Rom hat zwar antike Fundamente, aber ohne das Christentum wäre seine heutige Stadtstruktur nicht vorstellbar. Fast alle antiken Bauwerke, die bis heute nutzbar sind, haben sich nur erhalten, weil sie zu Kirchen umfunktioniert wurden. Wer einen Eindruck von der Innenausstattung antiker Basiliken
(Markt- und Gerichtshallen) oder Bäder haben will, muss S. Sabina oder S. Maria degli Angeli besuchen,…mehrRom hat zwar antike Fundamente, aber ohne das Christentum wäre seine heutige Stadtstruktur nicht vorstellbar. Fast alle antiken Bauwerke, die bis heute nutzbar sind, haben sich nur erhalten, weil sie zu Kirchen umfunktioniert wurden. Wer einen Eindruck von der Innenausstattung antiker Basiliken (Markt- und Gerichtshallen) oder Bäder haben will, muss S. Sabina oder S. Maria degli Angeli besuchen, zahlreiche Tempel leben als Kirchen bis heute weiter (z. B. das Pantheon). Das christliche Rom ist allgegenwärtig, selbst in der Antike.
„Roma Christiana“ ist ein Themen-Reiseführer mit einem besonderen Fokus auf diesem Aspekt. Angefangen bei den frühchristlichen Kirchen und Katakomben bis zu den Prachtbauten der Renaissance und des Barock leitet Erwin Gatz den Leser strukturiert durch Kirchen, Stadtviertel und deren Geschichte. Die Inhalte sind in erster Linie regional zusammengefasst, nur die 10 Hauptkirchen haben eigene, umfangreiche Kapitel.
Die zahlreichen Illustrationen ergänzen den informativen und pointiert formulierten Text, der nicht nur die jeweilige Lokalgeschichte aufbereitet, sondern auch auf besondere Objekte gezielt hinweist. Hierbei beschränkt sich der Autor keineswegs auf die christliche Geschichte, sondern bezieht weltgeschichtliche Entwicklungen mit ein, die sehr oft direkte oder indirekte Spuren in Rom hinterlassen haben.
Besonders ausführlich ist das Kapitel über St. Peter und den Vatikan, die anderen Kirchen werden je nach ihrer kunsthistorischen oder kirchengeschichtlichen Bedeutung kürzer abgehandelt. Fotos und Kartenmaterial geben einen anschaulichen Eindruck, sowohl von Innen- und Außenansichten, aber auch von Distanzen und Wegführungen. Auf dem Innendeckel befindet sich hierfür noch eine zusätzliche Übersichtskarte von Roms Zentrum mit allen Straßen (meist ohne Straßennamen) und den wichtigsten im Text genannten Kirchen und Plätzen. Herausragende Objekte werden sowohl abgebildet als auch im Text gesondert erwähnt, wobei die Auswahl natürlich ein subjektives Element enthält. Kartenausschnitte sind über Ziffern mit den Textreferenzen verbunden, wodurch sich in vielen Fällen automatisch ein geeigneter Stadtspaziergang ergibt. Die Entfernungen im Zentrum sind alle fußläufig, für die Ausflüge in die Umgebung kann man die Bahn oder besser noch einen Mietwagen nutzen.
Außerhalb Roms werden Castel Gandolfo, Subiaco, Anagnis, Viterbo und Orvieto beschrieben, allerdings gibt es hier kein Kartenmaterial, da nur die jeweils bedeutendsten Bauten vorgestellt und kenntnisreich in einen geschichtlichen Kontext gestellt werden. Die genannten Orte sind nicht so groß, dass man sich nicht auch ohne Kartenmaterial leicht zurechtfindet.
Durch sein handliches Format und den flexiblen Einband eignet sich „Roma Christiana“ als Reiseführer für unterwegs, ist aber auch zur Vorbereitung zu Hause hervorragend geeignet. Durch die zahlreichen Illustrationen bekommt man einen lebendigen Eindruck von dem, was einen vor Ort erwartet und zusammen mit den weiteren Informationen erlauben sie die Priorisierung der eigenen Auswahl. Die allgemeinen Reiseinformationen zu Unterkunft und Verpflegung bleiben allerdings oberflächlich und sind vor Ort nicht unbedingt hilfreich, genauso wie die Eintrittspreise und Öffnungszeiten im Anhang nicht mehr aktuell sind. Ggf. hilft aber ein kurzer Blick ins Internet.
(Dieses Buch wurde mir vom Verlag kostenfrei zur Verfügung gestellt. Auf meine Rezension wurde kein Einfluss genommen, der Inhalt stellt meine persönliche Meinung dar.)