*** Dieses Buch wurde mir kostenfrei vom Verlag zur Verfügung gestellt. ***
Ha Aretz, hebräisch für Heiliges Land, ist die Region zwischen Syrien und Ägypten, Israel und Irak, in der die überlieferten Erzählungen der Bibel spielen. Ha Aretz ist damit die Wiege der drei bibelbasierten
Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam und war über Jahrhunderte bis heute Schauplatz blutiger…mehr*** Dieses Buch wurde mir kostenfrei vom Verlag zur Verfügung gestellt. ***
Ha Aretz, hebräisch für Heiliges Land, ist die Region zwischen Syrien und Ägypten, Israel und Irak, in der die überlieferten Erzählungen der Bibel spielen. Ha Aretz ist damit die Wiege der drei bibelbasierten Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam und war über Jahrhunderte bis heute Schauplatz blutiger Auseinandersetzungen. Ein heiliges Land mit unheiliger Geschichte.
Roger Grasas hat in seiner preisgekrönten Fotodokumentation die Stimmung von Verfall und unterschwelliger Aggression, aber auch der Ruhe und Einsamkeit mit sicherer Intuition eingefangen. Ein ausgedörrtes, unfruchtbares Land, durchzogen von Straßenbarrieren und Stacheldraht, Siedlungen im Aufbau, die aussehen, als wollte man sie gerade einreißen. Menschen sieht man wenig und wenn, dann zeigen sie oft einen unangenehm religiösen Eifer. Auf der anderen Seite die meditative Ruhe, die Wüstenlandschaften zur idealen Brutstätte der Religionen machen, auch über die drei schon genannten hinaus.
Ich bin selber in Jordanien und Israel gereist, kenne die Region und bin dieses Gefühl nie losgeworden, dass die Gesellschaft dort unheilbar zerrüttet ist. Roger Grasas Fotos durchzieht ebenfalls diese Melancholie, zwischen Fatalismus und Trostlosigkeit, zu der die aus Bibel und Neuem Testament entliehenen Begleitverse oft wie ein resignierter Kommentar wirken. Wenn z. B. ein einsames Tor im Nirgendwo ein leeres Wüstengrundstück bewacht und mit Gottes Tor zum Paradies verglichen wird, weiß man als Betrachter manchmal nicht, ob man lachen oder weinen soll. Diese leise Art des Humors durchzieht das Buch wie ein roter Faden.
Roger Grasas Bilder erschließen sich manchmal erst auf den zweiten Blick. Sie sind hintergründig, subtil und haben eine ganz eigene Sprache, die dem Betrachter Freiraum zur Interpretation lässt und trotzdem Orientierung liefert. Im klassischen Bildaufbau findet Grasas erfrischend neue Ideen, mal humorvoll, mal anklagend, mal abstrakt – aber nie ohne erkennbare Position. Eine vielschichtige Annäherung an ein vielschichtig komplexes Thema.
Ha Aretz – ein unheiliges Heiliges Land.