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»Roger Federer ist das Größte, was ich in mehr als 40 Jahren Tennis erlebt habe.« John McEnroe Ausgehend vom 18. Grand-Slam-Titel in Melbourne erzählt diese Biografie die Geschichte eines genialen Ballvirtuosen, der doch immer ganz bei sich geblieben ist. Als einer von wenigen Journalisten kennt René Stauffer den »Planet Federer« ganz unmittelbar.
Er begleitete sowohl Federers überraschenden Saisonabbruch im Sommer 2016, sowie das Comeback und die erfolgreiche Bewältigung der großen Krise. Stauffer beschreibt eindringlich, welche Menschen, Trainer und Mentoren für diese Ausnahmekarriere
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Produktbeschreibung
»Roger Federer ist das Größte, was ich in mehr als 40 Jahren Tennis erlebt habe.« John McEnroe
Ausgehend vom 18. Grand-Slam-Titel in Melbourne erzählt diese Biografie die Geschichte eines genialen Ballvirtuosen, der doch immer ganz bei sich geblieben ist. Als einer von wenigen Journalisten kennt René Stauffer den »Planet Federer« ganz unmittelbar.

Er begleitete sowohl Federers überraschenden Saisonabbruch im Sommer 2016, sowie das Comeback und die erfolgreiche Bewältigung der großen Krise. Stauffer beschreibt eindringlich, welche Menschen, Trainer und Mentoren für diese Ausnahmekarriere wichtig waren und warum Roger Federers Einfluss dies- und jenseits des Centre Court auch das Ende seiner aktiven Karriere überdauern wird.

Die neue umfassende Biografie des Tennis-Genies

Exklusiv und persönlich: Federers Methoden, seine wichtigsten Menschen, sein Erfolgsgeheimnis
Autorenporträt
René Stauffer, aufgewachsen in Weinfelden im Kanton Thurgau, schreibt seit 1981 über Tennis und war zuletzt Sportredakteur des Tages-Anzeigers und der Sonntags-Zeitung. Der Tennisexperte - bei über 100 Grand-Slam-Turnieren zugegen - begleitete Roger Federers gesamte Karriere und veröffentlichte bereits 2007 im Pendo-Verlag eine erste Biografie über den Ausnahmesportler. Er verfügt über einen sehr persönlichen Zugang zum größten Spieler der Geschichte.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.12.2021

Wie kein anderer

Der "Größte aller Zeiten"? Beim Blick auf die Zahlen mag Roger Federer von Novak Djokovic überflügelt worden sein, seine Anziehungskraft aber ist unübertroffen. Ein neues Buch kommt dem Tennisphänomen sehr nahe.

Von Thomas Klemm, Frankfurt

Das Welttennis ist auf die Ziege gekommen. Dem Tier kann kaum ein Sportinteressierter entkommen, der in den sozialen Netzwerken unterwegs ist: hier eine Twitter-Nachricht, die mit einem Ziegen-Emoji endet, dort ein Facebook-Kommentar, in dem das Bildchen eingesetzt wird wie ein Ausrufezeichen. Dahinter verbirgt sich ein teilweise erbittert geführter Streit zweier Fangruppen, in dem es darum geht, wer der größte Tennisspieler aller Zeiten ist. Denn Goat, das englische Wort für Ziege, ist das gängige Kürzel für "Greatest Of All Time".

Diejenigen, die nur auf die Zahlen schauen und/oder serbischen Ursprungs sind, halten es mit Novak Djokovic. Kann man so sehen, hat der Serbe doch Roger Federer und Rafael Nadal in vielen Statistiken überflügelt. Und dennoch gibt es massenhaft Profikollegen und Tennisfans, die Federer für den Größten halten, den der Tennissport hervorgebracht hat. In puncto Einnahmen aus Merchandising und Sponsoring reicht laut Forbes kein anderer Sportler der Welt an den Schweizer und seine Marke RF heran.

Berücksichtigt man weiche Faktoren, beispielsweise den Erfolg am Buchmarkt, gebührt Federer das Ziegenbildchen. Über keinen Tennisspieler (und vermutlich keinen anderen Sportler) sind in den vergangenen Jahren so viele Biographien und Bildbände, Elogen und Analysen, Fanbücher und Expertisen erschienen (siehe Kasten). Und jetzt hat auch noch Christopher Clarey, der seit fast dreißig Jahren für die New York Times über Tennis berichtet, nachgelegt. Bei "Roger Federer. Der Maestro" baut der Journalist auf die Arbeiten seiner Vorgänger auf, stellt sie aber weitgehend in den Schatten.

Dank immens vieler Gespräche mit früheren und heutigen Trainern, ehemaligen und jetzigen Fitnesscoaches, alten und aktuellen Konkurrenten wie Marat Safin, Pete Sampras und Djokovic und vor allem mit Federer selbst ist eine Biographie herausgekommen, die des Ausnahmekönners würdig ist. Zumal sich das Buch nicht nur um Federer dreht, sondern auch eine kleine Geschichte des Herrentennis der vergangenen 25 Jahre darstellt. Über kleinere Schwächen und Eitelkeiten, die sich Clarey erlaubt, liest man geflissentlich hinweg und vertieft sich lieber in das Phänomen Federer.

Der Spielkünstler

Seit Federer spielt, staunen Tennisfans in aller Welt oder schmelzen gar bewundernd dahin: Wie fließend er sich unter größter Körperspannung bewegt, wie beim Ballett! Wie harmonisch er das Racket schwingt und schier mühelos Schläge zeigt, von denen andere bestenfalls träumen! Vor 15 Jahren hat der amerikanische Schriftsteller David Foster Wallace in einer essayistischen Eloge einen unvergleichlich hohen Ton gesetzt, der seither viele Federer-Bücher in ähnlich klingender Weise durchzieht. Federers Anziehungskraft hat laut Wallace "mit den anscheinend grenzenlosen Möglichkeiten eines menschlichen Körpers" zu tun. Auch Clarey kann nicht ohne Lob, Preis und manchmal Überschwang. Eine Armada von Tennisgrößen lässt er die Fähigkeiten des Schweizer Genies rühmen. Die originellste Lobhudelei kommt von Federers früherem Konkurrenten Andy Roddick: "Es gibt einfach keinen Grund, ihn zu hassen, das ist ziemlich nervig." Für den einst besten Schweizer Spieler Marc Rosset basiert Federers außergewöhnliche Begabung vor allem auf Reaktivität, "also der Fähigkeit des Gehirns, visuelle Reize zu interpretieren". Wo andere hektisch werden, erlebt ein Ausnahmesportler alles wie in Zeitlupe.

Clarey analysiert, wie Federer den Treffpunkt des Balles einen Augenblick länger fixiert als andere Spieler und somit "einen Schlag wirklich und wahrhaftig zu Ende" führt. Lockerheit und Anmut können aber auch zum Fluch werden, hat Federer erkennen müssen: nämlich, wenn er verliert. Dann fragten die Leute, warum er sich nicht mehr angestrengt habe. Außer Acht lassen sie dabei, wie intensiv, durchdacht und diszipliniert Federer im Verborgenen rackert. Dafür zuständig ist Pierre Paganini, seit vielen Jahren sein Fitnesscoach. "Man muss verdammt hart arbeiten, um ein so schöner Tänzer zu werden", sagt Paganini. Nicht zuletzt dank seines ausgeklügelten Trainingsprogramms für Ausdauer, Kraft und Regeneration kann Federer noch mit 40 Jahren und nach drei Knieoperationen an ein weiteres Comeback 2022 denken.

Der Unerbittliche

Federer begegnet allen Menschen höflich und freundlich, beantwortet nicht nur bereitwillig Fragen, sondern interessiert sich auch für seine Gesprächspartner. Er selbst bezeichnet sich Clarey gegenüber als "einen ganz normalen Typen", der nur besonders gut Tennis spielen kann. Hinter all den geschliffenen Umgangsformen steckt jedoch eine Unerbittlichkeit, wenn es ums sportliche Vorankommen geht. Diese Eigenschaft, seine Ziele mit aller Macht zu verfolgen und auch freundschaftliche Beziehungen hintanzustellen, zeigte er schon als Teenager. Als Federer seinem Zahnarzt während der Behandlung erzählte, dass er die Schule verlassen und sich als Tennisprofi versuchen wolle, fragte der Herr Doktor: "Das ist alles? Nur Tennis?" Zu diesem Zahnarzt ging Federer nie wieder. "Mit solchen Menschen möchte ich mich nicht umgeben", wird er zitiert.

Auch wenn es darum ging, die Zusammenarbeit mit einem Trainer zu beenden, zeigte sich Federer gnadenlos freundlich. Wer ihn nicht mehr weiterbringen konnte, hat ausgedient. Als er als Jungprofi einen Trainer für die Profitour brauchte, ließ er seinen langjährigen Mentor Peter Carter links liegen und holte stattdessen den erfahreneren Peter Lundgren ins Team. Kaum hatte Federer 2003 erstmals Wimbledon gewonnen, musste auch Lundgren gehen, nicht viel später ereilte das Schicksal Tony Roche. Schon als 19-Jähriger hatte Federer die Absetzung des Schweizer Davis-Cup-Kapitäns Jakob Hlasek vorangetrieben. Ebenso kompromisslos geht er in anderen Belangen vor: Mal trennte er sich kurzerhand von seiner Agentur IMG, mal von seinem Ausrüster Nike. "Ich glaube, die Leute wissen nicht, was für ein Killer Roger wirklich ist", zitiert Clarey den früheren Tennisprofi James Blake, der mit Federer gut bekannt ist.

Der Heißsporn

Sollte Federer eines nicht so fernen Tages mit dem Tennis aufhören, würde er in Erinnerung bleiben als einer, der während des Matches keine Miene verzieht und nur bei Siegerehrungen gelegentlich heult. Was kaum jemand mit dem scheinbar coolen Maestro künftig verbinden wird, ist sein Hitzkopf. Als junger Spieler sei er "ein ganz schlechter Verlierer" gewesen, sagt Federer. Lundgren warf ihn mal aus der Trainingsgruppe, weil er faul war und sich schlecht benahm. Als der Jungspund im Schweizer Leistungszentrum in Biel den Schläger wütend von sich warf und dadurch einen neuen Vorhang beschädigte, musste er zur Strafe eine Winterwoche lang frühmorgens die Sportanlagen inklusive Toiletten putzen. "Emotional war Roger instabil", sagt sein ehemaliger Physiotherapeut.

Hilfe fanden Eltern und Trainer 1998 beim ehemaligen Fußballprofi Christian Marcolli, der als Leistungspsychologe arbeitet. "Es ging darum, das Feuer zu beherrschen, nicht, es auszulöschen - darum, die lodernden Flammen der Ablenkung in einen gleichmäßig brennenden Antrieb umzuwandeln", schreibt Clarey. 2001 gelang dies endlich, aber erst nach zwei Tiefpunkten im Frühjahr: In Rom schrie Federer während eines Matches gegen Safin herum und zertrümmerte seinen Schläger, dann machte er in Hamburg dasselbe. Als er sich danach auf Video sah, sagte er sich: "Das sieht einfach nur bescheuert aus." Außerdem erschöpften ihn seine Ausbrüche.

Binnen weniger Wochen verwandelte sich Federer in einen Spieler, der innerlich weiter brodelt, nach außen hin aber gelassen bleibt und damit Erfolg hat: In Wimbledon bezwang er den damaligen Seriensieger Sampras sensationell in fünf Sätzen. Sein Temperament zu zügeln, so heißt es, ist wohl die größte Leistung in Federers Karriere. Selten kommt es zu Rückschlägen wie einem zertrümmerten Schläger, pampigen Bemerkungen zum Schiedsrichter oder missmutigen Kommentaren in Pressekonferenzen.

Auf dem Platz zeigt sich Federer von 2008 an oft verletzlich. Zunächst in den Duellen mit Nadal, dessen Spielweise ihm nicht liegt, dann in den Matches mit Djokovic, der ihn zu einem Spiel "wie in Handschellen" zwingt. Federer vergibt in bedeutenden Spielen oft Matchbälle und verliert. Diese Niederlagen hätten die Zuneigung der Tennisfans noch gesteigert, erklärt Andy Roddick in Clareys Buch: "Um sich mit jemandem zu identifizieren, wie das Publikum es mit Roger tut, braucht es das Gefühl, dass die betreffende Person verwundbar ist."

Was bleibt?

Ob und in welcher Form Federer wieder auf den Tennisplätzen dieser Welt zu sehen sein wird, steht in den Sternen. Doch wie auch immer die für Sommer 2022 angepeilte Rückkehr ausgehen wird - man muss sich den Schweizer als glücklichen Menschen vorstellen. An Federer fasziniert seinen Landsmann Rosset am meisten, dass er stets immer in der Gegenwart lebe. "Er hat ein großes Talent, Dinge so zu nehmen, wie sie kommen. Er lebt einen Moment, kostet ihn voll aus, genießt ihn, beendet ihn und geht dann zum nächsten über."

Dazu passt, dass es Federer stets wichtiger war, Rekorde zu brechen, als sie zu halten. Wenn sich nun einer wie Djokovic zum erfolgreichsten Spieler aufschwingt, kann Federer gut damit leben. Die ganze Debatte um den "Größten aller Zeiten" ist sowieso müßig. Allein schon deshalb, weil die Tennisspieler früher gar nicht so oft angetreten sind wie die heutigen Profis. So waren bis 1968 Berufsspieler von den Grand-Slam-Turnieren ausgeschlossen, danach sparten sich viele Tennisstars der Siebziger- und Achtzigerjahre die weite Reise zu den Australian Open und sogar nach Paris. Zudem ist die Ziegenfrage nach dem Größten aller Zeiten auch deshalb nicht zu beantworten, weil niemand weiß, wer noch kommt.

Roger Federers historische Größe zeigt sich für Clarey ironischerweise nicht zuletzt in den Niederlagen, die er in den Wimbledon-Endspielen 2008 gegen Nadal und 2019 gegen Djokovic erlitt: "Es ist grausam, aber unvermeidlich, dass Federer als einer der erfolgreichsten Tennisspieler und Sportler überhaupt auch dafür in Erinnerung bleiben wird, zwei der besten Matches verloren zu haben, die je gespielt wurden, vielleicht sogar die beiden besten Matches, die er je gespielt hat." Ein Satz, der wie das Schlusswort einer großen Karriere klingt. Davon gibt es so einige bei Christopher Clarey. Sein Buch ist wie ein Denkmal.

Christopher Clarey: Roger Federer. Der Maestro.

Verlag Edel Sports, Hamburg 2021, 480 Seiten, 24,95 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Ein Fest der Bücher

Es sind viele wunderbare Sportbücher in diesem Jahr erschienen. Wir haben uns für neun entschieden

"Pelé war torgefährlicher, Cruyff schneller, Messi trickreicher - aber niemand war so elegant wie Beckenbauer."

Titel Manuel Neukirchner: Hall of fame. Die größten deutschen Fußballspieler. Delius Klasing, Bielefeld 2019, 240 Seiten, 49,90 Euro.

Kurzkritik Elf Spieler, ein Trainer - das ergibt: eine Jahrhundertelf des deutschen Fußballs. Das Deutsche Fußballmuseum in Dortmund würdigt die besten Spieler in der Geschichte der Nationalelf mit einer Ruhmeshalle, die beständig erweitert wird. Die Hauptdarsteller dieses Buchs bilden dabei das Fundament: Sepp Maier im Tor, Franz Beckenbauer, Andreas Brehme und Paul Breitner in der Abwehr, Günter Netzer, Lothar Matthäus, Matthias Sammer und Fritz Walter im Mittelfeld, Gerd Müller, Uwe Seeler und Helmut Rahn im Sturm und Sepp Herberger als Trainer. Das Buch besticht durch großartige Fotos, viele davon noch in Schwarzweiß, und eindringliche Porträts. Es ist zudem hochwertig verarbeitet.

Für jene, die finden, früher sei der Fußball besser gewesen.

witt.

"Hände sind Waffen."

Titel Kobe Bryant: Mamba Mentality. Mein Weg zum Erfolg. Riva, München 2019, 208 Seiten, 24,99 Euro.

Kurzkritik Da sitzt er also auf einem handelsüblichen Bürostuhl, die Füße im Eiswasser, in der Hand eine Tageszeitung: "Ich habe nicht nur meinen Körper, sondern auch meinen Verstand trainiert", sagt Kobe Bryant. Aufgenommen wurde das Bild vom Fotografen Andrew D. Bernstein, der seit Jahrzehnten offizieller Fotograf der Los Angeles Lakers ist und durch seine intimen Aufnahmen in diesem Buch einen ganz besonderen Blick auf die Karriere von Bryant schafft. "Mamba Mentality" ist keine klassische Biographie, es ist vielmehr ein Scan der Gedanken- und Motivationswelt von Kobe Bryant, eine Art Lehrbuch. Eines seiner Gebote: "Mein Ziel war immer, den Gegner zu vernichten." Wie er das tat, wie er sich immer wieder mental und körperlich ans Limit brachte, wie er seine Gegenspieler analysiert und sich von schweren Verletzungen erholt hat, all das beschreibt er so eindrucksvoll, dass selbst Kenner des Basketballs in eine neue Welt eintauchen.

Für alle, die sich psychisch und physisch stärken wollen. witt.

"Kampfsport ist ein Langzeitprojekt für Gewaltprävention und Integration."

Titel Ernes Erko Kalac: Faszination und integrative Kraft des Sports - Geschichte eines Geflüchteten. ibidem-Verlag, Stuttgart 2019, 162 Seiten, 32 Euro.

Kurzkritik Im Jahr 1989 kämpft Ernes Erko Kalac mit dem jugoslawischen Nationalkader bei der Karate-Europameisterschaft in Wien und äußert sich in einem Interview kritisch zur Politik von Staatschef Milosevic. Er muss fliehen, wie während des folgenden Balkan-Krieges bald auch Hunderttausende seiner Landsleute. Er schlägt sich nach Deutschland durch, kommt dort an ohne jede Sprachkenntnisse - und findet Anschluss durch den Sport. In der hessischen Provinz gründet er einen Verein, der sich zu einem bundesweiten sportlichen und sozialen Vorzeigeprojekt entwickelt. Kalac erstellt ein Integrationskonzept, um Geflüchtete, sozial Benachteiligte und Menschen mit Behinderungen zu helfen. Er wird vielfach ausgezeichnet und Integrationsbotschafter des Deutschen Olympischen Sportbundes. In seinem Buch erzählt er die Geschichte seines Lebens.

Für alle, die Sport für mehr halten als das, was Profis betreiben. ede.

"Lass Federer einfach spielen und forsche nicht, was er taktisch macht. Du verstehst es ohnehin nicht."

Titel René Stauffer: Roger Federer: Die Biografie. Piper, München 2019, 352 Seiten, 25 Euro.

Kurzkritik Ob Roger Federer der größte Tennisspieler der Geschichte ist oder bleibt, das sei einmal dahingestellt. In jedem Fall ist der Schweizer, der 20 Grand-Slam-Titel gewonnen hat und damit mehr als jeder andere, eine große Inspiration für Spieler und Schreiber. Über Federer sind Elogen erschienen. Der Tonfall des Schweizer Journalisten René Stauffer in seiner Biographie "Roger Federer" ist eher nüchtern, aber die Aufarbeitung des Ausnahmelebens ist in Breite und Tiefe äußerst gelungen. Das Buch, in Teilen eine überarbeitete Fassung vom 2008 erschienenen "Das Tennisgenie", beschreibt nicht nur Federers Tenniskunst, sondern blickt auch hinter die freundliche Fassade.

Für Federer-Fans ein Standardwerk. kle.

"Basketball seit Nowitzki war anders als Basketball vor ihm: beweglicher, variabler, weniger erwartbar, feiner, raffinierter."

Titel Thomas Pletzinger: The Great Nowitzki. Mit Fotos von Tobias Zielony. Kiepenheuer&Witsch, Köln 2019, 512 Seiten, 26 Euro.

Kurzkritik Sieben Jahre hat die Arbeit an diesem Buch gedauert, sagt Pletzinger. Sogar seine Töchter, die während der Recherche für dieses Projekt geboren worden sind, haben irgendwann geglaubt, Nowitzki sei sein Beruf. Pletzinger ist Nowitzki bis in die Umkleide gefolgt, er hat Interviews mit ihm geführt, mit seiner Familie und seinen Vertrauten gesprochen und dabei eine Nähe aufgebaut, die diesem Buch guttut - weil es ein solch intensives Sportbuch über das Denken und Handeln eines deutschen Sportstars bisher noch nicht gab. Das macht es so besonders, und deshalb ist es auch egal, dass die Geschichte, wie aus Nowitzki einer der besten Basketballer der Geschichte wurde, keine neue ist. Die Erzählung ist es. Und ihr Tempo. Swish!

Für jeden, der von Großen träumt. witt.

"Wer keinen Bugatti hat, kann sich gar nicht vorstellen, wie angenehm Ivo darin sitzt."

Titel Tonio Schachinger: Nicht wie ihr. Kremayr & Scheriau, Wien 2019, 304 Seiten, 22,90 Euro.

Kurzkritik Ivica "Ivo" Trifunovic ist ein Star. 27 Jahre alt, österreichischer Nationalspieler, er verdient 100 000 Pfund pro Woche. Und auch sonst hat er alles, was ein richtiger Fußballer heute braucht: Seine Frau Jenny hat platinblonde lange Haare und vermutlich nicht von der Natur geformte Brüste; er fährt einen Bugatti, gern niedertourig, damit die Karre ordentlich wummert. Und doch steckt er in einer Krise: Wird er jemals wieder so gut, wie er einmal war? Und warum wird sein Herz so hart, als er seine Jugendliebe Mirna wiedersieht? Das Romandebüt von Schachinger, Jahrgang 1992, ist nicht nur eine fiktive Studie über den heutigen Fußballspieler, sie ist auch eine Geschichte über das Menschsein. Quell Schachingers Inspiration waren unter anderem die Social-Media-Accounts von Marko Arnautovic. Das Buch ist gelungen, so sehr, dass es es sogar auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises geschafft hat.

Für alle die meinen, Fußball sei ohnehin nur Theater. witt.

"Nach außen gibt sich Niki cool. In Wirklichkeit hat er seine sensiblen Phasen."

Titel Hartmut Lehbrink, Ferdi Kräling: Niki Lauda, von außen nach innen - 1949-2019. Delius Klasing, Bielefeld 2019, 160 Seiten, 79 Fotos und Abbildungen, 29,90 Euro.

Kurzkritik Die Fotos erscheinen, als habe man sie so noch nie gesehen. Manche in Schwarzweiß, andere in Farbe: Niki Lauda an der Rennstrecke, im Ferrari, beim Spaziergang mit seinem Schäferhund, im Gespräch mit einigen der größten Persönlichkeiten in der Geschichte der Formel 1. Etwa mit Bernie Ecclestone, dem Erfinder dieser Rennserie. Er und 39 andere Figuren aus der Formel 1 kommen in diesem Buch zu Wort und erzählen ihre ganz eigene Geschichte über Niki Lauda. Über den Rennfahrer, den Ehemann, den Vater, den Menschen. Über Jahre, ja Jahrzehnte entsteht so ein ganz besonderes Bild des Mannes mit der roten Kappe. Am 20 Mai 2019 ist Niki Lauda gestorben, er wurde 70 Jahre alt.

Für alle, die wissen wollen, wie Niki Lauda wirklich tickte.

witt.

"In den Ozeanen der sterilen Perfektion muss es Inseln der Echtheit geben."

Titel Christian Werner mit Frank Goosen: An jedem verdammten Sonntag. Edelbooks, Hamburg 2019, 194 Seiten, 19,95 Euro.

Kurzkritik Männer auf Asche, die zwei Kreise bilden. Im Hintergrund rauchen die Fabrikschlote. Männer in Trainingsjacken, die den Spielball im Rapsfeld suchen. Männer mit Mützen hinter der Absperrung, gestikulierend. Fotograf Christian Werner hält die kleine Welt des Amateurfußballs in Fotos fest, die in ihrer Tristesse rührend wirken und doch von einer großen Liebe erzählen: von der Leidenschaft der Amateure, mit der sie ihrem Lieblingssport nachgehen. Ob auf dem Dorf oder in der Großstadt. Mit krummen Linien und windschiefen Eckfahnen, die auf umgedrehten Hütchen das Ende des Sportplatzes markieren. Dazu Sprüche vom Spielfeldrand, trocken, authentisch, schnörkellos - wie der Fußball, der in den zahllosen Kreisklassen noch immer jeden Sonntag gespielt wird.

Für Romantiker, die den Fußball lieben, in der Provinz und überhaupt. ad.

"Als ich die Regeln des Überlebens ein für allemal gelernt hatte, war mein Unterwegssein keine Aufgabe mehr, eher ein Zustand."

Titel Reinhold Messner: Alle meine Gipfel. Bilanz eines Lebens der Extreme. Langen-Müller, München 2019, 376 Seiten, 30 Euro.

Kurzkritik Der wohl berühmteste Bergsteiger unserer Zeit öffnet sein Fotoalbum und teilt seine Erinnerungen. Es sind Bilder von entlegenen Gebieten, von Bergen, ummantelt von Schnee, und einem Mann, der die größten Gipfel bezwingen wollte. Messner geht chronologisch vor, von 1950, dem Sass Rigais als erstem Dreitausender seines Lebens, bis 2018, dem Klettern mit seiner Tochter Anna in den Dolomiten oder mit Gorillas in Ruanda. Dieses Buch ist eine Hymne an die Natur, aber auch ein Plädoyer für das Leben, den Glauben und dafür, niemals den Mut zu verlieren.

Für Abenteurer und Gipfelstürmer. witt.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Das Buch (...) beschreibt nicht nur Federers Tenniskunst, sondern blickt auch hinter die freundliche Fassade.« Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 20191215