikelnr.: 01861650
- Herstellerkennzeichnung
- Reclam, Philipp, jun. Verlag GmbH
- Siemensstr. 32
- 71254 Ditzingen
- auslieferung@reclam.de
- www.reclam.de
- +49 (07156) 163-0
Joachim Heinrich Campe "Robinson der Jüngere"
Daniel Defoe, hinten im Dunkel der Zeit für uns hier, schrieb wunderbare Romane, etwa die "Moll Flanders" von 1722 oder die "Roxana" von 1724; sein erster Roman, nach realen Tagebüchern, die ihm vorlagen, war der "Robinson Crusoe" von 1719, den Rousseau allen Heranwachsenden zu lesen geben wollte. Joachim Heinrich Campe, aus Deensen bei Holzminden, in jungen Jahren Hauslehrer der Humboldts in Berlin, Prediger, Lehrer, Schulrat, später berühmt durch sein fünfbändiges großes deutsches Wörterbuch, befolgte in seinen Hamburger Jahren (er hatte dort eine eigne Schule gegründet, deren Direktor er war, davor hatte er am Philanthropinum in Dessau unterrichtet) Rousseaus Rat und brachte 1779 den ersten, ein Jahr darauf den zweiten Band einer mehr als Defoes Original erbaulich-spannenden Bearbeitung von dessen Buch heraus, "Robinson der Jüngere". Und es war dieses Buch, das dann sehr bald überall in Europa übersetzt und den Knaben zu lesen gegeben wurde, weit öfter als das auch nicht unverbreitete Original - ganze Generationen wurden auf diese Art zu Männern gemacht, die heimlich auf Inseln zu Hause sind und dort auf Gott und die eigene Kraft bauen, mit dem lieben Freitag dabei, aber ohne jede Ahnung davon, wir beherzt und jenseits aller lehrbaren Moral sich die schöne Moll Flanders beim richtigen Defoe auf dem Markt der Begierden und Waren schlägt, oder wie sich die noch schönere Roxana durchs Festlandleben liebt, durch die Kanäle Venedigs hindurch bis in die Betten der Könige hinein. Eine Roxana, eine Moll Flanders möchte man allen Heranwachsenden doch eher wünschen als einen Robinson, sagt man sich dann - ein Glück, daß Robinson dahinten weit auf dieser blöden Insel lebt, Gott behalte ihn dort, Freitag inbegriffen. Noch diese Frage vielleicht: Was hat er eigentlich gemacht, wenn ihn die Lüste packten, Robinson? Und spätestens dann, wenn der lesende Knabe sich das fragt, ist er reif für die wahre Erziehung des Herzens, durch Molly, durch Roxana. (Joachim Heinrich Campe: "Robinson der Jüngere. Zur angenehmen und nützlichen Unterhaltung für Kinder". Reclam Verlag, Stuttgart 1981. 427 S., br., 15,- DM.) R.V.
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"Eine für die Geschichte der Kinderliteratur wichtige Edition eines ungemein erfolgreichen Buches." -- Hessischer Rundfunk