Among the greatest artistic achievements of the Roman Empire are portrait sculptures. Derived from an ancient tradition of making funerary effigies, these portraits are astonishing in their realism and expressive power, and their stern humanity speaks to us across the millennia with undiminished force and directness.
Roman Portraits is a faithful reprint, in slightly reduced format, of a classic Phaidon plate book, first published in 1940. Its distinguished author, Ludwig Goldscheider, one of the founders of Phaidon Press, not only wrote the text, but made the selection of images and designed the book himself. The remarkable photographs were taken by the writer and photographer Ilse Schneider-Lengyel, who was commissioned by Phaidon in the 1930s to photograph antique and Renaissance sculpture in the great museums of Europe. This is a compendium volume to the same author's bestselling Rodin and Michelangelo.
Portraits are always fascinating, and the powerful, brooding faces in this book have a compelling and haunting quality that will appeal to all students of sculpture and of human nature.
Roman Portraits is a faithful reprint, in slightly reduced format, of a classic Phaidon plate book, first published in 1940. Its distinguished author, Ludwig Goldscheider, one of the founders of Phaidon Press, not only wrote the text, but made the selection of images and designed the book himself. The remarkable photographs were taken by the writer and photographer Ilse Schneider-Lengyel, who was commissioned by Phaidon in the 1930s to photograph antique and Renaissance sculpture in the great museums of Europe. This is a compendium volume to the same author's bestselling Rodin and Michelangelo.
Portraits are always fascinating, and the powerful, brooding faces in this book have a compelling and haunting quality that will appeal to all students of sculpture and of human nature.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.12.2004Ohne kosmische Tröstungen: Römische Porträtköpfe
Viele Besucher von Antikenmuseen nehmen aus den Sälen römischer Porträtbüsten das Gefühl mit nach Hause, sie hätten diese Männer und Frauen persönlich kennengelernt. So unmittelbar sprechend zeichnet sich in Profillinien, Stirnfalten, Mundwinkeln von zweitausend Jahre alten Steingesichtern ein persönliches Drama ab, das physiognomische Spuren von Anmaßung, Lebenslügen und Verfall in erhabene Monumente metaphysischer Einsamkeit verwandeln kann. Wohl keine andere historische Kunstlandschaft hat mit derart dokumentarischer Leidenschaft den Charakter erforscht, jenes dialektische Produkt aus individueller Ambition und frustrierender Begrenzung, und sich geleistet, bei dessen Schilderung auf magischen Schutz und kosmische Tröstungen zu verzichten.
Daß die römische Porträtbildhauerei eine Art Fotokunst ihrer Zeit darstellt, legen schon die "Wechselrahmen" vorgefertigter Statuen und Büsten nahe, in welche man die Köpfe einsetzte. Eine regelrechte Schwarzweißfotoästhetik entwickelten um die Mitte des zweiten nachchristlichen Jahrhunderts jene Künstler, welche die herkömmliche Kolorierung der Skulpturen ersetzten durch ein besonders raffiniertes Schattenspiel, verstärkt durch den Kontrast zwischen polierten Hautoberflächen und porösen Haarsträhnen und Mundfalten. So erscheint es nur folgerichtig, daß die Fotografin Ilse Schneider-Lengyel schon in den dreißiger Jahren in den Museen von Rom, Neapel, Kopenhagen, Boston, Berlin und München römische Porträtköpfe buchstäblich als fotografische Schwarzweißstudien sammelte. Die von Frau Schneider-Lengyel zusammengetragene Porträtgalerie wurde jetzt vom Londoner Phaidon-Verlag wiederaufgelegt, mitsamt einer Einführung des Kunsthistorikers und Verlagsmitbegründers Ludwig Goldscheider von 1940.
Die Bildnissammlung ist ungefähr chronologisch angeordnet. Die eckige Wucht einiger Porträtköpfe aus republikanischer Zeit läutert sich in der frühkaiserlichen Epoche zu kühler Harmonie. Auf den Gesichtern von Augustus' Zeitgenossen halten selbst realistische Augenfalten und Haarsträhnen einen ornamentalen Rhythmus ein. Seit den Flaviern um das Jahr hundert meint man in den steinernen Zügen milde Selbstzweifel zu lesen. Die unserem Blick für Fotografie vielleicht nächststehenden Köpfe umgibt ein Hauch von Ironie oder Melancholie. Bald öffnen auch gebohrte Pupillenlöcher suggestiv verschattete Fensterchen zum Innenraum der Seele, sie beeinträchtigen aber auch die Oberflächenspannung der Plastik wie ein Nagel im Autoreifen. Wenn in der Spätantike die Seelenfenster zu mystischen Wagenrädern angewachsen, die Gesichtszüge selbst hingegen aufgeweicht erscheinen, kann niemand mehr leugnen, daß eine schöne Epoche zu Ende geht. Unsere Abbildung zeigt Kaiser Maximinus Thrax, der als "der Thraker" von 235 bis 238 nach Christus regierte.
KERSTIN HOLM.
Ludwig Goldscheider: "Roman Portraits". Photographs by Ilse Schneider-Lengyel. Phaidon Verlag, Berlin 2004. 214 S., 120 S/W-Abb. auf Tafeln, br., 19,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Viele Besucher von Antikenmuseen nehmen aus den Sälen römischer Porträtbüsten das Gefühl mit nach Hause, sie hätten diese Männer und Frauen persönlich kennengelernt. So unmittelbar sprechend zeichnet sich in Profillinien, Stirnfalten, Mundwinkeln von zweitausend Jahre alten Steingesichtern ein persönliches Drama ab, das physiognomische Spuren von Anmaßung, Lebenslügen und Verfall in erhabene Monumente metaphysischer Einsamkeit verwandeln kann. Wohl keine andere historische Kunstlandschaft hat mit derart dokumentarischer Leidenschaft den Charakter erforscht, jenes dialektische Produkt aus individueller Ambition und frustrierender Begrenzung, und sich geleistet, bei dessen Schilderung auf magischen Schutz und kosmische Tröstungen zu verzichten.
Daß die römische Porträtbildhauerei eine Art Fotokunst ihrer Zeit darstellt, legen schon die "Wechselrahmen" vorgefertigter Statuen und Büsten nahe, in welche man die Köpfe einsetzte. Eine regelrechte Schwarzweißfotoästhetik entwickelten um die Mitte des zweiten nachchristlichen Jahrhunderts jene Künstler, welche die herkömmliche Kolorierung der Skulpturen ersetzten durch ein besonders raffiniertes Schattenspiel, verstärkt durch den Kontrast zwischen polierten Hautoberflächen und porösen Haarsträhnen und Mundfalten. So erscheint es nur folgerichtig, daß die Fotografin Ilse Schneider-Lengyel schon in den dreißiger Jahren in den Museen von Rom, Neapel, Kopenhagen, Boston, Berlin und München römische Porträtköpfe buchstäblich als fotografische Schwarzweißstudien sammelte. Die von Frau Schneider-Lengyel zusammengetragene Porträtgalerie wurde jetzt vom Londoner Phaidon-Verlag wiederaufgelegt, mitsamt einer Einführung des Kunsthistorikers und Verlagsmitbegründers Ludwig Goldscheider von 1940.
Die Bildnissammlung ist ungefähr chronologisch angeordnet. Die eckige Wucht einiger Porträtköpfe aus republikanischer Zeit läutert sich in der frühkaiserlichen Epoche zu kühler Harmonie. Auf den Gesichtern von Augustus' Zeitgenossen halten selbst realistische Augenfalten und Haarsträhnen einen ornamentalen Rhythmus ein. Seit den Flaviern um das Jahr hundert meint man in den steinernen Zügen milde Selbstzweifel zu lesen. Die unserem Blick für Fotografie vielleicht nächststehenden Köpfe umgibt ein Hauch von Ironie oder Melancholie. Bald öffnen auch gebohrte Pupillenlöcher suggestiv verschattete Fensterchen zum Innenraum der Seele, sie beeinträchtigen aber auch die Oberflächenspannung der Plastik wie ein Nagel im Autoreifen. Wenn in der Spätantike die Seelenfenster zu mystischen Wagenrädern angewachsen, die Gesichtszüge selbst hingegen aufgeweicht erscheinen, kann niemand mehr leugnen, daß eine schöne Epoche zu Ende geht. Unsere Abbildung zeigt Kaiser Maximinus Thrax, der als "der Thraker" von 235 bis 238 nach Christus regierte.
KERSTIN HOLM.
Ludwig Goldscheider: "Roman Portraits". Photographs by Ilse Schneider-Lengyel. Phaidon Verlag, Berlin 2004. 214 S., 120 S/W-Abb. auf Tafeln, br., 19,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Als eine Art Fotokunst ihrer Zeit charakterisiert Rezensentin Kerstin Holm die römische Porträtbildhauerei. Nur folgerichtig erscheint ihr da das Unterfangen der Fotografin Ilse Schneider-Lengyel, die in den dreißiger Jahren in den Museen von Rom, Neapel, Kopenhagen, Boston, Berlin und München römische Porträtköpfe als fotografische Schwarzweißstudien ablichtete. Eingehend betrachtet Holm die Porträtgalerie, die nun in einer Wiederauflage samt Einführung des Kunsthistorikers Ludwig Goldscheider von 1940 zu haben ist. So berichtet sie über die eckige Wucht einiger Porträtköpfe aus republikanischer Zeit, die in der frühkaiserlichen Epoche zu kühler Harmonie übergehen und über die Gesichter von Augustus' Zeitgenossen, bei denen selbst realistische Augenfalten und Haarsträhnen einen ornamentalen Rhythmus haben. "Wenn in der Spätantike die Seelenfenster zu mystischen Wagenrädern angewachsen, die Gesichtszüge selbst hingegen aufgeweicht erscheinen", schließt die Rezensentin, "kann niemand mehr leugnen, dass eine schöne Epoche zu Ende geht".
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Will become a treasured possession... Beautiful illustrations... A delight to handle and read."-Publishing News
"Astonishingly expressive... The shock of direct recognition is due not only to the power of the classical sculptors, but also to the photographer's unvarying emphasis on the faces."-The Times
"Astonishingly expressive... The shock of direct recognition is due not only to the power of the classical sculptors, but also to the photographer's unvarying emphasis on the faces."-The Times